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Neue Technologien sind Achillesferse der CFOs

Die Arbeit vieler CFOs verändert sich rasant. Doch vielerorts machen den Finanzexperten die neuen technologischen Möglichkeiten zu schaffen.
tonefotografia/iStock/Getty Images Plus

Die Welt der CFOs ist unruhig geworden: Neue Technologien wie E-Mobilität, Robotics und Künstliche Intelligenz greifen die Geschäftsmodelle vieler etablierter Konzerne an. Neben dem Vorantreiben des eigentlichen Geschäfts müssen CFOs mittlerweile stets die Augen offen halten, um nicht den nächsten großen Trend zu verpassen und so die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens aufs Spiel zu setzen.

Beispiele wie die der Internetkonzerne Yahoo und AOL zeigen, wie schnell man durch neue Technologien den Anschluss verlieren kann. Das schlägt bis zu den Finanzchefs durch: „CFOs leiden definitiv unter einem höheren Erwartungsdruck“, sagt Max Thomiak, Managing Director bei den Unternehmensberatern von Accenture.

Finanzmitarbeiter haben zu wenig IT-Know-how

Im Finanzbereich brechen dadurch klassische Aufgabenportfolios auf: Die Buchhaltung soll möglichst automatisiert sein, das Controlling soll nicht nur die Bilanzkennzahlen sammeln, sondern auch die Rentabilität einer Customer Journey bewerten.

Ein großes Problem liegt laut Thomiak  in der Zusammensetzung vieler Teams: „Um die Finanzorganisation neu aufzustellen, braucht es die richtigen Kompetenzen.“ Doch Mitarbeiter mit dem notwendigen IT-Know-how gebe es nicht ausreichend am Markt. „In dieser Hinsicht sind die neuen Technologien die Achillesferse der CFOs.“

Aber gerade die Mitarbeiter sind – der Digitalisierung zum Trotz – bei dem anstehenden Umschwung zentral, wie Berater seit Jahren predigen. Bei all den neuen Möglichkeiten bleibt der Mensch das schwächste Glied. Denn durch den technologischen Wandel müssen etwa die verschiedenen Fachbereiche wie der Einkauf und das Treasury vernetzt denken – tun sie aber oftmals noch nicht. „Mangelndes Verständnis für die Arbeit des jeweils anderen kann auch das beste System nicht ausgleichen.“

Neue Technologien öffnen Hacker Türen

Zudem öffnen die neuen Technologien gefährliche Flanken. Wenn ein neues System noch nicht ausgereift ist, können sich Hacker leichter einnisten und wertvolle Daten ausspähen. Das kann zu Millionenschäden führen, einen Vertrauensverlust in der Öffentlichkeit gibt es obendrauf. Die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) erhöht hier noch einmal den Druck auf Unternehmen. „Konzerne müssen deswegen dringend eine IT- und damit einhergehende Risikokompetenz aufbauen. Das fällt oft in den Aufgabenbereich des Finanzchefs“, sagt Thomiak. CFOs müssten daher eine tragende Rolle in der Cybersecurity spielen, fordert der Berater.

Thomiak sieht aber durchaus einen starken Veränderungswillen bei deutschen Unternehmen. „Es wird viel experimentiert, es gibt viele Piloten“, beobachtet er. Aller Anfang ist jedoch schwer: „Oft hakt es, die neuen Kompetenzen zu skalieren und global umzusetzen.“

Der Grund: Viele Unternehmen versuchen mit traditionellen Ansätzen das digitale Zeitalter einzuleiten. Thomiak empfiehlt CFOs daher dringend, in die IT zu investieren und diese nicht als reinen Kostenfaktor zu sehen. „Man braucht eine leistungsfähige IT, um Transformationen voranzutreiben.“

jakob.eich[at]finance-magazin.de

„Oft hakt es, die neuen Kompetenzen zu skalieren und global umzusetzen.“

Maximilian Thomiak, Managing Director, Accenture

Info

Eine Reihe von Routinearbeiten im Finanzbereich lassen sich über Algorithmen bereits automatisiert abwickeln. Was alles in der CFO-Welt passiert, erfahren Sie auf der Themenseite Robotics und Künstliche Intelligenz.

Jakob Eich ist Redakteur der Fachzeitungen FINANCE und DerTreasurer des Fachverlags F.A.Z Business Media, bei dem er auch sein Volontariat absolviert hat. Eich ist spezialisiert auf die Themen Digitalisierung im Finanzbereich und Treasury. Durch seine Zwischenstation bei der Schwesterpublikation „Der Neue Kämmerer“ ist der 1988 geborene Journalist auch versiert beim Thema Kommunalfinanzen. Erste journalistische Erfahrungen hat der gebürtige Schleswig-Holsteiner in den Wirtschaftsmedien von Gruner+Jahr sowie in der Sportredaktion der Hamburger Morgenpost gesammelt.