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Modelabel Kilian Kerner wird zum Start-up-Investor

Mit den neuen Eigentümern gibt sich das Modelabel Kilian Kerner ein neues Geschäftsmodell.
X-Pictures/Thinkstock/Getty images

Das Modeunternehmen Kilian Kerner wird zur Investmentgesellschaft. Das ist der Plan der neuen Mehrheitseigentümer des Unternehmens, Christofer Radic und Christian Frenko. Die Dachgesellschaft soll dann Auden heißen. Kilian Kerner ist in Zukunft nur noch eine Beteiligung der Holding.

Am heutigen Montag ist die außerordentliche Hauptversammlung, auf der über die so genannte Umfirmierung und die Namensänderung abgestimmt wird. Dass die Investoren Radic und Frenko ihren Plan durchbekommen, darf als so gut wie sicher betrachtet werden: Sie besitzen rund 60 Prozent der Anteile und haben weitere Anteilseigner auf ihrer Seite, sagte Radic zu FINANCE. So sei ausgeschlossen, dass eine Sperrminorität von 25 Prozent gegen die Umfirmierung zustande komme.

Radic und Frenko planen, direkt aus der Holding in Portfoliounternehmen zu investieren – nicht über Fonds, wie klassische Private-Equity-Gesellschaften es tun. Die beiden wollen das Geld ihrer Aktionäre in erster Linie in Start-ups und schnell wachsende Tech-Unternehmen stecken.

Börsenwert von Kilian Kerner soll um das Achtfache steigen

Anfang März haben die Investoren 500.000 neue Aktien herausgegeben. Die Papiere wurden bei drei Family Offices platziert. Durch weitere Kapitalerhöhungen und dadurch, dass Radic und Frenko eigene Beteiligungen einbringen, soll der Börsenwert von Kilian Kerner in 18 Monaten auf mehr als 50 Millionen Euro steigen. Noch liegt der bei nicht einmal 12 Millionen Euro, obwohl sich der Kurs in den letzten drei Monaten fast verdreifacht hat.

„Bei Start-ups liegt es in der Natur der Sache, dass sie meist acht bis 15 Jahre brauchen, bis sie schwarze Zahlen schreiben“, sagt Philippe Roesch, dessen Beratung Riam Partners institutionelle Investoren bei der Auswahl von Private-Equity-Fonds unterstützt. Darum sei eine Evergreen-Struktur, wie Radic und Frenko sie planen, durchaus sinnvoll – sie erzeugt weniger Zeitdruck als das klassische Fonds-Modell.

Allerdings habe das Konstrukt auch Nachteile: „Aktiengesellschaften haben höhere Transparenzpflichten als Fondsgesellschaften“, so Roesch. „Das macht die Alltagsarbeit dort mühsamer und kostspieliger.“

Ganz offenbar setzen Radic und Frenko neben Family Offices auch auf Privatinvestoren – schließlich ist der große Vorteil einer Aktiengesellschaft, dass jeder mit dem Geld für ein Papier sich an dem Unternehmen beteiligen kann. Um die potenziellen Geldgeber zu bezirzen, müssen Radic und Frenko allerdings noch viel Zeit und Geld in die Kapitalmarktkommunikation stecken. Denn bislang ist Kilian Kerner an der Börse unterhalb sämtlicher Radarschirme unterwegs gewesen.

florian.bamberg[at]finance-magazin.de

Info

Aber warum gründen die Investoren Christofer Radic und Christian Frenko nicht einfach eine neue Beteiligungsgesellschaft? Das erfahren Sie in der neuen Ausgabe von FINANCE. Die gibt es im ausgewählten Zeitschriftenhandel und hier.