Newsletter

Abonnements

PE-Investor Advent macht Milliardenkonzern börsenreif

Der Private-Equity-Investor Advent hat große Pläne für den Chemiekonzern Allnex.
Michal Rozewski/Thinkstock/iStock/Getty Images

In Frankfurt könnte sich auf mittlere Sicht eine Milliardentransaktion anbahnen – ausgerechnet mit Referenz zu dem ehemaligen Chemieriesen Hoechst, dessen Zerschlagung die Stadt in den Neunzigerjahren in Atem gehalten hatte: Der PE-Investor Advent will Teile des damaligen Konzerns zurück nach Frankfurt bringen und diese nach der Fusion mit einem Konkurrenten möglicherweise an die Börse führen.

Konkret geht es um das Unternehmen Allnex, einen Kunstharzhersteller, dessen Wurzeln in  der früheren Hoechst-Chemie liegen. Das Kunstharzgeschäft namens Vianova hatte Hoechst 1998 zunächst an ein Konsortium von Investmentbanken verkauft, die es später an diverse andere Käufer weiterreichten, bis 2012 schließlich der Finanzinvestor Advent dem US-Unternehmen Cytec das frühere Hoechst-Geschäft abkaufte.

Advent ist traditionell stark in der Chemiebranche vertreten und hat auch in Deutschland bereits unter anderem in die Chemiekonzerne Oxea und HT Troplast investiert. Der zugrunde gelegte Unternehmenswert beim Erwerb von Allnex lag nach Angaben des Verkäufers bei 1,15 Milliarden US-Dollar, Advent zahlte ein Ebitda-Multiple von 6,9x.

PE-Investor Advent treibt die Integration von Allnex voran

Allnex erzielt inzwischen eigenen Angaben zufolge mit 2.250 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von 1,2 Milliarden Euro. Mit einer Buy-and-Build-Strategie baut Advent das Unternehmen derzeit stark aus: Seit Oktober 2015 läuft die Übernahme der neuseeländischen Konkurrenten Nuplex.

Die EU-Kommission hat die Fusion nun genehmigt, die bis zum 13. September abgeschlossen sein soll. Nach der Übernahme wird das neue Unternehmen einen Umsatz von mehr als 2 Milliarden Euro erzielen, bei  einem Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 400 Millionen Euro.

„Das Unternehmen ist deutlicher Marktführer“, sagte Ron Ayles, Partner und globaler Chemiechef von Advent, der F.A.Z. Das neue Unternehmen wird seinen Konzernsitz von Brüssel nach Frankfurt verlagern. Chef ist der frühere Hoechst-Manager Miguel Mantas.

In zwei bis drei Jahren will Ayles Allnex exit-reif haben. Angesichts der Größe des Unternehmens ist ein Börsengang eine realistische Option. Entwickelt sich Allnex wie geplant, könnte es zum Verkaufszeitpunkt einen Unternehmenswert von 4 bis 5 Milliarden Euro auf die Waage bringen. Auch ein M&A-Deal in dieser Größenordnung wäre aufsehenerregend.

julia.schmitt[at]finance-magazin.de

Julia Schmitt ist Redaktionsleiterin von FINANCE-Online und Moderatorin bei FINANCE-TV. Nach ihrem Studium der Volkswirtschaftslehre und Publizistik an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz stieg sie 2014 bei F.A.Z. BUSINESS MEDIA ein. Sie betreut die Themenschwerpunkte Wirtschaftsprüfung und Bilanzierung und ist Trägerin des Karl Theodor Vogel Preises der Deutschen Fachpresse.