Carl-Jan von der Goltz, Autor bei FINANCE https://www.finance-magazin.de/ueber-uns/gastautor/carl-jan-von-der-goltz/ für kluge Finanzentscheidungen Tue, 06 Jun 2023 08:24:35 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.8.3 Der Unternehmenskauf als Transformationsbeschleuniger https://www.finance-magazin.de/expertenbeitraege/der-unternehmenskauf-als-transformationsbeschleuniger-154562/ Tue, 06 Jun 2023 08:05:21 +0000 https://www.finance-magazin.de/?p=154562 Ein Unternehmenskauf kann sich in der Krise lohnen. Foto: beeboys - stock.adobe.com

Trotz – oder gerade wegen – der aktuell angespannten gesamtwirtschaftlichen Situation kann sich ein Unternehmenskauf lohnen. Mittelständler können sich schneller an den derzeitigen Wandel anpassen. Ein solcher M&A-Deal verlangt vor allem eine passende Finanzierung.

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Ein Unternehmenskauf kann sich in der Krise lohnen. Foto: beeboys - stock.adobe.com

Trotz – oder gerade wegen – der aktuell angespannten gesamtwirtschaftlichen Situation kann sich ein Unternehmenskauf lohnen. Mittelständler können sich schneller an den derzeitigen Wandel anpassen. Ein solcher M&A-Deal verlangt vor allem eine passende Finanzierung.

In unsicheren Zeiten steht auch der Bereich der Unternehmenstransaktionen unter Druck. Dies zeigt die Studie „Global M&A Industry Trends: 2023 Outlook“ der Beratungsgesellschaft PwC. Demzufolge waren die M&A-Transaktionen 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 17 Prozent rückläufig.

Auch 2023 werde für viele Unternehmen durch die Krise geprägt sein: durch hohe Energiekosten, geschwächte Lieferketten, eine fortwährend starke Inflation, die angespannte geopolitische Lage und den zunehmenden Fachkräftemangel. Entsprechend sollen sich nicht wenige potentielle Käufer mit ihren Erwerbsabsichten zurückhalten. Doch gerade Zeiten des Umbruchs bieten für M&A ernstzunehmende Chancen.

Bewegte Zeiten – die Gelegenheit für M&A

Über 60 Prozent der weltweit von PwC befragten Geschäftsführer gaben trotz der Herausforderungen an, für 2023 geplante Deals nicht verschieben zu wollen. Die Gründe liegen auf der Hand, denn ein Zu- oder Verkauf kann beispielsweise die Transformation erleichtern. Mit einer Übernahme lässt sich etwa eine digitale Technologie, ein Fertigungsprozess oder ein Produkt direkt in das Unternehmen holen, die andernfalls jahrelange Entwicklungsarbeit erfordert hätten. Gerade da viele Start-ups derzeit Herausforderungen haben, Risikokapitalgeber zu finden, liegt hier für strategische Käufer eine Chance.

Daneben kann ein Mittelständler durch den Kauf eines etablierten branchenfremden Unternehmens sein Angebot ausweiten oder direkten Zugang zu einem Zukunftsmarkt erlangen. Wird ein bisheriger Lieferant oder ein Konkurrent übernommen, lassen sich Synergien erschließen, Prozesse optimieren und die Versorgung resilienter gestalten.

Hinzu kommt das schnelle anorganische Wachstum, dass durch M&A gegeben ist. Viele Unternehmen im Energiesektor oder im Automotive-Bereich nutzen Transaktionen laut PwC, um sich nachhaltiger aufzustellen oder die Energiewende einzuleiten. M&A-Deals können auch helfen, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken: Durch die Übernahme eines Wettbewerbers lassen sich beispielsweise Know-how und personelle Kapazitäten langfristig sichern. PwC zufolge sind 2023 besonders solche Investoren gut aufgestellt, die Wachstumsambitionen verfolgen und über ausreichend Liquidität verfügen.

Höheres Risiko erfordert entsprechende Finanzierung

Eine besondere Stellung innerhalb der Unternehmenstransaktionen nehmen die sogenannten Distressed-M&A-Deals ein. Diese Käufe von Krisenunternehmen bieten oftmals Deals zu besonders lohnenden Konditionen. Allerdings sind hier entsprechendes Risikoverständnis, Schnelligkeit und meist eine Spezial-Finanzierung nötig.

Die Bereitstellung von Finanzmitteln für M&A ist für KMU aber generell eine heikle Frage, denn Banken fahren ihr Engagement vor allem in riskanten Bereichen weiter zurück. Dazu gehören neben energieintensiven Branchen auch der Automotive-Sektor. Zudem wurden 2023 die Vergaberichtlinien und Kreditkonditionen weiter verschärft, wie der Bank Lending Survey des Eurosystems zeigt. KMU sind bei ihren Zukaufplänen allerdings nicht mehr allein auf Bankkredite angewiesen. Mittlerweile gibt es zahlreiche Finanzierungsalternativen oder ergänzende Bausteine, um einen Deal zu realisieren.

Das Finanzierungsmodell Sale & Lease Back (SLB) hilft dabei, Liquidität durch reine Innenfinanzierung zu erhalten. Dazu werden werthaltige, mobile und fungible Maschinen-, Anlagen- oder Fuhrparks an einen Finanzierer verkauft und unmittelbar zurückgeleast. Die Produktionsmittel sind somit ohne Unterbrechung nutzbar. Mit SLB können stille Reserven gehoben und Liquidität beispielsweise für Unternehmenskäufe freigemacht werden. Gerade bei einem Distressed Deal greift das Modell durch seine Bonitätsunabhängigkeit und Geschwindigkeit. Dabei vergehen von der ersten Anfrage bis zur Auszahlung des Kaufpreises meist nur wenige Wochen.

Die ganze Bandbreite an Sicherheiten nutzen

Geht es um eine anorganische Wachstumsstrategie, nachhaltige Transaktionen oder darum, das eigene Angebot durch Unternehmenskäufe zu erweitern und Synergien auszuschöpfen? Dann ist für strategische Käufer auch der Ansatz Asset Based Credit aussichtsreich. Er bietet Produktionsbetrieben, Händlern und Dienstleistern eine Lösung.

Hierbei steht die Besicherung über das gesamte Anlage- und Umlaufvermögen im Zentrum: von Maschinen und Fahrzeugen über Handels- und Fertigwarenlager bis hin zu Sachwerten und Immobilien. Entscheidend für die Vergabe der kurz- bis mittelfristigen Darlehen sind Werthaltigkeit und Marktgängigkeit der jeweiligen Objekte.

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Finanzierung der Transformation steht weiter im Fokus https://www.finance-magazin.de/expertenbeitraege/finanzierung-der-transformation-steht-weiter-im-fokus-148539/ Fri, 24 Mar 2023 14:56:54 +0000 https://www.finance-magazin.de/?p=148539 Mittelständler dürfen die Transformation und ihre Finanzierung nicht vernachlässigen. industrieblick - stock.adobe.com

Der gemäßigte Jahresanfang trügt: Wer als Mittelständler jetzt zur gewohnten Routine zurückkehrt oder zu abwartend handelt, kann seine Wettbewerbsfähigkeit aufs Spiel setzen. Die Zeichen stehen weiter auf Krise und Transformation. Objektbasierte Finanzierung hilft bei der Bewältigung.

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Mittelständler dürfen die Transformation und ihre Finanzierung nicht vernachlässigen. industrieblick - stock.adobe.com

Der gemäßigte Jahresanfang trügt: Wer als Mittelständler jetzt zur gewohnten Routine zurückkehrt oder zu abwartend handelt, kann seine Wettbewerbsfähigkeit aufs Spiel setzen. Die Zeichen stehen weiter auf Krise und Transformation. Objektbasierte Finanzierung hilft bei der Bewältigung.

