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Unicredit: Umbau mit Risiken und Nebenwirkungen

Die Unicredit im Umbruch: Geradezu magische Anziehungskraft geht von der Zentrale in Mailand aus, auch die Münchener HVB ist betroffen.
Arndt Benedikt

Bergeweise faule Kredite zwingen die Unicredit zum Strategieschwenk: Die italienische Großbank vollzieht gerade den größten Umbau ihrer Geschichte. Kapitalerhöhung, Beteiligungsverkäufe, Stellenabbau – der neue Bankchef Jean Pierre Mustier lässt kaum einen Stein auf dem anderen.

Mustiers Umbaumaßnahmen treffen auch die deutsche Tochter, die bereits seit 2009 als Unicredit Bank firmiert, in Bereichen wie dem Privat- und Firmenkundengeschäft aber noch die alte Marke Hypovereinsbank (HVB) einsetzt. Seit Mitte 2016 dreht sich das Personalkarussell: Firmenkundenvorstand Lutz Diederichs wechselt etwa zu BNP Paribas, über 1.500 Jobs sollen abgebaut werden. Ende Januar wurde zudem bekannt, dass sich die italienische Mutter eine Sonderdividende in Höhe von 3 Milliarden Euro genehmigen will.

Wie sehen Finanzchefs die Bank im Umbruch? In einer FINANCE-Umfrage haben rund 120 CFOs, Treasurer und Finanzchefs geantwortet. Ein Kernergebnis: Es gibt viel Unsicherheit über die aktuelle Entwicklung, sie blicken skeptisch nach München und Mailand. Einen Vorgeschmack auf die Ergebnisse finden Sie in unserem Online-Artikel, die ausführlichen Ergebnisse in der neuen FINANCE.

Die CFOs von Knorr-Bremse und ProSiebenSat.1

Auch auf Corporate-Seite hält München derzeit viele interessante Geschichten parat. FINANCE-Redakteure haben für die neue Ausgabe zwei Konzerne in der Bayernmetropole besucht, die unterschiedlicher kaum sein könnten: den börsennotierten Medienkonzern ProSiebenSat.1 und das Familienunternehmen Knorr-Bremse. So verschieden Geschäftsmodelle und öffentlicher Auftritt sind, so vergleichbar spannend sind die Geschichten, die beide zu erzählen haben.

Knorr-Bremse-CFO Lorenz Zwingmann hat FINANCE interessante Einblicke in den Haldex-Deal gewährt, bei dem die Münchener spektakulär die beiden Mitbewerber ZF Friedrichshafen und SAF-Holland ausgestochen haben. Flankiert wir der Finanzvorstand von Ilkin Karakaya, dem Leiter der Konzernrechtsabteilung. Er berichtet, wie er im Zusammenspiel mit Finanzvorstand Zwingmann den Rechtsbereich neu aufgestellt hat und warum das gerade bei aufregenden M&A-Deals à la Haldex hilft.

Bei ProSiebenSat.1 stehen die Zeichen dagegen personell auf Umbruch. CFO Gunnar Wiedenfels zieht es auf zu neuen Ufern – in diesem Fall sogar jenseits des Atlantiks zu Discovery Communications in New York. Im FINANCE-Portrait erzählt er, warum er das begehrte Dax-CFO-Mandat beim Medienkonzern hinter sich lässt und welche die größten Herausforderungen seiner Amtszeit waren. 

Was kommt nach der Mittelstandsanleihe?

KTG Agrar, German Pellets und Windreich – was haben wir nicht schon über die Misere der Mittelstandsanleihen geschrieben. Insbesondere 2016 war ein Seuchenjahr für die Mini-Bonds. Inzwischen sind Neuemissionen die Ausnahme. Wenn sie, wie kürzlich beim Hemdenhersteller Eterna, überhaupt zustande kommen, dann mit deutlich schärferen Auflagen.

In einer Diskussionsrunde mit Experten aus Banken, Ratingagenturen und Investmenthäusern haben wir versucht, den Ursachen der Misere auf den Grund zu gehen. Wir wollen aber nicht nur Chronisten des Untergangs sein. Deshalb haben wir auch eine Diskussion darüber angestoßen, welche Möglichkeiten es in Zukunft für potentielle Emittenten aus dem Mittelstand geben könnte. Die gute Nachricht: Für belastbare Projekte werden sich immer Investoren finden. Die schlechte: Ganz so einfach wie am Mittelstandsmarkt, als zeitweise neue Anleihen – ohne Covenants und Sicherheiten – im Wochentakt platziert wurden, wird es nicht gehen. CFOs müssen sich auf härtere Gespräche mit Investoren einstellen, und sie werden in Zukunft deutlich professioneller auftreten müssen.

Wie sollten CFOs mit Trump und Brexit umgehen?

Das gilt auch für den Umgang mit gewichtigen politischen Ereignissen, die derzeit in Fülle auf die Unternehmen einprasseln und damit  auch die Arbeit von CFOs immer stärker beeinflussen. Wie gehen sie mit den Folgen des Brexit-Referendums um, das nun immer klarer wird? Es steht viel auf dem Spiel: Bankverbindungen, Investitionsentscheidungen bis hin zu Strukturthemen wie Cash Pooling und Währungsmanagement. Im Schwerpunkt Risiko- und Performance-Management haben wir mit den Finanzchefs von Rational, Villeroy & Boch und Elring Klinger darüber gesprochen, wie sie ihre Unternehmen für Brexit, Trump und andere Unwägbarkeiten rüsten.

Was Trump in puncto Importzölle genau plant und warum nicht alle deutschen Unternehmen Verlierer von derlei Maßnahmen sein werden, erfahren Sie übrigens ebenfalls in der neuen Ausgabe.

markus.dentz[at]finance-magazin.de

Info

Der Übernahmekampf um Grammer, der Überlebenskampf von Air Berlin, der Globalisierungskampf von Trump – diese und viele weitere Themen, finden Sie in der neuen FINANCE-Ausgabe, die Sie hier bestellen oder hier als E-Paper beziehen können.

Markus Dentz ist Chefredakteur von FINANCE und der Fachzeitschrift DerTreasurer. Seine journalistischen Schwerpunktthemen sind Unternehmensfinanzierung, Restrukturierung und Treasury. Nach dem Studium und dem Volontariat beim F.A.Z.-Institut stieß Dentz zur FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH, einer Tochter der F.A.Z.-Verlagsgruppe und Herausgeberin von DerTreasurer und FINANCE. Mehrfach wurden seine Artikel aus den Bereichen Private Equity und M&A mit Journalistenpreisen ausgezeichnet.