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Lufthansa: Pilotendeal senkt Pensionslast um fast 1 Milliarde Euro

Die Deutsche Lufthansa hat sich mit der Pilotenvereinigung geeinigt. Dadurch sinken die Pensionslasten um fast 1 Milliarde Euro.
Deutsche Lufthansa

Die Deutsche Lufthansa hat sich mit ihren Piloten nach langjährigen Verhandlungen und insgesamt 14 Streikrunden, die den Konzern mehrere hundert Millionen Euro gekostet haben, auf die Grundzüge eines neuen Tarifvertrags geeinigt. Wie die Airline am heutigen Mittwoch mitteilte, habe man mit der Vereinigung Cockpit (VC) eine „noch unverbindliche Grundsatzeinigung für eine Gesamtlösung aller offenen Tarifthemen gefunden“. Die neue Vereinbarung soll bis 2022 laufen.

Der seit Anfang des Jahres amtierende Lufthansa-CFO Ulrik Svensson würde von dem Abschluss des Deals enorm profitieren: Die Umstellung der Alters- und Übergangsversorgung hat dem Dax-Konzern zufolge einen positiven einmaligen Effekt auf den Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) im hohen dreistelligen Millionenbereich, schrieb die Lufthansa. Dies dürfte vor allem mit der Neuordnung der Pensionszusagen zusammenhängen.

Zuletzt hatten die Pensionslasten laut Neunmonatsbericht 2016 bei der Lufthansa 10,5 Milliarden Euro erreicht. Das sind beinahe zwei Drittel der langfristigen Verbindlichkeiten in Höhe von insgesamt 17,8 Milliarden Euro. Wegen der sinkenden Zinsen sind die Pensionslasten in den vergangenen Jahren immer weiter in die Höhe geschossen und zu einem dominierenden Thema bei den Investoren geworden.

Lufthansa stellt Altersvorsorge für Piloten auf Defined Contribution um

Konkret sieht der Deal so aus: Das Altersversorgesystem der Piloten soll von garantierten Auszahlungen (Defined Benefit) auf garantierte Beiträge (Defined Contribution) umgestellt werden. Gleichzeitig will die Lufthansa das Ausscheidealter Schritt für Schritt auf durchschnittlich 60 Jahre anheben. Zudem gibt es für die Piloten Gehaltserhöhungen.

Die Lufthansa und VC wollen die Verträge im Laufe des Jahres ausgestalten und den Deal besiegeln. Nach Angaben der Lufthansa hat sich auch die Pilotengewerkschaft dazu bekannt, „die Cockpitstückkosten signifikant zu senken“. Die Lufthansa betont außerdem, dass die Parteien einen langfristigen Tariffrieden anstreben.

Die jeweiligen Gremien müssen die heute verkündeten Beschlüsse durchwinken, und die VC muss auch noch eine Urabstimmung durchführen. Aber die Investoren feiern den Durchbruch: Die Aktie springt um fast 2 Prozent nach oben. Auch die Fremdkapitalgeber dürften aufatmen. Lufthansa finanziert sich zu einem erheblichen Teil über kaum handelbare Schuldscheine. Erst kurz vor Weihnachten hatte sich der Dax-Konzern auf diesem Weg weitere 1,2 Milliarden Euro beschafft.

jakob.eich[at]finance-magazin.de

Jakob Eich ist Redakteur der Fachzeitungen FINANCE und DerTreasurer des Fachverlags F.A.Z Business Media, bei dem er auch sein Volontariat absolviert hat. Eich ist spezialisiert auf die Themen Digitalisierung im Finanzbereich und Treasury. Durch seine Zwischenstation bei der Schwesterpublikation „Der Neue Kämmerer“ ist der 1988 geborene Journalist auch versiert beim Thema Kommunalfinanzen. Erste journalistische Erfahrungen hat der gebürtige Schleswig-Holsteiner in den Wirtschaftsmedien von Gruner+Jahr sowie in der Sportredaktion der Hamburger Morgenpost gesammelt.