Das Ifo-Institut geht mittlerweile für 2023 von einer Stagnation statt einem Einbruch der Wirtschaftsleistung aus. Was bedeutet das für die Unternehmen? Kann also Entwarnung für KMU gegeben werden? Ist das Schlimmste im Grunde überstanden?

Wer dies glaubt, könnte einem gefährlichen Irrtum erlegen sein. Denn keine der aktuellen Herausforderungen ist vom Tisch: weder der Ukraine-Krieg noch die horrenden Energiepreise für Verbraucher und Unternehmen oder die schwächelnden internationalen Lieferbeziehungen.

Die erste Aufregung mag sich etwas gelegt haben, aber jederzeit kann neues Unheil für den Mittelstand drohen. Wenn beispielsweise der Konflikt zwischen China, Taiwan und den USA die nächste Eskalationsstufe erreicht, könnte für die heimische Wirtschaft ein weiterer Material- und Preisschock drohen. Hinzu kommt der unaufhaltsam steigende Anpassungsdruck im Zuge von Digitalisierung, Energiewende und Nachhaltigkeit. Ein ebenso unaufhaltsam scheinendes Problem sind die Auswirkungen des demografischen Wandels auf die Unternehmen.

Herausforderung: Fachkräftemangel

So gab im aktuellen DIHK-Fachkräftereport über die Hälfte der Befragten an, offene Stellen nicht besetzen zu können. Beim Blick in einzelne Branchen wird die Dimension dieses Themas offenkundig. So sind mittlerweile 67 Prozent der Hersteller elektrischer Ausrüstungen und der Maschinenbauer vom Personalmangel betroffen; im Fahrzeugbau sind es 65 Prozent. Zwei Millionen Stellen dürften in Deutschland laut DIHK insgesamt vakant bleiben; das entspricht einer verlorenen Wertschöpfung von 100 Milliarden Euro.

Auch die Unternehmensnachfolge wird immer unsicherer. Laut einer weiteren DIHK-Umfrage kommen auf einen potentiellen Übernehmer mittlerweile drei Alt-Unternehmer. Obendrein hätten die wenigen verbliebenen Nachfolgekandidaten häufig Schwierigkeiten bei der Übernahmefinanzierung.

Wandel kostet Geld

Generell sind derzeit für Unternehmen die Sicherung von Kapital und Liquidität ein heikles Thema: Finanzielle Mittel werden dringend gebraucht, sei es, um hohe Energiekosten abzufangen, attraktive Bedingungen für Arbeitskräfte zu schaffen, die Lagerhaltung oder Lieferantenstruktur neu aufzustellen oder Prozesse, Strukturen und Geschäftsmodelle zu modernisieren.

Wandel kostet Geld, doch die gewohnten Finanzierungsoptionen brechen für insbesondere KMU immer mehr weg. Angesichts der schwierigen Marktlage und einer lähmenden gesetzlichen Regulierung agieren Hausbanken immer zurückhaltender, wenn es um die Belange von Mittelständlern geht. Das zeigt die aktuelle KfW-Ifo-Kredithürde deutlich. So sprechen mittlerweile über 31 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen von einem restriktiven Verhalten ihrer Bank.

KMU, die handlungsfähig bleiben wollen, müssen sich heute fast zwangsläufig nach Alternativen umsehen. Gefragt sind dabei vor allem die Möglichkeiten der Innenfinanzierung. Laut einer Umfrage der DZ Bank und des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken rangiert diese bei Unternehmen auf Platz zwei der angestrebten Finanzierungsarten; direkt hinter dem gewohnten Bankkredit. Auf dem Prinzip der Innenfinanzierung fußen auch objektbasierte Ansätze wie das sogenannte Sale & Lease Back.

Liquidität aus gebrauchten Maschinen

Beim Finanzierungsmodell Sale & Lease Back (SLB) werden werthaltige, mobile und fungible Maschinen-, Anlagen- oder Fuhrparks an einen Finanzierer verkauft und unmittelbar zurückgeleast. Die Produktionsmittel sind somit ohne Unterbrechung nutzbar. Durch die Innenfinanzierung über SLB können stille Reserven gehoben und Liquidität für die aktuellen Herausforderungen freigemacht werden.

Auch Nachfolgen, Restrukturierungen, Sanierungen oder die Ablösung bestehender Finanzierungen sind mit dem Ansatz realisierbar. Dabei vergehen von der ersten Anfrage bis zur Auszahlung des Kaufpreises meist nur wenige Wochen.

Bei Asset Based Credit handelt es sich ebenfalls um eine objektbasierte Finanzierung. Der Kredit bietet sowohl Produktionsbetrieben, Händlern und Dienstleistern als auch Start-ups einen Lösungsansatz. Im Gegensatz zu Bankkrediten, deren Vergabe fast ausschließlich von der Unternehmensbonität abhängt, steht hier die Besicherung über das Anlage- und Umlaufvermögen im Zentrum. Dadurch können vom Betrieb Maschinen und Fahrzeuge, das Handels- und Fertigwarenlager oder Sachwerte und Immobilien eingesetzt werden, um den Kredit zu erhalten. Entscheidend für die Vergabe der kurz- bis mittelfristigen Darlehen sind die Werthaltigkeit und Marktgängigkeit der Objekte.

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Wandel durch Insolvenz? https://www.finance-magazin.de/expertenbeitraege/wandel-durch-insolvenz-138612/ Mon, 28 Nov 2022 15:57:42 +0000 https://www.finance-magazin.de/?p=138612

Die Zahl an Firmenpleiten könnte in den nächsten Monaten weiter steigen. Eine Insolvenz kann für ein Unternehmen aber auch eine Chance zur Transformation bieten. Die größte Herausforderung ist dabei oft die Finanzierung – hier helfen objektbasierte Ansätze.

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Die Zahl an Firmenpleiten könnte in den nächsten Monaten weiter steigen. Eine Insolvenz kann für ein Unternehmen aber auch eine Chance zur Transformation bieten. Die größte Herausforderung ist dabei oft die Finanzierung – hier helfen objektbasierte Ansätze.

Die Unternehmensinsolvenzen im Oktober 2022 lagen 15 Prozent über dem Wert des Vorjahresmonats, wie das Leibniz Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) in seinem monatlichen Insolvenztrend mitteilte. Im Vergleich zum September sei dies zwar ein Rückgang, dieser stellt laut den IWH-Experten allerdings kein Zeichen der Entspannung dar. Die Wirtschaftsforscher erwarten in den kommenden Monaten weiter steigende Insolvenzzahlen.

Angesichts der fortwährenden ökonomischen Unsicherheiten eine nachvollziehbare Auffassung: Die Konjunktur trübt sich ein, im nächsten Jahr wird eine Rezession erwartet und die Preise für Material, Energie und Löhne steigen. Zudem verringert die Inflation die Kaufkraft und Konsumneigung bei den Konsumenten; auch die Investitionsbereitschaft von Unternehmenskunden sinkt.

Produzierendes Gewerbe und Einzelhandel unter Druck

Gerade das produzierende Gewerbe und insbesondere energieintensive Branchen wie die Baustoff-, Papier-, und Glasherstellung oder die chemische Industrie stehen unter Druck. Exportabhängige Sektoren wie der Maschinenbau leiden unter der zurückhaltenden Auslandsnachfrage. Laut dem Münchner ifo-Institut sind die Erträge der Automobilhersteller im Oktober eingebrochen, auch bei ihren Zulieferern sind Auftragsbestand und Nachfrage weiterhin rückläufig.

Der Einzelhandel ist ebenfalls gefährdet: Laut ifo-Institut berichten fast 46 Prozent der Einzelhändler von weniger Kunden in ihren Läden – bei den Möbelhändlern sind es sogar annähernd 80 Prozent.

