Wolford hat die Verträge seines CEOs Axel Dreher und seiner CFO Brigitte Kurz verlängert, wie der Strumpfhersteller bekannt gab. Die Verträge, die ursprünglich am 31. Oktober 2018 auslaufen sollten, laufen nun bis Ende April 2021.
Es ist eine Nachricht mit Symbolwirkung, denn die beiden Vorstände bekamen diese Posten mitten in einer schwerwiegenden Krise. Im August 2017 übernahm der damalige CFO Axel Dreher die Position des Vorstandschefs bei dem angeschlagenen österreichischen Familienunternehmen, nachdem CEO Ashish Sensarma sich aus dem Geschäft zurückgezogen hatte. Zeitgleich wurde Brigitte Kurz neue Finanzchefin. Sie war zuvor Leiterin Finanzen der Bregenzer. Seither bilden beide das Vorstandsduo der österreichischen Modemarke.
Fosun rettete Wolford mit Finanzspritze
Zum Zeitpunkt ihres Antritts waren die Zahlen des Unternehmens für das Geschäftsjahr 2016/2017 tiefrot: Der Umsatz war um 5 Prozent gesunken, ein Jahresverlust von 17,9 Millionen Euro stand zu Buche.
Noch als CFO war es Dreher damals gelungen, Wolford eine Brückenfinanzierung über 10 Millionen Euro zu sichern. Außerdem machte sich das Unternehmen auf die Suche nach einem neuen Gesellschafter, der frisches Geld mitbringen sollte.
Umso wichtiger war die Nachricht Anfang März: Der chinesische Investor Fosun, unter anderem auch größter Aktionär der Hamburger Modemarke Tom Tailor, stieg als neuer Mehrheitsinvestor bei Wolford ein und kaufte Aktien im Wert von etwa 37 Millionen Euro. Mittlerweile besitzt Fosun 58 Prozent der Aktien. Außerdem gab es für das angeschlagene Unternehmen die dringend benötigte Kapitalerhöhung von 22 Millionen Euro.
Wolford: Der Verlust hat sich halbiert
Inzwischen scheint sich die Lage bei den Österreichern stabilisiert zu haben. Der Überbrückungskredit wurde nur zur Hälfte beansprucht und ist bereits getilgt. Die aktuellen Zahlen der ersten neun Monate des laufenden Geschäftsjahres 2017/18 zeigen in eine positive Richtung: Der operative Verlust hat sich verglichen mit dem Vorjahr von 4,1 auf 1,4 Millionen Euro verringert. Der Verlust nach Steuern hat sich von 5,1 auf 2,6 Millionen Euro ebenfalls deutlich reduziert. Der Umsatz ist stabil bei rund 120 Millionen Euro.
Die wesentlichen Maßnahmen des Restrukturierungsprogramms konnte das Unternehmen laut eigenen Angaben inzwischen abschließen. Jetzt fokussiere man sich auf den Ausbau des zukunftsträchtigen Online-Geschäfts und die Neugestaltung des Marktauftritts. Durch die Verlängerung der Vorstandsverträge macht der neue Hauptaktionär Fosun deutlich, dass er dem finanzaffinen Vorstandsduo auch die strategische Neuausrichtung zutraut.