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VW steckt 900 Millionen in Northvolt

Mit 900 Millionen Euro steigt VW bei seinem Kooperationspartner Northvolt ein. Das 2016 gegründete schwedische Start-up erforscht und produziert Lithium-Ionen-Batteriezellen.
Collage FINANCE / Volkswagen / Northvolt

Mit diesem Investment setzt VW ein Zeichen: Insgesamt 900 Millionen Euro investiert Volkswagen in Northvolt, einen vor nicht einmal drei Jahren von zwölf Personen gegründeten und 2017 an den Start gegangenen Lithium-Ionen-Batteriezellenhersteller aus Schweden. Die Summe teilt sich in ein Direktinvestment und ein 50:50 Joint Venture mit den Skandinaviern auf.

Aktuell besitzt Northvolt ein Forschungslabor und zwei im Bau befindliche Batteriezellenfabriken in Schweden sowie eine Batteriesystemfabrik in Polen. Nun pumpen renommierte Partner 1 Milliarde Dollar in das Unternehmen. Neben VW und Goldman Sachs beteiligt sich unter anderem auch BMW an der Kapitalerhöhung. Zusätzliches Fremdkapital kommt von einer Gruppe um die  Europäische Investmentbank, die bereits Mitte Mai „im Prinzip“ ihre Zustimmung zu einem 350 Millionen Euro schweren Darlehen bekundet hatte.

Ziel der milliardenschweren Finanzierungsrunde ist nach Angaben Northvolts der Bau von „Europas erster eigener“ Lithium-Ionen-Batteriezellenfertigung im Umfang von 16 Gigawatt in Skellefteå, Schweden. Der Bau der Fabrik soll noch diesen August beginnen. Northvolt schätzt, dass die Massenproduktion der Batteriezellen 2021 starten wird, später soll die Produktion auf 32 Gigawatt ausgeweitet werden.

VW stellt seine Weichen neu

Für seine direkte Unternehmensbeteiligung erhält VW rund 20 Prozent an Northvolt sowie einen Sitz im Aufsichtsrat, wie das Branchenmagazin „Auto Motor Sport“ berichtet. Ein Teil des VW-Investments von 900 Millionen Euro fließt aber auch in ein gesondertes Joint Venture mit Northvolt – die genaue Aufteilung der Mittel wurde nicht öffentlich bekannt.

Der Plan des Joint Ventures ist der Aufbau einer eigenen Produktionsstätte im niedersächsischen Salzgitter. Dort soll ab 2023 oder Frühjahr 2024 ebenfalls eine 16 Gigawatt-Batteriezellenproduktion entstehen, die in den darauffolgenden Jahren auf 24 Gigawatt erweitert werden könnte.

Mit diesen Investments in Northvolt untermauert VW die strategische Kehrtwende, die der neuen Konzernchef Herbert Diess vollzogen hat: Hatte Ex-CEO Matthias Müller noch im Sommer 2016 gegenüber dem „Handelsblatt“ erklärt, dass VW „so einen Blödsinn“ – gemeint war der Bau einer Batteriefabrik – „sicherlich nicht machen wird“, stellt sich die Lage jetzt gänzlich anders dar: Laut VW-Beschaffungsvorstand Stefan Sommer steht die Kooperation mit Northvolt im Kontext von VWs Elektro-Strategie mit dem Ziel, die Batteriezellenproduktion jetzt doch nach Deutschland zu holen. VW benötigt zahllose Batteriezellen bei seinem Ziel, im nächsten Jahrzehnt einen Großteil seiner Modellpalette zu elektrifizieren.

dominik.ploner[at]finance-magazin.de