Die Insolvenz bedeutet nicht das wirtschaftliche Ende

Die aktuelle Krise erhöht den Transformationsdruck auf Unternehmen. Manche Geschäftsmodelle dürften sich aufgrund der vielen Herausforderungen als nicht mehr rentabel und konkurrenzfähig erweisen. Ein Gang vor das Insolvenzgericht wird sich oftmals nicht vermeiden lassen.

„Das HEUTIGE Insolvenzrecht bietet die Chance, sich dem wandel anzupassen.“

Carl-Jan von der Goltz

Doch das heutige Insolvenzrecht bedeutet nicht das Ende eines Unternehmens. Stattdessen bietet es mit Instrumenten wie dem Schutzschirm oder der Eigenverwaltung ein Chance für Firmen, sich in überschaubarer Zeit an den Wandel anzupassen. Unrentable Verträge können kurzfristig gekündigt oder neu verhandelt werden. Zudem werden die Unternehmen in die Lage versetzt, sich finanziell, strukturell und angebotsseitig zu transformieren.

Das Netzwerk an Partnern und Lieferanten lässt sich neu aufstellen, Verwaltung und Management-Methoden können optimiert werden, die Geschäftsbereiche lassen sich verschlanken, neue Technologien können die Organisation und Effizienz erhöhen. Eine Herausforderung in der Insolvenz bleibt allerdings die Kapitalbeschaffung.

Sale & Lease Back: Finanzierung trotz Zahlungsunfähigkeit

Die gewohnten Bankpartner stehen im Insolvenzverfahren meist nicht als Kapitalgeber zur Verfügung. Sie sind oft Hauptgläubiger und stellen selten zusätzliche Kreditlinien für den Sanierungsfall bereit. Selbst wenn andere Banken zu einer Finanzierung bereit wären, verhindern sowohl die Basel-Regulatorik, Stichwort Risikovermeidung, als auch der Bonitätsfokus der Häuser ein solches Engagement in der Regel. Das Risikomanagement der Banken hat sich durch die unsichere Wirtschaftslage ohnehin verändert, die Geldhäuser agieren mittlerweile vorsichtiger.

Für Transformations-Vorhaben innerhalb der Insolvenz gibt es aber Alternativen. Dazu gehören Modelle der objektbasierten Finanzierung wie Sale & Lease Back oder Asset Based Credit. Zwei zentrale Eigenschaften machen diese Konzepte auch in der Insolvenz nutzbar: Beide Modelle fokussieren sich auf die Vermögensgegenstände eines Unternehmens und sind damit bonitätsunabhängig. Außerdem bieten sie Lösungen innerhalb weniger Wochen – eine für Krisen unverzichtbare Geschwindigkeit.

Maschinenpark als Backup für die Transformation

Sale & Lease Back unterstützt insolvente Unternehmen dabei, Liquidität durch reine Innenfinanzierung zu erhalten. Dazu werden Maschinen-, Anlagen- oder Fuhrparks in einem ersten Schritt an einen Finanzierer verkauft und dann in einem zweiten Schritt unmittelbar zur Weiternutzung zurückgeleast. Der Vorteil für das Unternehmen: Die Produktion wird nicht unterbrochen. Durch das Sale-and-Lease-Back-Verfahren hebt das Unternehmen stille Reserven und erzeugt Liquidität – das frische Kapital kann wiederum für notwendige Anpassungen oder die Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs genutzt werden.

Auch der Finanzierungsansatz Asset Based Credit ist in einer Unternehmenskrise aussichtsreich. Er bietet sowohl Industriebetrieben, Händlern und Dienstleistern als auch Start-ups eine Lösung. Dabei steht im Fokus, das Unternehmen werthaltige und marktgängige Anlage- und Umlaufvermögen zu besichern. Dafür kommen Maschinen, Handels- und Fertigwarenlager, Sachwerte oder Immobilien in Frage. Da der Fokus auf dinglichen Sicherheiten liegt, kann der Spezialkredit in der Insolvenz auch als Massedarlehen fungieren.

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Die Energiewende in Krisenzeiten finanzieren https://www.finance-magazin.de/expertenbeitraege/die-energiewende-in-krisenzeiten-finanzieren-131840/ Tue, 20 Sep 2022 15:45:26 +0000 https://www.finance-magazin.de/?p=131840 Unternehmen stehen vor der Herausforderung, die Energiewende zu finanzieren. Foto: Tinnakorn/stock.adobe.com

Mit dem vergangenes Jahr in Kraft getretenen Klimaschutzgesetz will Deutschland bis 2045 klimaneutral werden. Dieses ehrgeizige Ziel ist für mittelständische Unternehmen eine massive finanzielle Herausforderung – gerade auch in Anbetracht der aktuellen Krise und Unsicherheit.

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Unternehmen stehen vor der Herausforderung, die Energiewende zu finanzieren. Foto: Tinnakorn/stock.adobe.com

Mit dem vergangenes Jahr in Kraft getretenen Klimaschutzgesetz will Deutschland bis 2045 klimaneutral werden. Dieses ehrgeizige Ziel ist für mittelständische Unternehmen eine massive finanzielle Herausforderung – gerade auch in Anbetracht der aktuellen Krise und Unsicherheit.

Bei den Unternehmen steht die Energiewende an. Die Energiekrise macht das Thema nicht einfacher. Wie können Unternehmen am besten vorgehen?

Nach einer Untersuchung des Beratungshaus McKinsey belaufen sich die Investitionskosten im Rahmen der Energiewende auf insgesamt 6 Billionen Euro. Soll der CO2-Ausstoß im ersten Schritt bis zum Jahr 2030 um 65 Prozent gegenüber 1990 gesenkt werden, müsste sich die Geschwindigkeit beim Klimaschutz gegenüber den vergangenen 30 Jahren zudem verdreifachen. Entsprechend rasant wären Maßnahmen in den nächsten Jahren umzusetzen, damit Energiewende und Kohleausstieg wirtschaftlich verträglich gestemmt werden können. Dazu müsste die Industrie sich nachhaltig verändern und das Stromsystem deutlich flexibler und leistungsfähiger aufstellen.

Unternehmen müssen Prozesse umstellen

Eine Studie der Stiftung Klimaneutralität, Agora Energiewende und Agora Verkehrswende hat gezeigt, dass der Stromverbrauch bei Klimaneutralität im Jahr 2045 auf 1000 Terrawattstunden ansteigen wird. Das sind 400 Terrawattstunden mehr als 2022. Denn neben zunehmender Elektromobilität müsste gerade die Industrie die Prozesse, die derzeit noch weitestgehend auf fossilen Energieträgern basieren, verstromen. Laut der Studie müssten Grundstoffindustrien wie die Stahlbranche neue Verfahren etablieren. Hier sollten etwa Direktreduktionsanlagen, die hauptsächlich mit Wasserstoff arbeiten, die alten Hochöfen ersetzen.

Letztlich müssten Unternehmen aber branchenübergreifend auf Energieträger wie Strom, Wasserstoff oder Biomasse umstellen, Verfahren zum Recycling chemischer Rohstoffe und zur Synthetisierung nicht fossiler Einsatzstoffe etablieren und die Kreislaufführung verstärken. Zudem werden jährlich Millionen Tonnen von CO2 abzuführen und einzuspeichern sein, da sich Restemissionen nicht vermeiden lassen.

Kein Wandel ohne Liquidität

All diese Entwicklungen sind für sich genommen bereits eine finanzielle Mammutaufgabe, angesichts der aktuellen Herausforderungen für KMU aber noch einmal gravierender. So lagen die Energiepreise laut dem statistischen Bundesamt allein im Juli 2022 um 105 Prozent über dem Vorjahresmonat – Erdgas verteuerte sich um fast 164 Prozent, elektrischer Strom um knapp 125 Prozent. Laut einer Blitzumfrage des Deutschen Mittelstands-Bunds sehen sich 73 Prozent der KMU durch die derzeitigen Energiepreise stark bis sehr stark belastet. Die Betriebe stehen dabei gleich mehrfach unter Druck: Das operative Geschäft wird zusätzlich durch Materialengpässe und gestiegene Kosten im Einkauf sowie die weiterhin sehr unsicheren Aussichten erschwert.

