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Kettler kürzt radikal

Das Traditionsunternehmen Kettler muss harte Einschnitte hinnehmen.

Die Sanierung des Traditionsunternehmens Kettler fällt härter aus als zunächst angenommen: CRO Christian Krause will offenbar mehr als ein Drittel der insgesamt 1.100 Stellen in Deutschland streichen. Das sieht der 220 Seiten starke Sanierungsplan vor, wie verschiedene Medien übereinstimmend berichten.

Der Gesamtbetriebsrat hat den Berichten zufolge einen Neun-Punkte-Katalog an die Mitarbeiter verteilt, der die wichtigsten Eckdaten des Sanierungskonzeptes vorstellt. Dazu gehört auch die Schließung des Standortes Kamen sowie die teilweise Auslagerung von Logistik- und Lagerprozessen und der Fahrradproduktion. Ursprünglich wollte sich der Betriebsrat erst kurz vor Eröffnung des Insolvenzverfahrens am 1. September äußern.

Dass die Stellenstreichung höher ausfällt als zunächst angenommen – 400 statt 300 Jobs – soll der Empfehlung eines Gutachtens entsprechen, das Inhaberin Karin Kettler noch vor dem Insolvenzantrag in Auftrag gegeben hat. Die Arbeitsnehmervertreter lassen den Plan derzeit vom saarländischen Info-Institut prüfen.

Medien: Commerzbank hat Kettler-Kredite an Carlyle verkauft

Derweil haben sich auch die Gerüchte verhärtet, dass Kettler Insolvenz beantragt hat, um sich gegen die Übernahme durch einen Finanzinvestor zu schützen. Wie die Zeitung „Soester Anzeiger“ berichtet, soll die Commerzbank – die Hausbank von Kettler – Kredite an den US-amerikanischen Investor Carlyle verkauft haben. Nur durch eine Insolvenz habe man die Übernahme und eine mögliche Zerschlagung durch Carlyle verhindern können, zitiert die Zeitung Betriebsrat Antonio Salerno.

Kettler wird sich dennoch mit den Gläubigern auseinandersetzen müssen. Dem Magazin Möbelkultur sagte Karin Kettler, Tochter des verstorbenen Firmengründers Heinz Kettler, man strebe eine Einigung mit den Gläubigern für das vierte Quartal 2015 an. Nach Informationen des Handelsblattes ziehe sich Kettler, die das Unternehmen seit 2005 führt, aber mehr und mehr aus der Geschäftsführung zurück. Derzeit führten der frühere US-Chef Ludger Busche und CRO Krause das Unternehmen.

Kettler hatte Anfang Juni einen Antrag auf Insolvenz in Eigenregie beim Amtgericht Arnsberg eingereicht. Das Gericht bestellte Christoph Schulte-Kaubrügger von der Kanzlei White & Case zum vorläufigen Sachverwalter. Schulte-Kaubrügger bezeichnete den Sanierungsplan laut Handelsblatt als „aussichtsreich“.

desiree.backhaus[at]finance-magazin.de