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Wie Machtkämpfe Media-Saturn schwächen

Kellerhals-Streit, Corona, Eitelkeiten - bei Media-Saturn liegen die Nerven blank. Foto: picture alliance/NurPhoto | Artur Widak

Mehr als drei Jahre sind vergangen, seit Erich Kellerhals verstorben ist. Wer nach dem Tod des streitbaren Mediamarkt-Gründers auf eine schnelle Einigung von Ceconomy mit dessen Erben gehofft hatte, sah sich getäuscht. Erst Ende 2020 kamen Konzern-Management und die Kellerhals-Seite zu einer Lösung. Diese soll die Verhältnisse zwischen der Kellerhals-Beteiligungsgesellschaft Convergenta und der börsennotierten Ceconomy mit deren wichtigstem Asset, der Media-Saturn-Holding, klären. Ein halbes Jahr später ist diese aber immer noch nicht umgesetzt, Klageaktionäre blockieren den Deal.

Das ist ärgerlich, aber schon vorher hat Ceconomy durch die über ein Jahrzehnt lang schwelende Fehde mit Kellerhals wertvolle Zeit verloren, um seinen Online-Ansatz gegen Wettbewerber wie Amazon zu rüsten. Erschwerend kam ab Frühjahr 2020 die Corona-Pandemie hinzu, die riesigen Elektromärkte standen teils monatelang leer. Das Ergebnis zeigt sich im Aktienkurs, der bei gerade einmal 4 Euro dahindümpelt – Anfang 2018 lag er noch bei 13 Euro.

Wie kam es zu dieser gewaltigen Wertvernichtung? Wie FINANCE recherchiert hat, gab es auch im Konzern immer wieder Macht- und Grabenkämpfe, die sich nicht zuletzt daran entsponnen haben, dass eigens wegen Kellerhals die übergelagerte Holding Ceconomy eingezogen wurde, die 2018 vom Metro-Konzern aufwendig abgespalten wurde. Nun herrscht Unruhe, wer in Düsseldorf überhaupt noch bleiben kann. Nach dem Weggang von CFO Karin Sonnemoser deutet vieles auf eine Machtverschiebung nach Ingolstadt hin, speziell in der Finanzabteilung, die inzwischen Florian Wieser leitet. Eitelkeiten, Machtkämpfe und Klageaktionäre: Lesen Sie mehr über die brisante Mischung im neuen FINANCE-Magazin, das heute als E-Paper erscheint.

Neuer E-Paper-Store für FINANCE

Das neue E-Paper will ich Ihnen ganz besonders ans Herz legen. Für die Digitalversion des Magazins haben wir Mitte August im Zuge des Online-Relaunchs einen ganz neuen Auftritt etabliert, der noch leserfreundlicher ist als bisher und modernen Ansprüchen genügt. Abonnenten des Magazins können ab jetzt sowohl die Print- als auch die Online-Ausgabe beziehen – im Bundle oder nur das E-Paper. Die Flexibilität hilft besonders in der Nach-Corona-Zeit, wenn Dienstreisen wieder häufiger werden und Sie die FINANCE jederzeit digital abrufen können.

Das lohnt sich speziell in der neuen Ausgabe, die so viele Einblicke in die deutschen Top-Finanzabteilungen wie selten zuvor bereithält. Beispiel Vitesco: Die Antriebssparte der Autozulieferers Continental soll in Kürze abgespalten werden. CFO Werner Volz äußert sich im FINANCE-Interview zu dem Projekt, das schon mehrfach verschoben werden musste: „Wir haben in den zurückliegenden Monaten einen Triathlon absolviert: Es gab die formalen Vorbereitungen für den Börsengang mit Equity Story, Businessplan-Erstellung, Basisfinanzierung und vielem mehr.“ Dieser Aufwand muss jetzt noch mit einer erfolgreichen Transaktion gekrönt werden. Inhaltlich sei es für ihn „die Krönung meiner bisherigen Laufbahn“ gewesen, steht für Volz jetzt schon fest.

