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Heidelberger Druckmaschinen gelingt doppelter Befreiungsschlag

CFO Dirk Kaliebe führt Heidelberger Druck nach der Restrukturierung wieder auf Wachstumskurs.
Heidelberger Druck

Fünf Jahre Verluste, Kurzarbeit, betriebsbedingte Kündigungen, Umzug aus Heidelberg in die Vorstadt aus Kostengründen – Heidelberger Druckmaschinen hat schwere Zeiten hinter sich.

Das Unternehmen stellt Offset-Druckmaschinen her. Die verzeichnen aber seit dem Vormarsch des Internet eine deutlich geringere Nachfrage. Als im Jahr 2008 die Wirtschaftskrise dazukam, spürte Heideldruck die Folgen mit voller Kraft.

Nach einer umfangreichen Restrukturierung konnte das SDax-Unternehmen um CFO Dirk Kaliebe im vergangenen Geschäftsjahr wieder mit einem kleinen Gewinn aufwarten. Jetzt kaufen die Heidelberger seit langer Zeit wieder zu: Das Unternehmen übernimmt die PSG-Gruppe von der Beteiligungsgesellschaft CoBe Capital, teilte es heute mit. Den Preis nannte Heideldruck nicht.

Heidelberger Druck baut mit M&A-Deal die Servicesparte aus

PSG verbuchte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 130 Millionen Euro. Das 400 Mitarbeiter starke niederländische Unternehmen verkauft Service- und Verkaufsmaterialien an Druckereien. Heidelberger Druck will diese Sparte weiter stärken: Der M&A-Deal sei „ein weiterer Meilenstein für Heideldruck, das margenstarke und stabile Geschäft“ mit diesen Produkten auszubauen, erklärte der Konzern.

Den Anlegern von Heideldruck leuchtet die Logik ein: Die Aktie des Konzerns stieg zwischenzeitlich um sieben Prozent und ist damit am Dienstag der stärkste Wert im SDax.

Neuordnung der Altersvorsorge kommt voran

Der M&A-Deal ist nicht alleiniger Grund für die gute Stimmung. Vergangene Woche konnte der Konzern schon einen weiteren Erfolg verbuchen: Die Geschäftsleitung und Arbeitnehmervertreter haben sich auf eine Neuordnung der betrieblichen Altersversorgung geeinigt. Wie viele andere Unternehmen leidet auch Heideldruck bei den Pensionsverpflichtungen unter dem aktuellen Niedrigzinsumfeld.

Die Umstellung von einer endgehaltsorientierten Rentenzusage auf eine beitragsbasierte Kapitalzusage entlastet die Bilanz des Unternehmens, dessen Geschäftsjahr am 31. März endet, um rund 100 Millionen Euro. Die Neuordnung der betrieblichen Altersversorgung bringt dem Unternehmen zufolge im laufenden Geschäftsjahr 2014/2015 einmalig einen positiven operativen Ergebniseffekt. Auch aufgrund dieses Effekts werde das Ebitda um rund 50 Millionen Euro höher ausfallen als bislang erwartet, teilte Heidelberger Druck mit. Nach einigen harten Jahren scheint der Konzern seine Stabilität wiedergefunden zu haben.

florian.bamberg[at]finance-magazin.de