Der Reutlinger Hersteller für Hightech-Produktionssysteme Manz hat für das laufende Geschäftsjahr 2015 seine Gewinnprognose einkassiert: Anstatt einem „moderaten Umsatzrückgang“ gegenüber dem Vorjahreswert von 305,9 Millionen Euro rechnet das Management um CEO Dieter Manz und CFO Martin Hipp mit einem Einbruch auf 200 bis 210 Millionen Euro, was einem Rückgang von rund 35 Prozent entspricht. Das hat Manz jetzt in einer Pflichtmitteilung erklärt. Auch das Ebit werde sich deutlich verschlechtern und in den „mittleren zweistelligen Millionenbereich“ abrutschen.
Die Aktionäre stehen dem Kurs offenbar kritisch gegenüber. Alleine heute brach die Aktie zwischenzeitlich um 33 Prozent ein. Der nächste wichtige Termin für die Investoren ist der 9. November. Dann will Manz seine Geschäftszahlen für das 3. Quartal offenlegen, die konkreten Restrukturierungspläne wollen die Reutlinger Ende November präsentieren.
Verkauft Manz das Solargeschäft?
Schleppend läuft es unter anderem im Solargeschäft, das mit rund 4,5 Prozent des Gesamtumsatzes 2014 nicht zum Kerngeschäft gehört. Laut eines Unternehmenssprechers laufen derzeit konkrete Gespräche mit Kunden in Polen und in der Türkei. „Wir sprechen hier über ein Mindestinvestitionsvolumen von 50 Millionen Euro. Da in beiden Ländern kürzlich gewählt wurde oder bald gewählt wird, zögern diese Kunden“, so der Sprecher.
Deshalb prüft das Unternehmen jetzt die strategischen Optionen. Diese offene Formulierung lässt dem Management alle Möglichkeiten. Entweder schaffen sie es, das Segment operativ wieder flott zu machen. Sollte das nicht gelingen, bleibt immer noch die Möglichkeit, einen strategischen Investor ins Boot zu holen oder den Bereich zu verkaufen. Laut eines Unternehmenssprechers laufen diesbezüglich schon seit längerem Gespräche, Namen nannte der Sprecher nicht.
Manz: Das Börsengang-Szenario
Eine weitere strategische Option für das TecDax-Unternehmen wäre ein Spin-Off via Börsengang, wie es zuletzt Bayer mit seiner Kunststoff-Sparte Covestro und Wacker Chemie mit seiner Halbleitersparte Siltronic vorgemacht haben oder wie es E.on mit Uniper plant.
Diese Variante hätte für Manz den Vorteil, dass sie ihr Kostenziel erreichen, gleichzeitig jedoch eine Restbeteiligung an der Tochter behalten könnten. Jedoch ist die Kapitalmarktstimmung für erneuerbare Energien derzeit getrübt.