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Unternehmen haben Investitionen angesichts der Lage oft eingefroren. Dabei zeigt die Energie- und Gaskrise deutlich, wie dringend sich der Mittelstand von fossilen Brennstoffen und Energieimporten unabhängig machen sollte. Doch selbst, wenn die Bereitschaft da ist, fehlt es aktuell meist an Liquidität. Auch, weil sich klassische Kreditgeber angesichts der momentanen Unsicherheit zurückhaltend zeigen: Die KfW-ifo-Kredithürde stieg für KMU zuletzt auf fast 21 Prozent. Hier können objektbasierte und dadurch bonitätsunabhängige Finanzierungsansätze ein wichtiges Hilfsmittel sein. Gerade in angespannten und bewegten Zeiten sorgen Ansätze wie Sale & Lease Back oder Asset Based Credit für Liquidität.    

Das bringt Sale & Lease Back

Das Finanzierungsmodell Sale & Lease Back (SLB) unterstützt dabei, Liquidität durch reine Innenfinanzierung zu erhalten. Dazu werden werthaltige, mobile und fungible Maschinen-, Anlagen- oder Fuhrparks an einen Finanzierer verkauft und unmittelbar zurückgeleast. Die Produktionsmittel sind somit ohne Unterbrechung nutzbar.

„die Energie- und Gaskrise zeigt deutlich, wie dringend sich der Mittelstand von fossilen Brennstoffen und Energieimporten unabhängig machen sollte.“

Carl-Jan von der Goltz, Maturus Finance

Mit SLB können Unternehmen stille Reserven heben und Liquidität für das operative Geschäft oder für Investitionen im Rahmen der Energiewende freisetzen. Selbst Restrukturierungen, Sanierungen oder die Ablösung bestehender Finanzierungen können mit dem Ansatz realisierbar sein. Dabei vergehen von der ersten Anfrage bis zur Auszahlung des Kaufpreises meist nur wenige Wochen.

Das bringt Asset Based Credit

Geht es um die Überbrückung von Liquiditätsengpässen, das Kompensieren der explodierten Beschaffungskosten, Lagererweiterungen oder nachhaltige Investitionen, dann kann auch der Ansatz Asset Based Credit aussichtsreich sein.

Er bietet Produktionsbetrieben, Händlern, Dienstleistern und Start-ups gleichsam eine Lösung. Während klassische Bankkredite fast ausschließlich auf die Unternehmensbonität abstellen, steht hier die Besicherung über das Anlage- und Umlaufvermögen im Zentrum: von Maschinen und Fahrzeugen über Handels- und Fertigwarenlager bis hin zu Sachwerten und Immobilien. Entscheidend für die Vergabe der kurz- bis mittelfristigen Darlehen sind Werthaltigkeit und Marktgängigkeit der jeweiligen Objekte.

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Transformation mit Hindernissen https://www.finance-magazin.de/expertenbeitraege/transformation-mit-hindernissen-123546/ Mon, 27 Jun 2022 07:37:18 +0000 https://www.finance-magazin.de/?p=123546 Bei ABC werden die Güter, wie Fuhrparks, Maschinen, Rohstoff- und Warenlager bis hin zu Sachwerten und Immobilien für einen Kredit eingesetzt. Foto: Brett - stock.adobe.com

Für Unternehmen wird es immer schwieriger, dringend erforderliche Transformationen anzustoßen und zu finanzieren. Insbesondere die Auswirkungen der Pandemie und des Ukraine-Krieges belasten die Weiterentwicklung – objektbasierte Finanzierungen können an dieser Stelle ein Ausweg aus der schwierigen Lage sein.

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Bei ABC werden die Güter, wie Fuhrparks, Maschinen, Rohstoff- und Warenlager bis hin zu Sachwerten und Immobilien für einen Kredit eingesetzt. Foto: Brett - stock.adobe.com

Für Unternehmen wird es immer schwieriger, dringend erforderliche Transformationen anzustoßen und zu finanzieren. Insbesondere die Auswirkungen der Pandemie und des Ukraine-Krieges belasten die Weiterentwicklung – objektbasierte Finanzierungen können an dieser Stelle ein Ausweg aus der schwierigen Lage sein.

Unternehmen stehen derzeit vor vielen Herausforderungen – neben dem Fachkräfte- und Rohstoffmangel sowie Lieferschwierigkeiten kommt nun die weiter steigende Inflation dazu. So ergab das Ökonomenpanel des Ifo-Instituts und der FAZ eine erwartete Inflationsrate von 4,4 Prozent für 2022. Diese Einschätzung fiel in der Konjunkturprognose Frühjahr 2022 sogar noch höher aus: Anhand zweier Szenarien wird für dieses Jahr mit einer Inflation zwischen 5,1 und 6,1 Prozent gerechnet.

Die Folgen betreffen die gesamte Wirtschaft. Die Weltmarktpreise für viele Rohstoffe erhöhen sich stetig, auch die Kosten für Energie und Nahrungsmittel nehmen weiter zu. Für 2022 wird eine Steigerung der Verbraucherpreise von 6,1 Prozent erwartet, was infolge mit einem gedämpften Konsum- und Kaufverhalten der Endverbraucher einhergeht. Auch der anhaltende Ukraine-Krieg wirkt sich auf die wirtschaftliche Lage aus, dortige Produktionsausfälle führen zu Lieferengpässen dringend benötigter Vorprodukte wie etwa Kabelbäume für die Automobilbranche. Hinzu kommen die Sanktionen gegen Russland, die sich negativ auf die Produktion und den Vertrieb vieler Unternehmen hierzulande auswirken. Im Juli und Oktober dieses Jahres könnten mit der Anpassung des Mindestlohns weitere Preissteigerungen auf die Bevölkerung zukommen.

Aufgrund der hohen Inflationsrate zieht nun auch die Europäische Zentralbank Konsequenzen und hebt erstmals seit 2008 den Leitzins von 0 auf 0,25 Prozent im europäischen Raum an. Wie sich die angespannte Lage in Europa weiterentwickelt, ist noch ungewiss. Verständlich, dass sowohl Verbraucher als auch Unternehmen und Banken bezüglich ihrer Ausgaben und Investitionen Vorsicht walten lassen.

Transformation benötigt liquide Mittel

Um die aktuellen Herausforderungen und Transformationsprozesse zu stemmen, sind liquide Mittel unverzichtbar. Anders als bei den Corona-Schutzschirmen sollen künftige Hilfsmaßnahmen von staatlicher Seite geringer ausfallen und an strengere Zugangsvoraussetzungen geknüpft sein. Nicht jedes Unternehmen kann also mit finanzieller Unterstützung rechnen. Auch der Bankensektor zeigt die deutliche Tendenz, die Bedingungen für Kreditvergaben nochmals zu verschärfen – besonders für Unternehmen mit einer energieintensiven Produktion.

Der erschwerte Zugriff auf Kredite von Banken belastet nicht nur insolvente oder insolvenzgefährdete Betriebe; auch grundsätzlich gesunde KMU können Transformationsprozesse ohne zusätzliche Liquidität meist nicht realisieren. Als Lösung werden im Mittelstand immer öfter alternative Finanzierungsansätze in Betracht gezogen: Bei objektbasierten Finanzierungen wie Asset Based Credit (ABC) oder Sale & Lease Back (SLB) stellt das Hauptkriterium nicht die Bonität und das Risikopotenzial dar, sondern das Anlage- und Umlaufvermögen eines Unternehmens.

auch grundsätzlich gesunde KMU können Transformationsprozesse ohne zusätzliche Liquidität meist nicht realisieren.

