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Alno ist schon wieder pleite

Der Küchenhersteller Alno ist erneut pleite und stellt einen Insolvenzantrag in Eigenverwaltung.
Alno

Der Küchenbauer Alno aus dem baden-württembergischen Pfullendorf meldet Insolvenz an. Dies berichten mehrere regionale und Branchenmedien übereinstimmend. Nach Angaben des Südwestdeutschen Rundfunks, der als erstes über die die Zahlungsunfähigkeit berichtete, hat Alno beim Amtsgericht Hechingen einen Insolvenzantrag gestellt und will sich in der Eigenverwaltung sanieren.

Alno nennt Corona als Grund für Insolvenz

Das Aus hat sich offenbar angedeutet: Den Medienberichten zufolge fehlen dem Küchenbauer schon seit Monaten die notwendigen flüssigen Mittel. Die Suche nach einem Investor, der frische Gelder zuschießt, ist offenbar erfolglos geblieben. Aktueller Eigentümer ist der Finanzinvestor Riverrock, der Alno selbst aus der Insolvenz heraus übernommen hatte, und zwar Anfang 2018.

Riverrock hatte versucht, den Turnaround zu erzwingen, indem er den einstigen Branchenführer radikal verkleinerte: Von einstmals 2.000 Mitarbeitern sind aktuell nur noch 230 erhalten geblieben. Auch diese Arbeitsplätze drohen nun verloren zu gehen.

Alno nennt als Mitauslöser der neuerlichen Schieflage die Coronapandemie. Zweifel an dieser Darstellung werden dadurch genährt, dass Alno schon seit nahezu 20 Jahren fast durchgehend im Krisenmodus operiert. In den meisten Jahren wurden rote Zahlen geschrieben, mehrfach kursierten Insolvenzgerüchte. Doch schlussendlich gelang es den wechselnden Managementteams lange Zeit immer wieder, neue Finanzierungen über den Kapitalmarkt an Land zu ziehen: Mittelstandsanleihen und Kapitalerhöhungen.

Dubiose Vorgänge rund um Alno-Insolvenz 2017

Einige Monate nach der Pleite im Jahr 2017 kam die WP-Gesellschaft Andersch zu dem Schluss, dass Alno möglicherweise schon seit 2013 de facto insolvent gewesen sein könnte. Auch der damalige Insolvenzverwalter Martin Hörmann äußerte den Verdacht der Insolvenzverschleppung.

Zwischenzeitlich hatte sich das rechtliche Umfeld für angeschlagene Unternehmen aber deutlich verändert: Im vergangenen Jahr hatte die Bundesregierung phasenweise die Insolvenzantragspflicht ausgesetzt – allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen für Unternehmen, deren Schieflage auf die Coronapandemie zurückzuführen war. Seit vergangenem Herbst wurden diese Ausnahmeregelungen schrittweise wieder aufgehoben, die letzten liefen im Mai aus. Zwei Monate später ist Alno ein weiteres Mal insolvent.

jan.schuermann[at]finance-magazin.de

Info

Den Weg in die Insolvenz, die Rettung durch Riverrock und nun die zweite Insolvenz. Die Entwicklung beim Küchenbauer Alno können Sie auf der FINANCE-Themenseite nachverfolgen.

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