GE Capital will seine Finanzsparte deutlich verkleinern. Das berichtet die Nachrichtenagentur Dow Jones und nimmt dabei Bezug auf eine Rede von GE-Chef Jeff Immelt während einer Tagung in Florida. Demnach soll die Finanzsparte des US-Konzerns auf die Hälfte der Zeit vor 2008 zusammenschmelzen. Vor der Finanzkrise lieferte GE Capital zeitweise die Hälfte des Konzerngewinns. Schrumpfen will GE vor allem im Versicherungs- und Bankgeschäft, etwa in der (gewerblichen) Immobilienfinanzierung. Aus dem Mittelstandsgeschäft will der Weltkonzern hingegen nicht aussteigen. Immelt bekräftigte laut Dow Jones, das sich der Unternehmensbereich auch „weiterhin auf das Kerngeschäft als Kreditgeber für mittelgroße Unternehmen konzentrieren wird“.
Damit steht auch die Deutschlandstrategie von GE Capital nicht zur Debatte. Weiterhin gelte, was Deutschlandchef Joachim Secker kürzlich im Interview mit FINANCE zu Protokoll gab: „Wir haben vom Mutterkonzern nach wie vor einen Wachstumsauftrag, und GE Capital möchte auch in Deutschland wachsen – mit der Betonung auf profitabel.“ Der Konzern wolle keine Marktanteile um jeden Preis gewinnen, kann sich aber Akquisitionen vorstellen. GE Capital ist hierzulande besonders im Factoringgeschäft durch die vollständige Übernahmen der Aktivitäten der Heller Bank („Heller Factoring“) stark. Ebenfalls durch Akquisitionen ist GE Capital in den umkämpften Leasingmarkt eingestiegen.
Abspaltung von GE Capital ist vom Tisch
Eine Abspaltung von GE Capital vom GE-Konzern sei inzwischen komplett vom Tisch. Analysten hatten laut Medienberichten gefordert, lediglich diejenigen Bereiche von GE Capital zu halten, die die Aktivitäten des Konzerns unterstützen. Auch der deutsche Siemens-Konzern hat mit der Sparte Financial Services ein starkes Finanzgeschäft, das allerdings nie die Ausmaße von GE Capital angenommen hat. In den letzten Jahren haben sich die Münchner zudem wieder stärker auf das Konzerngeschäft fokussiert, statt das Drittgeschäft zu forcieren. „Wir finanzieren mit der Siemens Bank, wenn Kunden das brauchen“, sagte SFS-CEO Roland Chalons-Browne gegenüber FINANCE.
Markus Dentz ist Chefredakteur von FINANCE und der Fachzeitschrift DerTreasurer. Seine journalistischen Schwerpunktthemen sind Unternehmensfinanzierung, Restrukturierung und Treasury. Nach dem Studium und dem Volontariat beim F.A.Z.-Institut stieß Dentz zur FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH, einer Tochter der F.A.Z.-Verlagsgruppe und Herausgeberin von DerTreasurer und FINANCE. Mehrfach wurden seine Artikel aus den Bereichen Private Equity und M&A mit Journalistenpreisen ausgezeichnet.