Der NSA-Skandal hat offenbar zu einem Umdenken beim Thema IT in vielen Unternehmen geführt. Geheimnisschutz fällt nicht nur in den Arbeitsbereich von IT- und Sicherheitsexperten, fordern auch die Autoren eines aktuellen White Papers des IT-Unternehmens Drooms. „Wenn Unternehmen etwas aus der aktuellen Debatte gelernt haben, dann dass […] Geschäftsführer und Vorstände direkt verantwortlich sind“, heißt es in dem Thesenpapier.
Dass das Thema IT auch in der Finanzabteilung an Bedeutung gewonnen hat, untermauern die Ergebnisse des aktuellen FINANCE CFO Panels, an dem sich rund 90 Finanzvorstände deutscher Unternehmen beteiligt haben. Seit Bekanntwerden der amerikanischen Spähaktivitäten stufen die Umfrageteilnehmer den Arbeitsbereich IT als deutlich wichtiger ein als noch in den vorangegangenen CFO-Panel-Befragungen. Das dürfte nicht nur daran liegen, dass viele CFOs auch das IT-Ressort verantworten.
Eine weitere Folge aus dem Skandal ist laut White Paper ein „Vertrauensverlust in die amerikanische IT-Landschaft“. Es beruft sich dabei auf eine Untersuchung des amerikanischen Think Tanks Information Technology & Innovation Foundation, die einen Umsatzverlust der amerikanischen Cloud-Anbieter von 22 bis 35 Milliarden Euro in den kommenden drei Jahren prognostiziert. Das bedeutet jedoch keine generelle Abkehr der Unternehmen vom Cloud Computing. Ganz im Gegenteil: Die weltweiten Ausgaben für Cloud-Dienstleistungen sollen sogar weiter steigen.
Sicherheitslücken: Spionage bei M&A
Doch beim Schutz von Geschäfts- und Betriebsgeheimnissen ist nicht nur die IT entscheidend. Neben dem technischen Instrumentarium geht es dem White Paper zufolge auch um die Verknüpfung von organisatorischen und rechtlichen Aspekten. Denn allein die Menge an vertraulichen Informationen und die Zahl der involvierten Parteien ist groß. Sie reicht von den IT-Mitarbeitern und Beratern über Geschäftspartner, Kunden, Dienstleister und Lieferanten.
Beunruhigend dabei: Rund ein Viertel der Geheimnisverräter kommt aus dem betroffenen Unternehmen, wie eine Studie der Wirtschaftsprüfung KPMG zum Thema e-Crime in der deutschen Wirtschaft zutage förderte. Besonders sensible Situationen für Unternehmen sind laut White Paper neben der vertraulichen Kommunikation in Vorstand, Aufsichtsrat und Geschäftsführung, M&A-Deals.
Transaktionen sind demnach häufig Ziele für Wirtschaftsspionage , da sich Insider-Wissen für Wettbewerbsvorteile bei Mitbietern entscheidend nutzen lasse. Auch zeigt das Zielunternehmen gebündelt alle wichtigen Dokumente im Rahmen einer Transaktion. Dazu zählen etwa sensible Vertrags- und Kundendaten, geistige Eigentumsrechte und Managergehälter. Sicherheitslücken ließen sich nur schließen, wenn IT und Organisation miteinander verzahnt sind.
anne-kathrin.meves[at]finance-magazin.de
Info
Wenn Sie sich selbst ein Bild machen wollen, laden Sie das vollständige Papier „Europa nach dem Datenschutzskandal – Wie können vertrauliche Unternehmensdaten geschützt werden?“ von Drooms in der FINANCE White Paper Library herunter.