NEUZur Serie: Top-Dealmaker

Newsletter

Abonnements

RAG-Stiftung forciert ihr Beteiligungsgeschäft

Noch hält die RAG-Stiftung die Mehrheit an Evonik, aber das soll sich ändern. Die Stiftung ist auf der Suche nach anderen Investitionsmöglichkeiten.
Evonik

Die RAG-Stiftung treibt ihren Umbau zu einer Industrieholding voran. Zur Finanzierung weiterer Akquisitionen hat die RAG-Stiftung eine neue dreijährige Umtauschanleihe über 500 Millionen Euro begeben. Die angestrebten 400 Millionen Euro wurden damit sogar noch übertroffen, obwohl die Nullkuponanleihe zu einem Kurs von 101 Prozent ausgegeben wurde, was bei einer Rückzahlung von 100 Prozent einer realen Negativrendite entspricht.

Schon im Sommer 2014 hatte die RAG-Stiftung eine ähnliche Wandelanleihe begeben, damals noch zu einem Ausgabepreis von 100 Prozent. Anleger können die Schuldverschreibungen der neuen Emission für einen Umtauschpreis von 37,98 Euro in Evonik-Aktien umtauschen. Derzeit notiert die Aktie um 28 Euro.

RAG-Stiftung will auf Umwegen von Evonik unabhängig werden

Die Wandelmöglichkeit soll der Stiftung helfen, ihren Anteil am Spezialchemieunternehmen Evonik weiter zu reduzieren, um langfristig unabhängiger von ihrer größten Beteiligung zu werden.

Die RAG-Stiftung hält noch immer rund 68 Prozent der Evonik-Anteile und bindet einen Großteil des Stiftungsvermögens. Der PE-Investor CVC hält rund 18 Prozent. Die Stiftung will die Beteiligung an dem Spezialchemiekonzern jedoch deutlich reduzieren und strebt als Ziel gut 25 Prozent an.

RAG-Stiftung konkurriert mit PE-Investoren

Das Portfolio der RAG-Stiftung soll stärker diversifiziert werden. Insbesondere im Maschinenbau, in der Automatisierung und bei Industriedienstleistungen sollen Unternehmen erworben werben. Die Stiftung agiert dabei immer mehr wie ein Finanzinvestor.

Um ihr Beteiligungsgeschäft voranzutreiben, gründete die RAG-Stiftung eine eigene Beteiligungsgesellschaft und investierte in einen exklusiv für die Stiftung aufgelegten Fonds des PE-Investors Maxburg Capital Partners. Maxburg verwaltet ein Fondsvolumen von 300 Millionen Euro.

Portfoliodiversifizierung über Mittelstandsinvestitionen

Über den Fonds Maxburg Beteiligungen hält die RAG-Stiftung unter anderem knapp 15 Prozent an dem Onlinetierfutterhändler Zooplus. Dessen Ex-CFO Florian Seubert zählt zu den Partnern von Maxburg. Außerdem hält die RAG-Stiftung neben weiteren Beteiligungen seit Ende vergangenen Jahres 51 Prozent an dem Automatisierungsspezialisten Hahn Automation und hat Ende November das mittelständische Unternehmen Röder Zeltsysteme übernommen.

Der nachhaltige Aufbau des Beteiligungsgeschäfts soll sicherstellen, dass die RAG-Stiftung ab 2019 ihren Zweck erfüllen kann, die sogenannten Ewigkeitslasten des Bergbaus in Deutschland sozialverträglich zu tragen. Dazu zählt auch die Sicherung von Gruben gegen Schäden und Grundwasser. Die Kosten hierfür belaufen sich nach Angaben der RAG-Stiftung auf 220 Millionen Euro jährlich.

anna.wulf[at]finance-magazin.de

Info

Vom LP zum GP: Eberhard Vetter, Leiter Finanzanlagen bei der RAG Stiftung, zählt zu den gewohnt hochrangigen Referenten der 12. Deutschen Investoren Konferenz. Melden Sie sich jetzt an.