BB- mit stabilem Ausblick, so ist die erste Bewertung der Ratingagentur S&P für den Elektronikhandelskonzern Ceconomy ausgefallen – und liegt damit im spekulativen Bereich. S&P verweist in der Begründung auf die unterdurchschnittliche Profitabilität des Konzerns und den negativen operativen Free Cashflow. Ceconomy kämpft unter anderem mit der gedämpften Konsumlaune.
Den stabilen Ausblick der Bewertung erklärt die Agentur mit der Erwartung, Ceconomy werde sich bei der Profitabilität und der Cash-Generierung weiterhin verbessern und die konservative Finanzstrategie fortsetzen.
Moody’s stuft Ceconomy auf B1 ein
Obwohl das Rating im spekulativen Bereich liegt, ist die Bewertung für Ceconomy eine gute Nachricht. Damit hat der Konzern nun zwei Bewertungen im BB-Bereich. Auch das Rating der Agentur Fitch, das der Konzern im Dezember erhalten hatte, liegt bei BB mit stabilem Ausblick. Zudem liegt ein Rating von der europäischen Agentur Scope (BBB-) vor.
Demgegenüber steht die Bewertung von Moody’s, die nur noch bei B1 und damit im hochspekulativen Bereich liegt. Die US-Amerikaner hatten den Elektronikkonzern seit vergangenem September dreimal herabgestuft, zuletzt im Februar. CEO Karsten Wildberger sagte zu der Herabstufung Ende März gegenüber der „Wirtschaftswoche“: „Natürlich sind wir mit dem Rating von Moody‘s nicht zufrieden. Aber es gibt auch andere Einschätzungen. Fitch bewertet unsere Bonität aktuell um zwei Stufen besser.“
Entscheidend seien die Grundannahmen, fügte er hinzu: „Wie ist der Blick in die Zukunft? Wie entwickeln sich Konjunktur und Nachfrage? Und wichtig ist, dass wir all das, was wir selbst in der Hand haben, weiter entschlossen umsetzen.“
Ceconomy steht lange Transformation bevor
Auch Moody’s bemerkte im Rahmen der jüngsten Rating Action den eingeschlagenen Kurs zur Verbesserung der Margen positiv. Dieser besteht insbesondere aus dem Ausbau des ‚Services & Solutions‘-Geschäfts, der Senkung von Kosten und Investitionen, der Steigerung der logistischen Effizienz sowie einem aktiven Bestandsmanagement. Aber es sei wahrscheinlich ein mehrjähriger Prozess, bis sich bei der Rentabilität eine substantielle Trendwende zeigen werde.
„Die Transformation von Ceconomy ist noch lange nicht abgeschlossen.“
Guillaume Leglise, Senior Analyst bei Moody’s
Guillaume Leglise, Vice President und Senior Analyst Corporate Finance bei Moody’s, sagte zum letzten Downgrade gegenüber FINANCE: „Ceconomy hat noch viele Hausaufgaben zu erledigen. Sei es mit Blick auf die Straffung der Abläufe, die Verbesserung der Logistik, die Erhöhung des Online-Anteils oder den weiteren Ausbau des Segments ‚Services & Solutions‘ – die Transformation ist noch lange nicht abgeschlossen.“
Beim letztgenannten Geschäftszweig „Services & Solutions“ sieht er Ceconomy grundsätzlich auf gutem Weg: „Ceconomy versucht im Prinzip das umzusetzen, was Fnac Darty in Frankreich bereits seit längerem erfolgreich tut: mehr Services wie Garantien, Verbraucherfinanzierungen oder Reparaturangebote einzuführen. Das sind Dienstleistungen mit hohen Margen, die zudem tendenziell wiederkehrend sind.“
Ceconomy veröffentlicht Quartalszahlen Mitte Mai
Ceconomy selbst betont, mit dem jüngsten Rating von S&P biete der Konzern seinen Stakeholdern eine zusätzliche Perspektive auf das Unternehmen an und gewährleiste ein umfassendes und ausgewogenes Spektrum an Bewertungen zur Kreditwürdigkeit des Unternehmens.
Die wird bei dem Unternehmen von den Investoren mit Argusaugen betrachtet. Wie kritisch der Konzern am Markt gesehen wird, lässt sich auch am Bondkurs ablesen. Der steht derzeit bei um die 70 Prozent des Nennwerts. Die nächsten Quartalszahlen will Ceconomy am 15. Mai veröffentlichen. Nach eigenen Angaben hat der Konzern in dem Ende März abgelaufenen Quartal eine gute Kundennachfrage verzeichnet und konnte den Umsatz um 6 Prozent steigern.
Den Kapitalmarkt wieder von der eigenen Story überzeugen, muss Neu-CFO Kai-Ulrich Deissner, der seit Februar den CFO-Posten besetzt.