Erleichterung beim Management des VfB Stuttgart: In einer hochemotionalen Mitgliederversammlung am gestrigen Abend in Stuttgart wurde die für die Ausgliederung der Profiabteilung erforderliche Dreiviertelmehrheit erreicht. Von 55.000 Mitgliedern nahmen mehr als 14.000 „an der wichtigsten Mitgliederabstimmung, seit es den VfB gibt“ (Präsident Wolfgang Dietrich) teil. 84,2 Prozent von ihnen stimmten mit ja, 15,8 Prozent gegen die Trennung von Verein und Profigeschäft.
Daimler will 41,5 Millionen Euro in den VfB investieren
Damit ist der Weg frei für den Autobauer Daimler, der 11,75 Prozent der VfB-Anteile übernehmen will. Der vereinbarte Kaufpreis liegt bei 41,5 Millionen Euro. Das Geld soll schon in Kürze fließen und zum Teil direkt für die Verpflichtung neuer Spieler für die kommenden Saison verwendet werden. Insgesamt darf die VfB-Führung nun bis zu 24,9 Prozent der Anteile verkaufen.
Präsident Dietrich und Finanzchef Stefan Heim erhoffen sich dadurch Gesamteinnahmen von 100 Millionen Euro. Dafür müssten die weiteren Investoren aber etwas mehr bezahlen als Daimler. Als Interessenten gelten die schwäbischen Familienunternehmen Würth und Kärcher, die beide schon jetzt mit einem Vertreter im VfB-Aufsichtsrat präsent sind.
VfB Stuttgart will Spieleretat auf 100 Millionen Euro erhöhen
Die Hoffnung der VfB-Führung ist, dass die Investitionen in den Spielerkader, die die Daimler-Millionen ermöglichen, schnell zu sportlichen Erfolgen führen, die dann wiederum einen Anstieg der Sponsoreneinnahmen und TV-Prämien nach sich ziehen würden.
Dietrich hofft, so in den nächsten vier Jahren 250 Millionen Euro an Zusatzeinnahmen generieren zu können, um auf diese Weise in das obere Drittel der Bundesliga vordringen zu können. Dafür halten die VfB-Verantwortlichen einen Spieleretat von 100 Millionen Euro für erforderlich – in etwa das Niveau von Schalke 04 und mehr als doppelt so viel, wie der VfB aktuell für sein Personal ausgibt.
Die Frage der Ausgliederung hat den VfB in den zurückliegenden Jahren an den Rand einer Zerreißprobe geführt. Vor allem der harte Kern der Anhänger kämpfte lange gegen das Investorenmodell an.
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