Der Hersteller für Sport- und Freizeitgeräte Kettler hat beim Amtsgericht Arnsberg einen Insolvenzantrag gestellt, wie das Gericht bestätigte. Das Unternehmen war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Das Unternehmen soll jedoch nicht abgewickelt und zerschlagen oder verkauft, sondern saniert und weitergeführt werden. Beaufsichtigt wird die beantragte Insolvenz in Eigenverwaltung durch den vorläufigen Sachwalter Christoph Schulte-Kaubrügger von der Kanzlei White & Case. Gegenüber FINANCE betonte Schulte-Kaubrügger, dass die Stabilisierung des operativen Geschäfts nun an erster Stelle stehe. Hilfe soll Schulte-Kaubrügger dabei von dem Restrukturierungsexperten und CRO Christian Krause bekommen.
Kettler geriet offenbar finanziell unter Druck
Laut Medienberichten ist das Unternehmen mit Sitz in Ense schon seit längerem in Schwierigkeiten. Die Zeitung „Soester Anzeiger“ hatte Ende April „firmennahe Kreise“ mit der Aussage zitiert, eine Bank würde Kettler keine Kredite mehr geben.
Weiter seien laut dem Soester Anzeiger mehrere Investoren, die das Unternehmen kaufen wollten, in letzter Minute abgesprungen, weshalb Kettler keine andere Wahl als der Gang in die Insolvenz geblieben sei. Der Soester Anzeiger zitiert die Geschäftsleitung von Kettler mit der Aussage, das Unternehmen habe die Insolvenz beantragt, um sich gegen die Übernahme durch einen Finanzinvestor zu schützen.
Kettler: Bereits 2012 schwache Geschäftszahlen
Dass die Situation bei Kettler angespannt sein könnte, lassen auch die Zahlen für das Geschäftsjahr 2012/2013 vermuten, das am 31.7.2013 endet – die neuesten, die im Handelsregister hinterlegt sind. Dort weist das Unternehmen einen Jahresfehlbetrag von rund 2,8 Millionen Euro aus. Ende 2011 setzte das Unternehmen noch rund 200 Millionen Euro um, rund ein halbes Jahr später standen die Umsätze bei rund 120 Millionen Euro.
Darüber hinaus stehen Verbindlichkeiten von rund 55 Millionen Euro ein Eigenkapitalpuffer von rund 4,65 Millionen Euro gegenüber. Welche strategischen Maßnahmen bei Kettler konkret ergriffen werden, wird sich vielleicht schon nächsten Montag herausstellen, dann nämlich ist eine Betriebsversammlung aller Werke angesetzt.