Nach zweieinhalb Monaten in Haft kommt der frühere Wirecard-Finanzchef Burkhard Ley wieder auf freien Fuß. Die Staatsanwaltschaft München hat beantragt, den Haftbefehl „gegen engmaschige Auflagen“ außer Vollzug zu setzen. Begründet wird das damit, dass Ley nach Ansicht der Staatsanwaltschaft „nur bis Ende 2017 an möglichen Taten beteiligt“ gewesen sei. „Wesentliche, insbesondere schadensträchtige Taten“ hätten erst danach stattgefunden.
Der frühere Banker von Sal. Oppenheim war von 2006 bis Dezember 2017 CFO des Skandalkonzerns. Sein Nachfolger wurde damals Alexander von Knoop, der nach wie vor auf freiem Fuß ist. Ley ging am 21. Juli in Haft.
Ob er festgenommen wurde – wie die Staatsanwaltschaft behauptet – oder sich gestellt hat, wie seine Verteidiger sagen, ist unklar. Ihm werden verschiedene Straftaten vorgeworfen, darunter Untreue und gewerbsmäßiger Bandenbetrug. Leys Inhaftierung folgte auf belastende Aussagen eines Kronzeugen.
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Markus Braun bleibt in Haft
Die Staatsanwaltschaft sieht bei Ley zwar nach wie vor Flucht- und Verdunkelungsgefahr, wenngleich eine geringere als bei anderen in Haft sitzenden Ex-Wirecard-Managern. Dies dürfte sich vor allem auf Ex-Konzernchef Markus Braun beziehen, der inhaftiert bleibt.
Die Staatsanwaltschaft glaubt, der Fluchtgefahr bei Ley „durch umfangreiche Auflagen“ begegnen zu können. So sei das Vermögen des früheren Wirecard-Finanzchefs „umfassend gesichert“.