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CFOs messen Digitalisierungserfolg nicht konsequent

Viele CFOs befassen sich mit Digitalisierungsinitiativen, doch oft bleibt es bei einzelnen Projekten, zeigt das FINANCE CFO Panel. Das kann ihre Position schwächen.
Metamorworks/iStock/Getty Images Plus

Wenn es um die digitale Transformation des Unternehmens geht, schreiben die meisten CFOs ihrem Finanzbereich keine Vorreiterrolle zu. Das zeigt die jüngste Ausgabe des FINANCE CFO Panels, für das die Redaktion in Kooperation mit Horváth & Partners Finanzchefs in Deutschland anonym zu ihrer aktuellen Markteinschätzung befragt hat.

Die mehr als 70 Teilnehmer haben dafür unter anderem mehrere mögliche Rollenbilder beurteilt und angegeben, in welchen Rollen sie den Finanzbereich sehen oder nicht. Das Ergebnis: 82 Prozent sehen den Finanzbereich bei der digitalen Transformation in der Rolle des Mitgestalters. 

Nur wenige CFOs nehmen treibende Rolle ein

Eine Rolle als Treiber der digitalen Veränderung schreibt dem Finanzbereich dagegen nicht einmal jeder zweite CFO zu, als Visionär und strategischen Gestalter sieht sogar nur jeder vierte Teilnehmer seinen Bereich. „Viele CFOs befassen sich zwar mit der Digitalisierung der Finanzfunktion, aber bei bereichsübergreifenden Initiativen stehen sie leider oft an der Außenlinie“, meint Achim Wenning, Partner im Competence Center „CFO Strategy & Organization“ bei Horváth & Partners.  

„CFOs droht der Verlust von Einfluss.“

Achim Wenning, Horváth & Partners

Das birgt aus Sicht des Beraters ein Risiko: In vielen Unternehmen beanspruchten unterdessen Kollegen aus anderen Bereichen wie Vertrieb und Operations eine Führungsrolle in der Digitalisierung der Unternehmenssteuerung. „Wenn CFOs nur auf Initiativen reagieren, dann droht der Verlust von Einfluss“, warnt Wenning.

Wie erfolgreich ihre Digitalisierungsinitiativen letztlich waren, können der Befragung zufolge auch längst nicht alle Finanzchefs sagen. 57 Prozent der Befragten gaben an, dass der Erfolg von Digitalisierungsinitiativen in ihrem Unternehmen eher nicht strukturiert gemessen werde. „Das dürfte damit zusammenhängen, dass die Finanzverantwortlichen viele einzelne und voneinander unabhängige Initiativen, sogenannte ‚Use Cases‘, starten“, glaubt Kai Grönke, Partner im Competence Center Controlling & Finance von Horváth & Partners. 

Tatsächlich arbeiten 55 Prozent der Befragten nach eigenen Angaben vorwiegend mit einer anwendungsfallbezogenen Use-Case-Strategie. „Es ist eher ein Ausprobieren – alle ‚Use Cases‘ individuell zu messen, ist aber kaum möglich“, sagt Grönke. 

„Es ist eher ein Ausprobieren.“

Kai Grönke, Horváth & Partners

CFOs erwarten konjunkturellen Gegenwind

Im makroökonomischen Umfeld stellen die Finanzverantwortlichen sich auf Gegenwind ein: Für Deutschland erwarten 57 Prozent der Befragten, dass sich die konjunkturelle Entwicklung in den kommenden zwölf Monaten leicht eintrübt, weitere 14 Prozent rechnen mit einer starken Eintrübung und 13 Prozent sogar mit einer Rezession. Damit gehen in Summe insgesamt 84 Prozent der Befragten von einer negativen Konjunkturentwicklung aus.

Ähnlich sieht die Erwartungshaltung für die weltweite Konjunkturlage aus: Dort erwarten zwar nur 5 Prozent eine Rezession, allerdings rechnen etwa ein Viertel mit einer starken Eintrübung. Die Hälfte der Befragten geht von einer schwachen Abkühlung der Konjunktur aus. 

Prognose für CFOs eine Herausforderung

Auch die eigene Geschäftsentwicklung ist für die Finanzchefs immer schwerer abzusehen. Gut jeder fünfte befragte CFO gab zum Zeitpunkt der Befragung Ende September an, dass er seine Prognose für 2019 bereits zurücknehmen musste. Ein weiteres Fünftel der CFOs war dagegen zu diesem Zeitpunkt noch zuversichtlich, die Ziele sogar übertreffen zu können. 38 Prozent sahen sich nach wie vor auf einem guten Weg für eine Zielerreichung, während 17 Prozent zwar an ihrer Prognose noch festhielten, aber eine mögliche Absenkung nicht mehr ausschließen konnten.

Mit Blick auf die erwartete Konjunkturschwäche rückt auch die Finanzierungsstruktur bei den Finanzchefs höher auf die Agenda: Während die Befragten in den zurückliegenden fünf Befragungen jeweils den Bereich Controlling am häufigsten zu den drei Top-Prioritäten in ihrem Arbeitsalltag zählten, liegt dieses Mal das Thema Finanzierungsstruktur vorn.

Knapp 39 Prozent der Befragten gaben die Finanzierungsstruktur als eines der drei derzeit wichtigsten Themen in ihrem Portfolio an, das Controlling zählt für insgesamt 37 Prozent dazu. Allerdings werden Controlling und auch M&A derzeit am häufigsten als Top-Priorität genannt: Beide Bereiche stellen für jeweils 13 Prozent der Befragten die Priorität Nummer 1 dar.

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