Mit Alternativen Wettbewerbsvorteil schaffen

Objektbasierte Finanzierungen eignen sich, um kurzfristig Kapital freizusetzen. So werden bei SLB werthaltige Unternehmensgüter wie zum Beispiel Maschinen verkauft, die umgehend zur weiteren Benutzung zurückgemietet werden.

Bei ABC hingegen werden die Güter, wie Fuhrparks, Maschinen, Rohstoff- und Warenlager bis hin zu Sachwerten und Immobilien für einen Kredit eingesetzt. Voraussetzung dafür ist sowohl die Werthaltigkeit als auch die Marktgängigkeit der Objekte. Beide Formen der assetbasierten Finanzierung erhöhen die Eigenkapitalquote und lassen sich zudem meist innerhalb weniger Wochen umsetzen. Die gewonnene Liquidität kann so kurzfristig in die nötigen Transformationsprozesse fließen.

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Resilienz finanzierbar machen https://www.finance-magazin.de/expertenbeitraege/resilienz-finanzierbar-machen-119684/ Thu, 12 May 2022 06:00:00 +0000 https://www.finance-magazin.de/?p=119684 Unternehmen müssen resilient sein, um für Krisen wie den Ukraine-Krieg gewappnet zu sein. Foto: Eduardo - stock.adobe.com

Krisen wie der Ukraine-Krieg, aber auch neue staatliche Regularien setzen Mittelständler unter Druck: Sie müssen ihre finanzielle Widerstands- und Anpassungsfähigkeit erhöhen. Helfen können alternative Ansätze wie die objektbasierte Finanzierung.

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Unternehmen müssen resilient sein, um für Krisen wie den Ukraine-Krieg gewappnet zu sein. Foto: Eduardo - stock.adobe.com

Krisen wie der Ukraine-Krieg, aber auch neue staatliche Regularien setzen Mittelständler unter Druck: Sie müssen ihre finanzielle Widerstands- und Anpassungsfähigkeit erhöhen. Helfen können alternative Ansätze wie die objektbasierte Finanzierung.

Transformation ist für Unternehmen kein Prestigeobjekt, sondern eine lebenserhaltende Maßnahme – das haben die vergangenen Monate gezeigt: Zur hartnäckigen Corona-Pandemie mit Zwangsschließungen, Homeoffice-Pflicht und Kurzarbeit kamen vor mehr als einem Jahr branchenübergreifende Lieferengpässe hinzu. Lieferanten stellten auf Tagespreise um, die Beschaffungskosten schossen in die Höhe – Produktionsstaus, stillstehende Bänder und eine steigende Inflation waren die Folge. Bis heute hat sich die Lage nicht beruhigt: Der Sachverständigenrat Wirtschaft erwartet lediglich ein Wachstum des Bruttoinlandsproduktes von 1,8 Prozent für 2022 – vorausgesetzt, Russland stoppt in den nächsten Monaten seine Gaslieferungen nicht. Die Inflationsrate hingegen steigt weiter an, das ifo-Institut erwartet eine Inflation von bis zu 6 Prozent.

Angeheizt durch den Ukraine-Krieg sind dabei die Energiepreise zu einer großen Belastung für die deutsche Wirtschaft geworden. In einer Blitzumfrage des DIHK haben 78 Prozent der Unternehmen erklärt, von den Auswirkungen des bewaffneten Konflikts betroffen zu sein – 87 Prozent von ihnen spürten die Folgen des Kriegs in Form von höheren Energiekosten. Besonders prekär: Laut DIHK hatten viele Unternehmen Anfang des Jahres noch bei der Energiebeschaffung gezögert – angesichts der Ende 2021 stark gestiegenen Preise hatten sie auf eine Entspannung am Markt gehofft. Nun müssen sie mit noch höheren Preisen umgehen.

Transformationsdruck kommt auch von staatlicher Seite

Unternehmen stehen folglich aktuell unter Druck, sich in Energiefragen widerstandsfähig aufstellen und ihren Bedarf abzusichern. Der staatliche Schutzschirm, den die Regierung im April vorgestellt hat, kann dabei helfen. Allerdings wird der Schutzschirm nicht die gesamte Last von den Betrieben nehmen können. Diese müssen auch mittel- und langfristig planen. Mögliche Ansätze sind hier, sich alternative Bezugsquellen für Energieträger zu erschließen, neue Versorgungsnetzwerke zu knüpfen und die eigenen Prozesse und Technologien energieeffizienter zu gestalten.

Doch nicht nur die aktuelle Situation, sondern auch der gesetzliche Rahmen verlangt von den Unternehmen, umsichtiger mit Energie, Ressourcen und Umwelt umzugehen. So hat sich die Regierung im vergangenen Jahr in ihrem Klimaschutzgesetz das Ziel gesetzt, dass Deutschland bis 2045 klimaneutral werden soll; das Lieferkettengesetz verpflichtet große Unternehmen ab 2023, keine Umweltschädigungen oder Menschenrechtsverletzungen entlang ihrer Lieferketten zuzulassen; und die EU-Taxonomie legt seit Beginn dieses Jahres Standards für ökologisches Wirtschaften fest.

Finanzer sollten resiliente Finanzierungsoptionen überdenken

All das zeigt: Unternehmen müssen die Transformation aktiv angehen und pragmatische Lösungen finden, die sie unabhängiger von einer Ressource oder einem Anbieter machen. Das gilt auch für die Finanzierung. Denn um sich den aktuellen Herausforderungen anzupassen, benötigen die Unternehmen auch kurzfristig liquide Mittel. Finanzer sollten neben den etablierten Finanzierungswegen wie Bankkrediten auch alternative Optionen überdenken. Eine dieser Möglichkeiten sind bonitätsunabhängige, objektbasierte Finanzierungen.

„UNTERNEHMEN MÜSSEN SICH UNABHÄNGIGER VON EINER RESSOURCE ODER EINEM ANBIETER MACHEN.“

Objektbasierte Kredite als alternative Finanzierung

Objektbasierte Kredite (Asset Based Credit) ermöglichen es Unternehmen, harte Assets wie Maschinen, Fuhrparks, Rohstoff- und Warenlager, Sachwerte, Immobilien sowie anderes Anlage- und Umlaufvermögen als Sicherheit einzusetzen. Die Asset-Based-Finanzierung ist eine Möglichkeit für Hersteller, Händler, Dienstleister und Start-ups, kurz- bis mittelfristig Liquidität zu erhalten, beispielsweise für Betriebsmittel, Investitionen oder Neustrukturierungen.

Besonders für industrielle Mittelständler kann dabei die Möglichkeit des Sale-and-Lease-Back attraktiv sein. Dazu verkaufen die Betriebe ihre werthaltigen, mobilen und fungiblen Maschinen-, Anlagen- oder Fuhrparks und mieten sie unmittelbar wieder zurück. So werden umgehend Mittel frei. Dadurch, dass Unternehmen die Assets nahtlos zurückleasen können, können sie diese ununterbrochen weiternutzen. Somit lässt sich ein Wandel vollziehen, ohne die Geschäftsbasis zu stören.

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Lieferketten unter Anpassungsdruck: Wie gelingt die Neuaufstellung? https://www.finance-magazin.de/expertenbeitraege/lieferketten-unter-anpassungsdruck-wie-gelingt-die-neuaufstellung-114596/ Thu, 24 Mar 2022 07:30:00 +0000 https://www.finance-magazin.de/?p=114596 Wie kommt die Ware von A nach B? Viele Herausforderungen setzen die Lieferketten weltweit unter Druck.

