Roland Berger übernimmt das Team der Bremer Sanierungsberatung FMC Consultants. Mit den rund 25 Neuzugängen verstärkt Roland Berger die Abteilung für Restrukturierungen und Corporate Finance auf 120 Mitarbeiter.
Die beiden an der Transaktion beteiligten Parteien sind keine Unbekannten füreinander. Die FMC-Gründungspartner Sven Gless und Andreas Robeck haben das Beratergeschäft bei Roland Berger gelernt. Sie kehren nach rund 15 Jahren in der Selbstständigkeit nun als Senior Partner zurück. Die FMC-Partner Christian Glaser, Marco Horstmann und Alexander Müller werden bei Berger zu Principals.
FMC Consultants ist spezialisiert auf Sanierungen
Das FMC-Team soll nach und nach in die Berger-Büros an den Standorten Düsseldorf, Hamburg und Stuttgart einziehen. Die Kunden sollen ebenfalls zu Roland Berger übergehen, sofern sie zustimmen.
FMC gilt als Spezialist für die Restrukturierung und Sanierung mittelständischer Unternehmen, auch bei Insolvenzfällen. Offenbar hat Roland Berger, Deutschlands Marktführer unter den Unternehmensberatungen, hier den Bedarf gesehen, sich zu verstärken. Für Berger ging es zuletzt deutlich bergab: Nach Angaben des Beratungshauses Lünendonk büßte Roland Berger im Vorjahr knapp ein Viertel seines Umsatzes ein.
Roland Berger steht unter Druck
Berger ist als im Weltmaßstab mittelgroßes Beratungshaus unter Druck: Die Riesen wie McKinsey haben bessere internationale Netzwerke, die Kleinen sind häufig günstiger und ihre Ansprechpartner hochrangiger. Dazu kommt der zunehmende Wettbewerb durch Wirtschaftsprüfer wie Pricewaterhouse Coopers und KPMG, die ebenfalls in immer mehr Nischen des Beratungsgeschäfts hineindrängen.
Gleichzeitig läuft das Geschäft mit Restrukturierungen zur Zeit wegen der guten Konjunktur nicht eben exzellent – das ist auch für kleinere Häuser ein Problem. Insofern dürfte die Eingliederung für beide Beratungen einen Vorteil bieten.
Roland Berger lobt Mittelstands-Kompetenz von FMC
„Neben der Restrukturierungskompetenz bringt Roland Berger durch seine Größe auch die spezialisierte Kompetenz für einzelnen Branche mit“, erklärt FMC-Gründungspartner Sven Gless den Sinn des Zusammenschlusses für sein Haus. „Das wird bei zunehmend globalen Märkten immer wichtiger“. Ebenfalls wichtig sei das internationale Netzwerk von Roland Berger. FMC auf der anderen Seite habe „jahrzehntelange Erfahrung mit Restrukturierungen und Sanierungen und stellt somit fachlich und kulturell eine bestmögliche Ergänzung dar“.
Berger-Partner Sascha Haghani betont die Kompetenz, die FMC bei Unternehmen jenseits der großen Konzerne hat: „Der Mittelstand bildet das Rückgrat der deutschen Wirtschaft und es ist uns wichtig, diese Klienten mit ihren besonderen Herausforderungen optimal zu beraten", sagt der Leiter des Bereichs Restrukturierung und Corporate Finance, unter dessen Dach das FMC-Team schlüpft.