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Dieter Hahn ist nicht mehr Aufsichtsratschef bei Constantin Medien

CEO Fred Kogel (links) und Aufsichtsratschef Dieter Hahn (rechts) haben heute ihre Ämter bei Constantin Medien zur Verfügung gestellt. Für Hahns Widersacher Bernhard Burgener ist das ein wichtiger Etappensieg.
Peter Kneffel/picture alliance/dpa

Der Machtkampf beim Film- und Sportkonzern Constantin Medien geht in die heiße Phase. Auf der Hauptversammlung am heutigen Mittwoch in München stellte sich Aufsichtsratschef Dieter Hahn überraschend nicht zur Wiederwahl. Auch CEO Fred Kogel legt laut einer Ad-hoc-Meldung sein Amt nieder, genauso wie der restliche Aufsichtsrat. Eine Neubesetzung soll noch im Laufe des Tages erfolgen.

Hahn und Kogel kommen damit einer Entscheidung der Constantin-Aktionäre zuvor. Im Vorfeld hatte Bernhard Burgener, CEO der Constantin-Tochter Highlight Communications, die Neubesetzung des Aufsichtsrats und die Abberufung Kogels gefordert und dies auf die Tagesordnung setzen lassen. Er wollte damit die Beschlüsse und Ernennungen der vorherigen Hauptversammlung revidieren.

Von der vorigen Hauptversammlung war Burgener vom Versammlungsleiter ausgeschlossen worden. FINANCE-Informationen zufolge hatte Burgener deshalb dieses Mal mit Eberhard Sasse, dem Präsidenten der IHK München, gerichtlich einen neutralen Versammlungsleiter bestellen lassen.

Machtkampf zwischen Hahn und Burgener

Hahn und Burgener liegen schon länger im Streit, der den ganzen Konzern lähmt. Hahn will das Filmgeschäft abstoßen und den Konzern allein auf das Sportgeschäft ausrichten. Burgener will Constantin als Ganzes erhalten. Das Filmgeschäft hängt an Highlight-Communications.

Burgener wehrt sich bislang erfolgreich gegen einen Verkauf der Filmsparte durch Hahn. Zwar hielt Constantin Medien ursprünglich 60,5 Prozent der Highlight-Aktien. Auf diese hat Hahn allerdings keinen Zugriff, da sie als Sicherheit für ein Darlehen der Stella Finanz dienten. 

Burgener hat Highlight-Verkauf bislang verhindert

Deren Chef gilt als Vertrauter Burgeners und weigert sich, die Aktien herauszugeben, obwohl das Darlehen laut des aktuellen Constantin-Geschäftsberichts Ende Juni fällig wurde und das Geld bei einem Treuhänder hinterlegt sei.

Außerdem führte Burgener bei der Highlight Communications eine Kapitalerhöhung unter Ausschluss des Bezugsrechts aus dem genehmigten Kapital durch und ließ diese von einer Highlight-Tochter zeichnen. Der Anteil von Constantin verwässert dadurch auf 45,4 Prozent. Hahn ist dagegen gerichtlich vorgegangen. Eine Entscheidung steht noch aus.

Dieter Hahn bald nur noch Constantin-Aktionär?

Burgeners Maßnahmen setzen Hahn zuletzt so stark unter Druck, dass dieser den Verkauf des Sportportals Sport1 anstoßen musste – einer zentralen Säule in Hahns Plänen für Constantin. Hahn braucht das Geld aus dem Verkauf, da im April nächsten Jahres eine 65 Millionen Euro schwere Mittelstandsanleihe fällig wird und die liquiden Mittel des Konzerns laut Geschäftsberichten bei Burgener in der Schweiz liegen.

Die Neuwahl des CEOs und Aufsichtsrats am heutigen Mittwoch könnte Aufschluss über die Machtverhältnisse im Constantin-Konzern geben. Hahn und Burgener kontrollieren jeweils rund 30 Prozent der Constantin-Aktien. Würden auf der heutigen Hauptversammlung die von Burgener vorgeschlagenen Kandidaten in den Vorstand und Aufsichtsrat gewählt, wäre Hahn nur noch Aktionär und hätte operativ kein Mitspracherecht mehr.

philipp.habdank[at]finance-magazin.de