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R. Stahl holt Ex-Grammer-CFO Walprecht

Der Explosionsschutzkonzern will aus der Krise kommen und hat Volker Walprecht als neuen Finanzleiter engagiert. Er soll das neue Sparprogramm umsetzen.
icholakov/iStock/Thinkstock/Getty Images

Der Explosionsschutzspezialist R. Stahl hat unruhige Monate hinter sich: Zunächst verabschiedete sich der langjährige CFO Bernd Marx, danach mussten die Baden-Württemberger die Vorlage des Geschäftsberichts für das Jahr 2017 verschieben.

Die Vorlage der testierten Zahlen hat R. Stahl nun nachgeholt – und diese verdeutlichen die Umsatz- und Ergebniskrise. Denn der Umsatz des Unternehmens ist im vergangenen Jahr um 6,3 Prozent auf 269 Millionen Euro zurückgegangen. Hier leidet R. Stahl vor allem unter der schwachen Nachfrage aus der Region „Americas“. 

Volker Walprecht neuer Finanzchef von R. Stahl

Noch schwerer ist die Profitabilität betroffen: Das Nachsteuerergebnis ist von einem Gewinn von 4,2 auf einen Verlust von 21,2 Millionen Euro eingebrochen. Grund hierfür war die erwartete Abschreibung auf die Bewertung von latenten Steuern über 11 Millionen Euro. Restrukturierungskosten und Abfindungszahlungen schlugen zusätzlich mit 3,5 Millionen Euro zu Buche. R. Stahl wird deshalb keine Dividende für das abgelaufene Geschäftsjahr ausschütten.

Die Baden-Württemberger wollen nun massiv gegensteuern. Hierfür haben sie ein Restrukturierungsprogramm mit dem Namen „R. Stahl 2020“ aufgesetzt. CEO Mathias Hallmann, der seit Beginn des Jahres amtiert, will vor allem die dezentrale Organisationsstruktur verschlanken. Dafür hat R. Stahl schon ein Drittel seiner einst über 20.000 Produkte aussortiert.

Der Explosionsschutzkonzern setzt zudem auf strenges Kostenmanagement. Für die Umsetzung hat R. Stahl einen bekannten Finanzexperten engagiert: Volker Walprecht agiert seit März als Head of Finance bei den Waldenburgern. Er ist in dieser Position allerdings nicht Teil des Vorstands. Die Personalie hatte R. Stahl bis dato nicht kommuniziert. 

R. Stahl will Turnaround schaffen

Volker Walprecht war während seiner Karriere unter anderem CFO bei dem Automobilzulieferer Grammer und bei dem Triton-Investment Kelvion (vormals Gea Heat Exchangers). Zuletzt arbeitete er als Berater für Bonum Executive Advisory.

Nun hofft das neue Management von R. Stahl auf den Turnaround. Erste Ansätze sind zu erkennen, wie CEO Mathias Hallmann und Finanzchef Walprecht am heutigen Dienstagmorgen gegenüber Analysten sagten. So stabilisierte sich der Umsatz im ersten Quartal 2018 bei fast 66 Millionen Euro in etwa auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Zudem verzeichnete R. Stahl zum ersten Mal seit vier Quartalen einen Auftragsanstieg, der zeitverzögert zu höheren Umsätzen führen soll.

jakob.eich[at]finance-magazin.de

Jakob Eich ist Redakteur der Fachzeitungen FINANCE und DerTreasurer des Fachverlags F.A.Z Business Media, bei dem er auch sein Volontariat absolviert hat. Eich ist spezialisiert auf die Themen Digitalisierung im Finanzbereich und Treasury. Durch seine Zwischenstation bei der Schwesterpublikation „Der Neue Kämmerer“ ist der 1988 geborene Journalist auch versiert beim Thema Kommunalfinanzen. Erste journalistische Erfahrungen hat der gebürtige Schleswig-Holsteiner in den Wirtschaftsmedien von Gruner+Jahr sowie in der Sportredaktion der Hamburger Morgenpost gesammelt.