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Social-Media-Pannen: Es muss nicht jeder CFO twittern

Privat oder öffentlich? Twitter-CFO Anthony Noto hat versehentlich erneut den falschen Kanal erwischt.
Thinkstock/GettyImages

Das mit den privaten und den öffentlichen Nachrichtenkanälen scheint bei Twitter-CFO Anthony Noto immer noch nicht so richtig angekommen zu sein. Nur wenige Tage, nachdem er gegenüber fast 10.000 Followern versehentlich öffentlich seine Ansichten zu einem möglichen M&A-Deal geteilt  hat, ist ihm nun offenbar erneut ein Lapsus unterlaufen, wie der Technologie-Blog „Recode“ bemerkt hat. Die Aussge „No just limited“ ist zwar für sich genommen weniger aussagekräftig als die zu Beginn der Woche verkündeten Kaufabsichten. Dennoch ist der erneute Lapsus für Noto unangenehm.

Die peinliche Posse zeigt einmal mehr, dass CFOs gerade bei sensiblen beruflichen Themen besser aufpassen sollten, was sie mit wem teilen. Natürlich ist es wichtig, dass Finanzchefs mit neuen Technologien Schritt halten und diesen aufgeschlossen gegenüber stehen. Und sicherlich können Twitter und andere Social-Media-Dienste sinnvolle Ergänzungen in der Investor-Relations-Arbeit sein.

Sensible Inhalte gehören nicht auf Twitter

Dennoch sollte klar sein: Sensible Inhalte sollten auch entsprechend behandelt werden. Vor gut zwei Jahren musste dies bereits der damalige Finanzchef der US-Handelskette Francesca leidvoll erfahren. Gene Morphis hatte über Twitter Andeutungen zu den frisch berechneten Unternehmenszahlen veröffentlicht, noch bevor der Jahresbericht an die Börsenaufsicht ging. Dies kostete ihn seinen Job.

Die Enthüllungen von Twitter-Finanzchef Anthony Noto sind freilich deutlich weniger sensibel. Dennoch dürfte das Vertrauen in ihn bereits gelitten haben, er ist jetzt beruflich angeschlagen. Und auch der Schaden für sein Unternehmen ist nicht mehr zu kitten. Auf Geschäftspartner wirkt es sicherlich wenig beruhigend, wenn Diskussionen über M&A-Deals oder andere Transaktionen an die Öffentlichkeit kommen.

Letztlich sind solche Fälle vor allem deshalb ärgerlich, weil sie so einfach zu vermeiden wären. Wer einen Twitter-Account benutzen kann, ist sicherlich auch in der Lage, eine E-Mail oder SMS zu empfangen. Diese mögen in Zeiten von Hacker-Angriffen auch nicht ultimativ sicher sein. Sie sind aber deutlich schwerer mitzulesen als ein öffentlicher Twitter-Kanal.