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Etihad steigt nicht bei der Lufthansa ein

Etihad steigt doch nicht bei der Deutschen Lufthansa ein. Die beiden Airlines arbeiten künftig trotzdem deutlich enger zusammen.
Deutsche Lufthansa

Die Deutsche Lufthansa und die arabische Airline Etihad arbeiten in Zukunft enger zusammen. Wie die Unternehmen gemeinsam bekanntgaben, werden sie vor allem im Bereich Catering und Wartung kooperieren. Vom Tisch ist hingegen, dass Etihad neuer Großaktionär bei der Lufthansa wird, ebenso wie die Spekulation, die verbliebene Flotte von Air Berlin könnte in der Lufthansa aufgehen. Beide Szenarien, die eine große Umwälzung in der deutschen Luftfahrtindustrie dargestellt hätten, waren in den vergangenen Wochen von verschiedenen Medien kolportiert worden.

Statt einer Fusion sind die beiden Unternehmen nun lediglich eine Kooperation im Catering eingegangen. Die Lufthansa-Tochter LSG Sky Chefs übernimmt in den kommenden vier Jahren das Catering von Etihad in 16 europäischen, asiatischen und amerikanischen Städten. Dadurch wird LSG der größte Etihad-Caterer außerhalb der Vereinigten Arabischen Emirate. Das Volumen des Auftrags beläuft sich insgesamt auf 90 Millionen Euro. Dies kompensiert einen Teil der Umsatzeinbußen, die der Verlust des Großkunden Condor der Lufthansa-Cateringtochter bescheren wird.

Weiter haben Etihad und Lufthansa Technik eine Absichtserklärung unterschrieben. Diese beschreibt eine engere Zusammenarbeit in den Bereichen Wartung, Reparatur und Generalüberholung von Etihad und weiteren Airlines, an denen die Araber beteiligt sind. Das Volumen dieses Geschäfts könne einen dreistelligen Millionenbetrag erreichen, sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr auf einer Pressekonferenz.

Codesharing zwischen Etihad und Lufthansa

Am heutigen Mittwoch tritt zudem die neue Codesharing-Vereinbarung der Airlines in Kraft. Dabei können die Flugzeuge der beiden Fluggesellschaften unter der Flagge der jeweils anderen Airline fliegen. Die beiden Etihad-Flüge zwischen dem Drehkreuz Abu Dhabi und den deutschen Zielflughäfen Frankfurt und München werden dadurch nun unter Lufthansa-Flugnummern angeboten. Damit den Passagieren das Umsteigen erleichtert wird, zieht Etihad in den Flughäfen Frankfurt und München an die Terminals um, von denen aus auch die Lufthansa fliegt.

Die Langstrecken-Direktflüge der Deutschen Lufthansa von Frankfurt nach Rio de Janeiro (Brasilien) und Bogota (Kolumbien) sollen künftig unter der Flagge von Etihad fliegen. Letzterer Punkt steht unter Vorbehalt der zuständigen Behörden.

Lufthansa leiht sich Flugzeuge von Air Berlin

Etihad ist mit 29 Prozent Großaktionär der krisengeplagten Fluggesellschaft Air Berlin. Insgesamt haben die Araber FINANCE-Berechnungen zufolge über 1 Milliarde Euro bei Air Berlin im Feuer. Air Berlin befindet sich in einer schweren Krise, vor allem seitdem kurz vor Weihnachten Gerüchte aufkamen, wonach Etihad seine Beteiligung fallen lässt. Ohne Etihad wäre Air Berlin wahrscheinlich nicht überlebensfähig.

Ein Teil der Air-Berlin-Flotte – 38 Flugzeuge – schlüpft unter das Dach der Lufthansa-Töchter Eurowings und Austrian, und der frühere Lufthansa-Manager Thomas Winkelmann wird neuer Chef von Air Berlin. Im Zuge dieser Entwicklungen haben die beiden lange verfeindeten Etihad und Lufthansa zuletzt enger zueinander gefunden. Air Berlin selbst besitzt keine Flieger mehr.

jakob.eich[at]finance-magazin.de

Info

Großaktionär Etihad hat Air Berlin durch schwere Zeiten begleitet. Erfahren Sie alles Wissenswerte auf unserer Themenseite Air Berlin.

Gewinnwarnungen, ein Streik nach dem nächsten, ein groß angelegter Konzernumbau – und jetzt auch noch das Coronavirus: Die Lufthansa ist im Krisenmodus. Wie die größte deutsche Airline um die Wende ringt, lesen Sie auf unserer Themenseite zur Lufthansa

Jakob Eich ist Redakteur der Fachzeitungen FINANCE und DerTreasurer des Fachverlags F.A.Z Business Media, bei dem er auch sein Volontariat absolviert hat. Eich ist spezialisiert auf die Themen Digitalisierung im Finanzbereich und Treasury. Durch seine Zwischenstation bei der Schwesterpublikation „Der Neue Kämmerer“ ist der 1988 geborene Journalist auch versiert beim Thema Kommunalfinanzen. Erste journalistische Erfahrungen hat der gebürtige Schleswig-Holsteiner in den Wirtschaftsmedien von Gruner+Jahr sowie in der Sportredaktion der Hamburger Morgenpost gesammelt.