Bei Roland Berger haben zwei FMC-Gründungspartner einst das Beraterhandwerk gelernt, seit wenigen Wochen steht fest, dass Roland Berger die Beratung FMC Consultants wieder übernimmt und in das „Competence Center Restructuring“ eingliedert. FMC liefert nun Gründe für die Wiedervereinigung. Diese seien sowohl „objektiver“ als auch „emotionaler“ Natur, sollen aber offenbar in erster Linie die bestehenden Kunden von einem Wechsel zu Roland Berger überzeugen.
Zum einen stößt das auf die Sanierung von mittelständischen Unternehmen spezialisierte Beraterhaus FMC offenbar an seine Wachstumsgrenzen. Der Markt für Restrukturierung stehe laut FMC vor starken Veränderungen, man brauche vor allem „umsetzungsstarke“ Berater. Die reine Begutachtung oder der Einsatz eines CROs reichten oft nicht mehr aus. Doch eben diese Umsetzungsfähigkeiten seien die gemeinsamen Wurzeln der beiden Häuser.
So will FMC seine Kunden zu Roland Berger mitnehmen
Größere Probleme bereitet FMC offenbar, dass die Sanierung von Unternehmen immer komplexer und internationaler wird. Durch die Rückkehr zu Roland Berger will FMC von der Competence-Center-Struktur des größeren Beratungshauses profitieren, da die oft „großen und immer kurzfristiger auftretenden“ Herausforderungen für kleinere Beratungshäuser künftig nur schwer zu bewältigen seien, schreibt FMC zur Begründung. Dies soll sich mit dem größeren Netzwerk von Roland Berger ändern: Über die nun 52 Roland-Berger-Büros in 39 Ländern erhoffen sich FMC und Roland Berger eine „höhere Präsenz in den jeweiligen Regionen und im Mittelstand“.
Eben jenes Standing im Mittelstand will Roland Berger durch die Übernahme von FMC stärken. Der Nachtrag seitens FMC soll wahrscheinlich in erster Linie die mehr als 200 FMC-Kunden davon überzeugen, der Beratung unter das Dach von Roland Berger zu folgen. Dazu lockt FCM mit „Kostenvorteilen für mittelständische Kunden“, die durch gebündelte Ressourcen im Competence-Center entstehen sollen.
Die Konkurrenz in der Unternehmensberatung ist groß
Die neuen Kunden könnte Roland Berger gut gebrauchen: Nach Schätzungen des Beratungshauses Lünendonk soll Roland Berger im Vorjahr knapp ein Viertel seines Umsatzes einbegüßt haben. Die Konkurrenz in der Unternehmensberatung ist enorm. Branchengrößen wie McKinsey haben oftmals bessere internationale Netzwerke, die kleinen Agenturen sind oft günstiger. Dazu wächst die Konkurrenz durch Beratungsarme von Wirtschaftsprüfern wie Pricewaterhouse Coopers oder KPMG.