Viele Unternehmen kämpfen seit Jahren mit Schwankungen ihrer Lieferketten: Nach Brexit, protektionistischen Tendenzen und Pandemie bildet nun der Ukraine-Krieg die nächste Zäsur. Wie lässt sich die Neuaufstellung finanzieren?

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Wie kommt die Ware von A nach B? Viele Herausforderungen setzen die Lieferketten weltweit unter Druck.

Viele Unternehmen kämpfen seit Jahren mit Schwankungen ihrer Lieferketten: Nach Brexit, protektionistischen Tendenzen und Pandemie bildet nun der Ukraine-Krieg die nächste Zäsur. Wie lässt sich die Neuaufstellung finanzieren?

Die Situation für Unternehmen mit internationalen Lieferbeziehungen ist angespannt – und das seit geraumer Zeit. In den vergangenen Jahren gab es immer wieder neue Herausforderungen: Erst stellte der Brexit die Lieferketten auf die Probe, dann folgten protektionistische Tendenzen in den USA, und seit zwei Jahren sorgt die Corona-Pandemie für Herausforderungen. Nun bildet der Ukraine-Krieg die nächste Zäsur in den internationalen Lieferantenbeziehungen.

Nach dem Angriff auf die Ukraine sperrte die EU umgehend ihren Luftraum für russische Flugzeuge – Russland reagierte und untersagte Flüge über seinem Gebiet. Das ist für den Lufttransport zwischen Asien und Europa eine komplexe Herausforderung: Für Lieferungen müssen Umwege, steigende Treibstoffpreise und ein verringertes Transportvolumen in Kauf genommen werden. Allein Lufthansa Cargo spricht laut Medienberichten von um 20 Prozent verringerten Kapazitäten.

Es drohen neue Engpässe in Lieferketten  

Damit werden sich wohl auch Lieferengpässe erneut verschärfen: Nach einer leichten Entspannung zu Beginn dieses Jahres waren laut ifo-Institut  bereits Ende Februar wieder fast 75 Prozent der Unternehmen von Engpässen betroffen. Durch den Krieg dürfte sich die Situation in den kommenden Wochen und Monaten weiter zuspitzen. Vor allem die Automobilindustrie ist durch Lieferausfälle, Sanktionen und russische Gegenreaktionen gefährdet. Denn: Viele Edelmetalle stammen aus Russland, Teile der Fahrzeugelektrik aus der Ukraine. Doch auch Metallverarbeiter, Maschinenbauer, die chemische Industrie sowie die Pharma-Branche fürchten um wichtige Lieferbeziehungen.

„Langfristig wird nichts an alternativen Bezugsquellen, verstärkter Kreislaufwirtschaft und mehr Glokalisierung vorbeiführen.“

Die derzeitige Lage zeigt, wie dringend Mittelständler an Lösungen arbeiten müssen, um arbeitsfähig zu bleiben – kurzfristig, aber auch mittel- und langfristig. Viele Unternehmen haben ihre Lagerhaltung bereits ausgeweitet. Die Erneuerung, Erweiterung oder Umstellung der Lieferantenstruktur ist im Gang. Langfristig wird jedoch nichts an alternativen Bezugsquellen, verstärkter Kreislaufwirtschaft und mehr Glokalisierung vorbeiführen. Dies beinhaltet auch die Rückverlagerung von Lieferantenbeziehung in die eigene Region, ins Inland oder in benachbarte Länder.

Lieferkettengesetz tritt bald in Kraft

Neben geopolitischen Herausforderungen ist auf regulatorischer Ebene auch der Wandel hin zu einer nachhaltigeren Wirtschaft längst angelaufen. Ein Schritt dabei ist das Lieferkettengesetz. Die von 2023 an geltende Regelung schreibt vor, dass Unternehmen entlang ihrer Lieferketten keine Menschenrechtsverletzungen oder Umweltschädigungen zulassen dürfen. Diese Sorgfaltspflicht gilt zunächst für Unternehmen mit mindestens 3.000 Beschäftigten, von 2024 an greift sie für Firmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern.

Indirekt werden auch kleine und mittelständische Unternehmen von den Folgen des Gesetzes betroffen sein. Schließlich stehen deutsche Mittelständler in enger Lieferantenbeziehung zu Großunternehmen. Kommen Rückfragen dieser Kunden zur Lage entlang der Lieferkette, werden die kleinen und mittelgroßen Betriebe ihre eigenen Partnerschaften auf den Prüfstand stellen und gegebenenfalls anpassen müssen. Das Monitoring und die Steuerung ihrer Lieferketten dürften manche Mittelständler in diesem Zuge ebenfalls kritisch prüfen. Denn durch Automation oder künstliche Intelligenz können ERP-Systeme, Einkauf und Logistik effektiver an kommende Herausforderungen angepasst werden. Allerdings gehen damit auch ernstzunehmende Investitionen einher.

Finanzierungen für den Wandel

Angesichts der unsicheren Lage und strenger werdender Bankenregulierung halten sich klassische Finanzierer bei Transformationsprojekten oftmals zurück. Eine Kreditvergabe orientiert sich häufig fast ausschließlich an optimaler Bonität und Risikovermeidung. Als Alternative können Mittelständler sogenannte objektbasierte Finanzierungen für den Umbau ihrer Lieferketten nutzen. Ansätze wie Asset Based Credit und Sale-and-Lease-Back sind weitestgehend bonitätsunabhängig und sind eine Möglichkeit, auch in herausfordernden Zeiten kurzfristig Liquidität zu generieren.

„Klassische Finanzierer halten sich bei Transformationsprojekten oftmals zurück.“

Sale-and-Lease-Back ist ein Weg für Mittelständler, Liquidität durch reine Innenfinanzierung zu erzeugen. Das Unternehmen verkauft dabei werthaltige, mobile und gängige Maschinen, Anlagen oder Fuhrparks an einen Finanzierer und least diese dann unmittelbar wieder zurück. Dadurch kann es stille Reserven heben und Liquidität für die Neuaufstellung der Lieferkette freisetzen, ohne dass die Maschinen den Einsatzort verlassen. Das Tagesgeschäft bleibt dadurch unberührt. Sale-and-Lease-Back ist ein kurzfristiges Mittel: Von der ersten Anfrage bis zur Auszahlung des Kaufpreises vergehen in der Regel nur wenige Wochen.

Kredit auf Basis von Umlaufvermögen

Bei Asset Based Credit wiederum können Unternehmen ihre Maschinen, Fuhrparks, Rohstoff- und Handelswarenlager, Sachwerte oder Immobilien als Kreditsicherheit nutzen – im Prinzip also die gesamte Palette des unternehmerischen Anlage- und Umlaufvermögens.

Der kurz- bis mittelfristige Asset Based Credit kann etwa in der Beschaffung, der Auftragsvorfinanzierung, für Wachstumsprojekte oder für Investitionen in die Neuaufstellung von Technologien, Prozessen und Partnerbeziehungen genutzt werden. Zentrale Voraussetzung für den Spezialkredit ist die Werthaltigkeit und Marktgängigkeit der jeweiligen Sicherheiten.

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Wie Mittelständler mehr Nachhaltigkeit finanzieren können https://www.finance-magazin.de/expertenbeitraege/wie-mittelstaendler-mehr-nachhaltigkeit-finanzieren-koennen-101809/ Tue, 23 Nov 2021 07:00:00 +0000 https://www.finance-magazin.de/?p=101809 Investitionen in Nachhaltigkeit stehen in vielen Unternehmen auf der Agenda. Doch sie müssen finanziert werden.

Der Wandel hin zum grünen Wirtschaftsstandort erfordert vom Mittelstand massive Investitionen. Zugleich wird die Finanzierung über gewohnte Kanäle immer schwieriger. Asset-basierte Modelle können eine Alternative darstellen.

