Stellen Sie sich vor, Sie sind Vorstand und ein Wettbewerber will ihr Unternehmen übernehmen – zur Not feindlich. Wie reagieren Sie? Diese Frage stellt sich ganz konkret für Burkhard Lohr, CFO von K+S, seit der kanadische Wettbewerber Potash sein Interesse an K+S öffentlich bekundet hat. Das Überraschungsmoment hatten die Kanadier definitiv auf ihrer Seite.
Ironischerweise ist die Attacke der Kanadier eine Art Déjà-vu für Finanzchef Lohr. Er hatte es bereits in einer vorherigen Position beim Baukonzern Hochtief mit Angreifern aus dem Ausland zu tun bekommen. Obwohl die spanischen Conquistadores von ACS letztlich erfolgreich waren, entpuppte sich der Deal für Lohr nicht einmal als persönliche Niederlage: Er konnte eine Kontrollwechselklausel ziehen, Millionen kassieren – und brachte es wenig später bekanntlich zum Dax-CFO. Wie die Attacke wohl jetzt für Lohr ausgehen wird? Noch lehnt K+S die Offerte dankend ab und sucht nach Unterstützung in Politik und Wirtschaft.
Über die Frage, wie es sich anfühlt, über Nacht zum M&A-Target zu werden, haben wir in der aktuellen Titelgeschichte von FINANCE mit verschiedenen CFOs, Investmentbankern und Beratern gesprochen. Einige wie etwa der Deutsche-Wohnen-CFO Andreas Segal oder der ehemalige Derby-Cycle-CFO Uwe Bögershausen (heute SLM Solutions) haben offen über die aufregenden Zeit berichtet. Verschiedene andere Marktteilnehmer, mit denen wir gesprochen haben, wollten ihren Namen allerdings nicht in der Zeitschrift lesen – zu groß ihre Angst, sich im Nachhinein noch angreifbar zu machen.
Wenn China hustet …
Mit viel Sorge blicken Unternehmenslenker derzeit nach China. Mitten im August braute sich über dem Reich der Mitte ein handfester Börsen-Crash zusammen, der weltweit die Leitindizes mit in die Tiefe riss. Inzwischen hat sich die Lage an den Aktienmärkten wieder etwas beruhigt. Dennoch bleibt die Frage: Welche Konsequenzen wird die eingetrübte Konjunktur für deutsche Unternehmen haben? Insbesondere die Autobauer haben auf China gesetzt – beispielsweise der VW-Konzern.
Schnell war nach der Abwertung des Renminbi das geflügelte Wort vom Währungskrieg wieder in aller Munde. Experten, mit denen FINANCE gesprochen hat, halten entgegen der populären These eher eine echte Liberalisierung der chinesischen Währung für wahrscheinlich. Dafür spricht auch, dass die Regierung in Peking in den vergangenen Monaten und Jahren andere Liberalisierungsschritte des Finanzmarkts vorangetrieben hat, etwa im grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr und Cash Management. Eine Einbahnstraße müssen diese Schritte allerdings nicht sein. Mehr zu diesem Themenkomplex finden Sie in unserer aktuellen Ausgabe.
Deutsche Bank: John Cryan will radikal sanieren
Viel Widerhall in anderen Medien haben die Ergebnisse der Titelgeschichte zur Deutschen Bank in unserer letzten Ausgabe gefunden – Spiegel-Online, Manager-Magazin, Focus.de und viele andere nahmen die Nachricht auf, wie kritisch viele Finanzchefs das Geldhaus nach etlichen Skandalen inzwischen sehen.
Auch diese Erkenntnis wird dazu beigetragen haben, dass der neue Co-CEO John Cryan sich bei dem skandalgeschüttelten Geldhaus als Aufräumer positioniert. Die Gerüchte verdichten sich, dass einige Vorstände, insbesondere die durch die Libor-Affäre vorbelasteten, auf seiner Abschussliste stehen. Für davon profitieren könnte, erfahren Sie in der neuen FINANCE-Ausgabe.
Diese und viele weitere Themen erwarten Sie in der neuen Ausgabe, die Sie hier bestellen oder als E-Paper beziehen können.
Markus Dentz ist Chefredakteur von FINANCE und der Fachzeitschrift DerTreasurer. Seine journalistischen Schwerpunktthemen sind Unternehmensfinanzierung, Restrukturierung und Treasury. Nach dem Studium und dem Volontariat beim F.A.Z.-Institut stieß Dentz zur FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH, einer Tochter der F.A.Z.-Verlagsgruppe und Herausgeberin von DerTreasurer und FINANCE. Mehrfach wurden seine Artikel aus den Bereichen Private Equity und M&A mit Journalistenpreisen ausgezeichnet.