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PE-Investor F.A.M.E. steht auf Cannabis

Die Deutsche Cannabis will zur ersten PE-Gesellschaft werden, die sich auf die Cannabis-Industrie fokussiert.
Thinkstock / Getty Images

Der börsennotierten Private-Equity-Gesellschaft F.A.M.E. stehen grüne Zeiten bevor: Auf der morgigen außerordentlichen Hauptversammlung von F.A.M.E. wird darüber abgestimmt, ob sich das Unternehmen künftig als Deutsche Cannabis AG auf Cannabis-Produkte spezialisieren soll. Wenn dem Antrag stattgegeben wird, wäre die Deutsche Cannabis laut eigener Aussage die erste europäische Beteiligungsgesellschaft, die sich auf die Cannabis-Industrie fokussiert. In Europa ist Marihuana weitgehend nicht zugelassen oder die Käuflichkeit der Droge stark eingeschränkt.

Die Deutsche Cannabis will sich daher auf den US-Markt konzentrieren, wo gerade eine Liberalisierung stattfindet. Auf FINANCE-Anfrage erklärt Carsten Siegemund, designierter Geschäftsführer der Deutschen Cannabis, man sehe in der Industrie zurzeit „ein überproportional hohes Potential“. Angesprochen auf die Unwägbarkeiten des in Europa noch unbekannten Geschäftsbereichs bleibt er vage: „In dieser neuen Branche ist die sorgfältige Auswahl von geeigneten Unternehmen entscheidend.“ Konkrete Zahlen zur angestrebten Kapitalrendite sowie Namen möglicher Investoren könne er vor der Hauptversammlung nicht nennen. Interessenten seien aber vorhanden, versichert er.

F.A.M.E. will zur Deutschen Cannabis werden

In den USA verzeichnet die Cannabisbranche seit der Legalisierung der Droge in Bundesstaaten wie Colorado und Washington State teils enorme Wachstumsraten. Laut Deutsche Cannabis betrug der Umsatz in den USA im Bereich medizinischer Cannabisanwendungen im vergangenen Jahr rund 1,5 Milliarden US-Dollar. Marktforschungen gehen von einem hohen Wachstumspotenzial aus. Bis 2018 geht das Beratungsunternehmen ArcView von einem Umsatzpotenzial von bis zu 10 Milliarden US-Dollar aus.

Der PE-Investor F.A.M.E., die Deutsche Cannabis in spe, ist derweil bislang weder als Spezialist für den amerikanischen Markt noch als erfolgreicher PE-Investor aufgefallen. Zuletzt hatte das Unternehmen in Solarparks an der Nordseeküste investiert und im Februar 2013 aufgrund fehlender liquider Mittel zwischenzeitlich Insolvenz anmelden müssen. Drei Monate später wurde der Antrag jedoch zurückgenommen, da eine Tochtergesellschaft der F.A.M.E. einen langausstehenden Forderungsbetrag eingezogen hatte. Aktuelles Geschäft betreibt F.A.M.E. allen Anschein nach derzeit nicht mehr.

jakob.eich[at]finance-magazin.de

Jakob Eich ist Redakteur der Fachzeitungen FINANCE und DerTreasurer des Fachverlags F.A.Z Business Media, bei dem er auch sein Volontariat absolviert hat. Eich ist spezialisiert auf die Themen Digitalisierung im Finanzbereich und Treasury. Durch seine Zwischenstation bei der Schwesterpublikation „Der Neue Kämmerer“ ist der 1988 geborene Journalist auch versiert beim Thema Kommunalfinanzen. Erste journalistische Erfahrungen hat der gebürtige Schleswig-Holsteiner in den Wirtschaftsmedien von Gruner+Jahr sowie in der Sportredaktion der Hamburger Morgenpost gesammelt.