„Wir haben in den zurückliegenden Monaten einen Triathlon absolviert.“

Werner Volz, CFO bei Vitesco

Nicht nur nach Regensburg (virtuell), wo Vitesco sitzt, sondern auch nach Bald Vilbel (vor Ort) verschlugen uns die Recherchen. Bei dem Generikahersteller Stada ist seit 2020 Wolfgang Ollig als CFO an Bord. Er soll mit seinem CEO Peter Goldschmidt deutlich besser harmonieren als Vorgänger Mark Keatley, wie Mitarbeiter berichten. Bei Stada wickelt der ehemalige Hella-Finanzchef einen M&A-Deal nach dem anderen ab. Im Gespräch mit FINANCE bringt Ollig sogar eine Rückkehr an die Börse ins Spiel: „Von den Rahmenbedingungen wäre Stada für einen Re-IPO gerüstet“, ist der CFO überzeugt. Insgesamt sei man für alle Optionen offen. Entscheiden werden die PE-Investoren Bain und Cinven, die den Generikahersteller nach einer turbulenten Phase 2018 von der Börse genommen hatten.

Quo vadis, Lufthansa und Tui?

Spannende Stories schreiben derzeit auch Lufthansa und Tui. Nach verschiedenen Rettungsfinanzierungen dürsten ihre Bilanzen nach Eigenkapital. Wie die FINANCE-Analyse zeigt, hat eins der beiden Krisenunternehmen deutlich bessere Karten am Kapitalmarkt.

In Mitleidenschaft hat die Pandemie auch den Schuldscheinmarkt gezogen. Den Hype der vergangenen Jahre hat FINANCE ohnehin schon länger kritisch gesehen – zum Unmut des ein oder anderen Landesbankers, die diesen Markt dominieren. Hinter vorgehaltener Hand räumen aber auch Mitarbeiter der Landesbanken ein, dass zu viele bonitätsschwachen Emittenten an den Markt gegangen sind. Dass rächt sich jetzt, denn die Pandemie hat viele Ratings abrutschen lassen. Warum der Schuldscheinmarkt vor dem größten Stresstest der vergangenen zehn Jahre steht, haben wir für Sie recherchiert.

CFO-Gehälter: Ist der SDax fairer?

Ein anderes heißen Eisen ist die Geschlechtergerechtigkeit, selbst in der Finanzabteilung. Unsere Haltung ist klar: Wer große und erfolgreiche Transaktionen abwickelt und gute Geschäftsentwicklungen herbeiführt, der sollte auch ein gutes Gehalt erhalten – unabhängig vom Geschlecht. Doch wie die FINANCE-Analysen des Dax und MDax zeigen, hängt das CFO-Salär dort noch stark vom Geschlecht ab. Gerechter scheint es im SDax zuzugehen, dort liegen die CFO-Gehälter bei Frauen sogar über dem Schnitt. Ganz an die Spitze geschafft haben es die Finanzvorständinnen aber nicht. Wer dort steht, erfahren Sie im Magazin.

Auch die CFO-Forschung zeigt, dass der Kapitalmarkt (noch) zwischen weiblichen und männlichen CFOs differenziert – und zwar auf durchaus interessante Art und Weise. Woran das liegt, hat WHU-Professor Marko Reimer für FINANCE analysiert.

Beilage Green Finance

Neben dem Genderthema ist eindeutig Nachhaltigkeit ein Megatrend und womöglich entscheidend für die kommende Bundestagswahl. Auch Finanzierungen werden immer grüner: Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht ein Konzern einen Green Bond platziert, einen grünen Schuldschein an die Anleger bringt oder seinen Kredit an ESG-Bedingungen knüpft. Wie geht das? Welche Erfahrungen haben Praktiker wie Mark Frese (Hapag Lloyd) oder Sarah Hennicken (Fresenius) gesammelt? Und wie groß ist tatsächlich die Gefahr von Green Washing, mit dem aktuell die DWS, der Vermögensverwalter der Deutschen Bank, in die Schlagzeilen geraten ist? All dies verrät die Beilage Green FINANCE, die Sie ebenfalls als E-paper beziehen können.

markus.dentz[at]finance-magazin.de

Info

Markus Dentz ist Chefredakteur von FINANCE und der Fachzeitschrift DerTreasurer. Seine journalistischen Schwerpunktthemen sind Unternehmensfinanzierung, Restrukturierung und Treasury. Nach dem Studium und dem Volontariat beim F.A.Z.-Institut stieß Dentz zur FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH, einer Tochter der F.A.Z.-Verlagsgruppe und Herausgeberin von DerTreasurer und FINANCE. Mehrfach wurden seine Artikel aus den Bereichen Private Equity und M&A mit Journalistenpreisen ausgezeichnet.