NEUZur Serie: Top-Dealmaker

Newsletter

Abonnements

Ex-Wirecard-CFO auf freiem Fuß

Haftbefehl ausgesetzt: Ex-Wirecard-CFO Burkhard Ley kann das Gefängnis verlassen.
aquatarkus/stock.adobe.com

Nach zweieinhalb Monaten in Haft kommt der frühere Wirecard-Finanzchef Burkhard Ley wieder auf freien Fuß. Die Staatsanwaltschaft München hat beantragt, den Haftbefehl „gegen engmaschige Auflagen“ außer Vollzug zu setzen. Begründet wird das damit, dass Ley nach Ansicht der Staatsanwaltschaft „nur bis Ende 2017 an möglichen Taten beteiligt“ gewesen sei. „Wesentliche, insbesondere schadensträchtige Taten“ hätten erst danach stattgefunden.

Der frühere Banker von Sal. Oppenheim war von 2006 bis Dezember 2017 CFO des Skandalkonzerns. Sein Nachfolger wurde damals Alexander von Knoop, der nach wie vor auf freiem Fuß ist. Ley ging am 21. Juli in Haft.

Ob er festgenommen wurde – wie die Staatsanwaltschaft behauptet – oder sich gestellt hat, wie seine Verteidiger sagen, ist unklar. Ihm werden verschiedene Straftaten vorgeworfen, darunter Untreue und gewerbsmäßiger Bandenbetrug. Leys Inhaftierung folgte auf belastende Aussagen eines Kronzeugen.

FINANCE-Köpfe

Burkhard Ley, Wirecard AG

Nach erfolgreicher Bankausbildung bei der Stadtsparkasse Solingen startet Burkhard Ley zunächst auch seine Laufbahn im Banking. Im Jahr 1988 geht er zu Sal. Oppenheim, wo er in den Bereichen Corporate Banking und Corporate Finance tätig ist. Als er im Jahr 2000 die Kölner Privatbank verlässt, bekleidet er den Rang eines Direktors.

Anschließend wird er CFO des Münchener Medienunternehmens Kirch New Media. Nach etwas mehr als einem Jahr kehrt Ley Kirch den Rücken, um sich als Berater selbstständig zu machen. Er konzentriert sich auf die strategische Beratung von Unternehmen, Finanzdienstleistern, Investmentfonds und Private-Equity-Investoren. Der Schwerpunkt liegt auf Corporate Finance, insbesondere auf M&A- und Eigenkapitaltransaktionen.

Anfang 2006 wird Burkhard Ley CFO des Zahlungsabwicklers Wirecard und Vorstand der zum Konzern gehörenden Wirecard Bank. Im Juli 2017 wird bekannt, dass Ley Wirecard zum Ende des Jahres verlassen und als Berater zur Verfügung stehen wird.

zum Profil

Markus Braun bleibt in Haft

Die Staatsanwaltschaft sieht bei Ley zwar nach wie vor Flucht- und Verdunkelungsgefahr, wenngleich eine geringere als bei anderen in Haft sitzenden Ex-Wirecard-Managern. Dies dürfte sich vor allem auf Ex-Konzernchef Markus Braun beziehen, der inhaftiert bleibt.

Die Staatsanwaltschaft glaubt, der Fluchtgefahr bei Ley „durch umfangreiche Auflagen“ begegnen zu können. So sei das Vermögen des früheren Wirecard-Finanzchefs „umfassend gesichert“.

Unternehmen