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Investitionen in Nachhaltigkeit stehen in vielen Unternehmen auf der Agenda. Doch sie müssen finanziert werden.

Der Wandel hin zum grünen Wirtschaftsstandort erfordert vom Mittelstand massive Investitionen. Zugleich wird die Finanzierung über gewohnte Kanäle immer schwieriger. Asset-basierte Modelle können eine Alternative darstellen.

Nachhaltigkeit ist das Thema der Stunde, und auch Unternehmen werden dafür zunehmend größere Anstrengungen abverlangt. Mit dem seit August 2021 geltenden Klimaschutzgesetz wurden die Zielvorgaben für die Klimaneutralität in Deutschland nochmals verschärft. Bis 2045 soll die Klimaneutralität erreicht sein – fünf Jahre früher als zuvor angestrebt. Ein hehres Ziel, wenn man bedenkt, dass die Treibhausgasemissionen in diesem Jahr dem Thinktank „Agora Energiewende“ zufolge wohl nur um 37 Prozent unter denen von 1990 liegen werden. Statt einer Reduktion der CO2-Menge gehen die Experten von einem Anstieg um rund 47 Millionen Tonnen im Vergleich zu 2020 aus.

Unternehmen müssen in Nachhaltigkeit investieren

Auf dem Weg zur Green Economy stehen Politik, Wissenschaft und vor allem den Unternehmen ernstzunehmende Herausforderungen bevor. Ein wohl vorgezogener Kohleausstieg, CO2-Abgabe, Emissionshandel, der Verzicht auf Kunststoffverpackungen, die Preisentwicklung bei Erdöl und Erdgas – angesichts solcher Faktoren müssen viele KMU investieren, um ihre Geschäftsmodelle und -prozesse nachhaltig zu gestalten. Das betrifft beispielsweise die Nutzung erneuerbarer Energien, umweltverträgliche Produktionsverfahren, die Entwicklung neuer, nachhaltiger Produkte, Kreislaufwirtschaft, gesteigerte Effizienz.

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Ein Thema, dass in vielen Unternehmen derzeit für Kopfzerbrechen sorgen dürfte, ist die EU-Taxonomie. Diese neuen Vorgaben für ESG-Themen gelten ab 2022 europaweit und legen erstmals Standards für nachhaltige Produkte und Leistungen fest. Das Gesetz ist nicht nur komplex und verlangt von Unternehmen Auskünfte und Nachweise, es erfordert sicherlich in nicht wenigen mittelständischen Unternehmen auch eine Anpassung von Angeboten und Prozessen.

Viele Mittelständler erholen sich nur schwer von der Krise

Diese Investitionen zu finanzieren, ist in der aktuellen Gemengelage allerdings eine komplexe Angelegenheit. Gerade kleinere Mittelständler wurden von der Pandemie vielfach in ihrer Substanz geschwächt und müssen sich bereits mit neuen Schwierigkeiten arrangieren. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hat in seiner aktuellen Herbstumfrage  28.000 Unternehmen zu ihren Geschäftsrisiken befragt. Mit 59 beziehungsweise 58 Prozent bereiten die Themen Fachkräftemangel sowie Energie- und Rohstoffpreise den Befragten das größte Kopfzerbrechen. Entsprechend verhalten sind die Geschäftserwartungen der Unternehmerinnen und Unternehmer für die kommenden zwölf Monate.

„Umweltschutz ist ein Investitionsmotiv für 26 Prozent der Unternehmen.“

Der DIHK musste seine diesjährige BIP-Wachstumsprognose bereits auf 2,3 Prozent herabsetzen – man steure auf eine flache Wachstumskurve zu, die nicht ausreiche, um die Herausforderungen der Krisenüberwindung und des Strukturwandels zu bewältigen, so das Fazit. Zugleich zeigt die Umfrage aber auch die gestiegene Relevanz des Umweltschutzes über alle Wirtschaftszweige hinweg: Er ist ein Investitionsmotiv für 26 Prozent der Unternehmen und damit jeden vierten Befragten.

Sollen die Bemühungen um einen Wandel zu mehr Nachhaltigkeit nicht bereits im Keim ersticken, benötigen Unternehmen für die bevorstehenden Aufgaben eine Investitionsfinanzierung. Gewohnte Hausbanken sind zurzeit allerdings nicht immer die besten Ansprechpartner: Laut aktueller Bank Lending Survey  haben die Häuser auch im dritten Quartal 2021 ihre Vergaberichtlinien bei Unternehmenskrediten verschärft.

Investitionen anlassbezogen finanzieren

Kleine und mittelständische Unternehmen müssen ihre Finanzierung strategischer angehen. Anlassbezogene Finanzierungsmodelle können eine Alternative zur klassischen Bankfinanzierung darstellen, dazu zählen beispielsweise objektbasierte Ansätze wie Asset Based Credit oder Sale-and-Lease-Back. Im Rahmen eines Asset Based Credits können Unternehmen Maschinen, Fuhrparks, Rohstoff- und Warenlager, Sachwerte, Immobilien und weitere Objekte aus dem Anlage- und Umlaufvermögen zur Besicherung einsetzen. Die kurz- bis mittelfristigen Spezialkredite können beispielsweise Händler, Produzenten oder Start-ups für Investitionen in nachhaltige Technologien oder zur Finanzierung weiterer Herausforderungen nutzen.

Das objektbasierte Finanzierungsmodell Sale-and-Lease-Back bietet mittelständischen Industriebetrieben die Möglichkeit, Liquidität über eine reine Innenfinanzierung zu generieren: Bei diesem Modell verkauft der Betrieb werthaltige, mobile und fungible Maschinen-, Anlagen- oder Fuhrparks und least sie danach unmittelbar zurück. Dadurch können oft stille Reserven gehoben und die nötigen Mittel für Investitionen in mehr Nachhaltigkeit gewonnen werden. Das Tagesgeschäft bleibt durch das sofortige Zurückleasen der verkauften Assets unbelastet.

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Kaufpreisfinanzierung bei Distressed M&A: Das Zünglein an der Waage https://www.finance-magazin.de/expertenbeitraege/kaufpreisfinanzierung-bei-distressed-ma-das-zuenglein-an-der-waage-43825/ Mon, 07 Jun 2021 04:15:00 +0000 https://stage01.finance-magazin.de/?p=43825 Wenn Banken sich bei der Finanzierung von Distressed M&A querstellen, sind objektbasierte Finanzierungen eine Alternative.

Für viele notleidende Unternehmen ist ein Verkauf in der Krise die letzte Rettung. Doch die Investoren stehen bei der Neuausrichtung oft vor Herausforderungen in der Finanzierung. Objektbasierte Ansätze sind eine mögliche Lösung.

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Wenn Banken sich bei der Finanzierung von Distressed M&A querstellen, sind objektbasierte Finanzierungen eine Alternative.

Für viele notleidende Unternehmen ist ein Verkauf in der Krise die letzte Rettung. Doch die Investoren stehen bei der Neuausrichtung oft vor Herausforderungen in der Finanzierung. Objektbasierte Ansätze sind eine mögliche Lösung.

Dank staatlicher Hilfsmaßnahmen entwickeln sich die Insolvenzzahlen noch moderat: Nach einem relativ starken zwischenzeitlichen Anstieg im März fielen die Zahlen im April 2021 wieder etwas, wie der Insolvenztrend des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle zeigt. Selbst nach der vollständigen Wiedereinführung der Insolvenzantragspflicht Anfang Mai blieb die befürchtete Insolvenzwelle bislang aus. Hilfen wie das Kurzarbeitergeld halten offensichtlich nach wie vor viele Betriebe über Wasser.

