Newsletter

Abonnements

HSBC: China 2030 Deutschlands Top-Exportziel

In wenigen Jahren wird China mehr Produkte deutscher Unternehmen importieren als jedes andere Land der Welt - so die Prognose des HSBC Trade Forecast.
Archiv

In nur wenigen Jahren soll China Frankreich als Top-Exportziel deutscher Unternehmen ablösen – das erwartet die HSBC in ihrem heute veröffentlichten Global Trade Forecast. Neben China rechnet das Kreditinstitut damit, dass der gesamte asiatische Raum (mit Ausnahme Japans) in den kommenden Jahren einen rasanten Bedeutungszuwachs verzeichnen wird, mit dem andere Regionen nicht werden Schritt halten können: Der Auswertung zufolge dürfte der Umfang der Exporte deutscher Unternehmen nach Asien in den Jahren 2013-2015 jeweils um 12 Prozent wachsen, in der Zeit bis 2030 nochmals um weitere 7 Prozent jährlich.

Hauptwachstumstreiber werden dem Forecast zufolge neben China vor allem Indien und Vietnam sein. Die Gründe: Neben Produkten aus dem Maschinenbau sind auch deutsche Technologieprodukte in der Region immens gefragt – in kaum einem anderen Gebiet hat das Siegel „Made in Germany“ eine vergleichbare Schlagkraft.

Europäische und US-Unternehmen weiter auf dem Radar

Demgegenüber werden im relativen Vergleich besonders europäische Länder als Ausfuhrziel an Bedeutung verlieren: Nach jährlichen Zuwächsen von 5 Prozent bis 2015 geht die HSBC in der Folgezeit noch von Zuwachsraten um 3 Prozent aus. Aufgrund ihrer absoluten Größe dürften deutsche Exporteure ihre klassischen Partner in den Nachbarländern aber vernachlässigen, warnt HSBC-Vorstand Manfred Krause, der das Ressort Corporate Banking leitet: „Deutsche Unternehmen dürfen die traditionellen Industrienationen und Handelspartner innerhalb Europas und Nordamerikas nicht aus den Augen verlieren.“ In absoluten Zahlen gesprochen erwartet der Forecast Frankreich im Jahr 2030 an zweiter Stelle, gefolgt von den USA und Großbritannien.

Der Ausblick auf das Gesamtvolumen deutscher Handelsexporte ist allerdings deutlich gedämpfter: Der Gesamtwert der ausgeführten Handelsgüter in Euro soll bis 2015 um jährlich 5 Prozent zunehmen, bis 2020 um etwa 6 Prozent – legt man stattdessen den US-Dollar zugrunde, reduziert sich die Prognose wegen der Euroschwäche auf 5 bzw. 3 Prozent. Dieser Befund deckt sich auch mit dem Ausblick deutscher Exporteure: Zwar ist die Stimmung der Handelsunternehmen nach Daten des HSBC Trade Confidence Index im ersten Halbjahr 2012 zum dritten Mal in Folge gefallen, gleichzeitig erwarten rund 80 Prozent der Unternehmen für das nächste halbe Jahr entweder eine gleichbleibende oder sogar eine verbesserte Entwicklung des globalen Handels.

sarah.nitsche[at]finance-magazin.de