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„Die Private-Equity-Interessenten für mateco haben sich schwer getan“

Arbeitsbühne von Mateco: Mit hohen Investitionen zur Marktführerschaft
Mateco

In der vergangenen Woche hat Odewald den Arbeitsbühnenvermieter mateco, der rund 90 Millionen Euro umsetzt, an die belgische TVH-Gruppe verkauft. Wie schwer war es, einen Käufer zu finden?

Der Verkaufsprozess war nicht ganz einfach, trotz der überzeugenden operativen Performance von mateco. Potentielle Käufer aus dem Private-Equity-Bereich und deren Banken haben sich etwas schwer getan. mateco hat wenig Bankschulden, dafür aber recht hohe vorrangige Leasingverbindlichkeiten, die aus der Anschaffung der Arbeitsbühnen herrühren und durch diese besichert sind. Die TVH-Gruppe, die in der gleichen Branche wie Mateco aktiv ist, kannte sich mit diesen Themen bereits aus, deren Banken waren mit dieser Finanzierungsform vertraut. Zudem hat TVH gesehen, welches Wachstum mateco in den vergangenen sechs Jahren erzielt hat.

Als Sie vor gut fünf Jahren als Private-Equity-Investor bei mateco eingestiegen sind, war das Geschäftsmodell auch schon so wie heute. Sind Sie beim Arrangieren der Akquisitionsfinanzierung damals auch auf diese Hindernisse gestoßen?

Nein, damals hatten die Banken mit den Finanzierungseigenarten des Unternehmens weniger Berührungsängste als das jetzt der Fall war.

Haben Sie den Verkaufsprozess angestoßen oder ist TVH auf Sie zugekommen?

Wir haben im Sommer einen strukturierten Prozess initiiert, nachdem wir im vergangenen Jahr den Markt schon einmal getestet haben. Den Prozess haben wir aber bald darauf wieder abgebrochen, weil die Banken und Strategen vor einem Jahr noch sehr vorsichtig waren. Jetzt im Sommer haben wir eine ausführliche Vendor Due Diligence vorgelegt, und TVH hat sich schnell als bevorzugter Bieter herauskristallisiert. TVH kennt das Geschäft und will mateco als Basis für weiteres Wachstum in Deutschland und Polen nutzen. Wahrscheinlich werden die Belgier auf einen ähnlichen Mix setzen, wie wir das bei mateco getan haben: Ausbau von bestehenden Niederlassungen und Neueröffnungen, zum Teil auch durch die Übernahme kleinerer Wettbewerber, um regionale Angebotslücken zu schließen.

Wie hat sich Mateco zwischen Ihrem Einstieg und dem Exit entwickelt?

Der Umsatz ist von rund 50 Millionen Euro 2006 um 80 Prozent auf jetzt rund 90 Millionen Euro gestiegen. Wir haben stark in den Maschinenpark investiert und durch den Dreiklang der gemeinsam realisierten Maßnahmen – Ausbau bestehender Niederlassungen, Neueröffnungen und gezielte Akquisitionen – mateco zum deutschen Marktführer bei der Vermietung von Arbeitsbühnen entwickelt. 2007 war mateco noch die Nummer 3. Die operative Gewinnmarge ist stabil und nach wie vor höher als bei den meisten Wettbewerbern.

Wo kam die Wertsteigerung her, die Sie jetzt realisiert haben?

Vor allem aus dem höheren Umsatz. Multiple-Arbitrage hat keine Rolle gespielt, und die Entschuldung nur eine kleine. mateco hat das Akquisitionsdarlehen aus 2007 zwar schneller getilgt als geplant, aber im Gegenzug hat das Management stark in den Ausbau des Geräteparks und in kleinere Zukäufe investiert, um die Marktführerschaft zu übernehmen. Unterm Strich ist die Fremdfinanzierung vergleichbar mit 2007, aber auf Basis eines größeren Maschinenparks und deutlich höherer operativer Erträge.   

Ihr Einstieg 2007 hatte einen Nachfolgehintergrund, das Management mussten Sie komplett neu aufstellen. Was passiert jetzt nach dem Exit mit der Führungsmannschaft? 

Den jetzigen CEO Armin Rappen haben wir 2008 von MVS Zeppelin zu mateco geholt, kurz nachdem mit Hans-Hasso Kersten in 2007 bereits ein ausgewiesener Finanzfachmann als neuer CFO angefangen hatte, um den Finanzbereich und das Controlling zu professionalisieren. Es war der ausdrückliche Wunsch von TVH, beide Vorstände an Bord zu behalten, um das Geschäft von mateco im gleichen Konzept weiter auszubauen.