Dennoch steht eine ganze Reihe von Unternehmen nach einem Winterhalbjahr im Zeichen von Corona massiv unter Druck. Ein Notverkauf wird für manche in nächster Zeit wohl unumgänglich sein, zeigt auch die Deloitte Distressed-M&A-Studie 2021. Für das zweite Halbjahr geht der große Teil der Befragten von einer deutlichen Zunahme der Distressed-Verkäufe aus. 83 Prozent der 2.000 Umfrageteilnehmer aus Beratung, Finanzierung und Restrukturierung erwarten aufgrund von Corona mehr Distressed M&A. Kein Wunder: Für 94 Prozent der Experten ist Covid-19 dieser Tage das Hauptrisiko für die deutsche Wirtschaft.

Distressed M&A: die Auswahl zählt

Natürlich betrifft die aktuelle Wirtschaftsentwicklung nicht alle Bereiche gleich stark. Entsprechend sind auch bei den Distressed-Transaktionen manche Branchen stärker beeinträchtigt als andere. Die Befragten der Deloitte-Studie sehen Automobilindustrie, Handel, Textil- und Bekleidungsbranche sowie den Tourismus als „Krisenbranchen“ ganz besonders betroffen.

Käufer, die in notleidende Unternehmen investieren, müssen ihre Auswahl sorgfältig treffen. Sie erhoffen sich bei einer steigenden Zahl an Distressed-Fällen auch mehr potentielle Kaufobjekte mit gesundem Kern. Allerdings sind Experten zufolge derzeit auch viele Unternehmen am Markt, die bereits vor Corona mit strategischen und strukturellen Problemen zu kämpfen hatten. Aufgrund der Transformation vieler Branchen kommt auf die Investoren bei der Auswahl und Neuausrichtung von Distressed-Fällen eine anspruchsvolle Aufgabe zu.

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Die Coronakrise bringt einen Boom an Distressed M&A-Deals. Die wichtigsten Besonderheiten bei den Transaktionen und aktuelle Fälle gibt es hier im Überblick.

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Distressed-Fall als Herausforderung für Investoren

Wer als strategischer Käufer ein Unternehmen mit Potential erkannt hat und dessen Arbeitsplätze, Know-how und Wirtschaftskraft durch eine Übernahme erhalten möchte, braucht zunächst einmal eine belastbare Transaktionsfinanzierung. Diese zu bekommen, könnte sich im aktuellen Umfeld jedoch als schwierig erweisen: Strategische Investoren stehen als Unternehmen aus verwandten oder verknüpften Branchen zumeist vor ähnlichen Herausforderungen wie ihre Targets. Freie Mittel und Eigenkapital benötigen viele zurzeit für den Erhalt des eigenen Geschäftsbetriebs.

Carl-Jan von der Goltz

Maturus

Carl-Jan von der Goltz

Auch Banken werden die Hürden bei der Kreditvergabe wohl weiter anheben. Grund ist zum einen die Angst vor toxischen Darlehen, außerdem gelten strikte gesetzliche Regulierungen. Angespannte Branchen stehen bei vielen Geldhäusern bereits auf der roten Liste. Beim Kauf eines notleidenden Automobilzulieferers dürfte ein Investor beispielsweise Schwierigkeiten haben, ein Engagement einer Bank an Land zu ziehen.

An dieser Stelle können bankenunabhängige Finanzierungsoptionen wie Asset Based Finance eine Alternative sein. Bei diesen objektbasierten Ansätzen treten Faktoren wie Bonität oder Branchenzugehörigkeit in den Hintergrund. Für Modelle wie Sale-and-Lease-Back (SLB) oder Asset Based Credit zählen vor allem die werthaltigen Vermögensgegenstände eines Betriebes.

Finanzierung über gebrauchte Maschinen

Der Asset-basierte Finanzierungsansatz Sale-and-Lease-Back kann Unternehmen helfen, Liquidität durch eine reine Innenfinanzierung zu erzeugen. Dazu werden werthaltige, mobile und fungible Maschinen, Anlagen oder Fuhrparks an einen Finanzierer verkauft und umgehend wieder zurück geleast. Die Produktionsmittel sind ohne Unterbrechung nutzbar.

Mit SLB können Unternehmen stille Reserven heben und Liquidität für anstehende Distressed Deals freisetzen. Von der ersten Anfrage bis zur Auszahlung des Kaufpreises vergehen in der Regel nur wenige Wochen. Ein Investor muss zudem nicht zwingend sein eigenes Anlagevermögen nutzen – bei einer entsprechend strukturierten Zwischenfinanzierung kann er auch den Maschinenpark des Zielunternehmens für die Kaufpreisfinanzierung einsetzen.

„Ein Investor muss nicht zwingend sein eigenes Anlagevermögen nutzen.“

Bandbreite an Sicherheiten

Ein Baustein in der Distressed-M&A-Finanzierung kann auch der Ansatz Asset Based Credit sein. Bei diesem Spezialkredit können unterschiedliche Objekte aus dem Anlage- und Umlaufvermögen zur Besicherung dienen: von Maschinen und Fahrzeugen über Rohstoffe und das Handelswarenlager bis hin zu Sachwerten und Immobilien. Entscheidend für die Vergabe der kurz- bis mittelfristigen Darlehen sind bei diesem Modell die Werthaltigkeit und die Marktgängigkeit der zu besichernden Assets.

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Asset Based Finance als Finanzierungsalternative in der Krise https://www.finance-magazin.de/expertenbeitraege/asset-based-finance-als-finanzierungsalternative-in-der-krise-2-43223/ Thu, 04 Mar 2021 06:15:00 +0000 https://stage01.finance-magazin.de/allgemein/asset-based-finance-als-finanzierungsalternative-in-der-krise-2-43223/ Viele Banken rechnen genau, wem sie noch Kredit einräumen. Für Mittelständler kann Asset Based Finance eine Finanzierungsalternative sein.

Die Corona-Pandemie dauert an, und viele Unternehmen geraten finanziell in Bedrängnis. Die gewohnten Finanzierungspartner zeigen sich jedoch zunehmend restriktiv. Dadurch rücken Alternativen wie objektbasierte Finanzierungen in den Blick.

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Viele Banken rechnen genau, wem sie noch Kredit einräumen. Für Mittelständler kann Asset Based Finance eine Finanzierungsalternative sein.

Die Corona-Pandemie dauert an, und viele Unternehmen geraten finanziell in Bedrängnis. Die gewohnten Finanzierungspartner zeigen sich jedoch zunehmend restriktiv. Dadurch rücken Alternativen wie objektbasierte Finanzierungen in den Blick.

Die Zahlen aus dem Banking sprechen eine deutliche Sprache: Sechs Prozent der deutschen Banken haben ihre internen Vergaberichtlinien für Firmenkunden im vierten Quartal 2020 nochmals verschärft – und dabei dürfte es kaum bleiben. Weitere Verschärfungen bei den Unternehmenskrediten werden auch für 2021 erwartet. Dies ist ein zentrales Ergebnis des aktuellen Bank Lending Survey des Eurosystems, einem Zusammenschluss der Europäischen Zentralbank und der Zentralbanken der Euro-Länder.

Das durch die Coronavirus-Krise erhöhte Kreditrisiko schlägt sich in den Kreditbedingungen nieder. So haben Banken laut der Umfrage auch die Anforderungen an Sicherheiten erhöht. Die Margen in risikobehafteten Bereichen steigen. Außerdem steigt der Umfrage zufolge der Anteil der Kredite, die abgelehnt werden: Gerade stark von Corona betroffene Branchen wie der Einzelhandel könnten oft nicht bedient werden.

Mehr Mittelständler erleben Banken als restriktiv

Die zunehmenden Barrieren in der Finanzierung gerade für kleine und mittelständische Unternehmen zeigen sich auch in der aktuellen KfW-Ifo-Kredithürde. Danach ist die Zahl der Mittelständler, die das Verhalten der Banken als „restriktiv“ bezeichnen, das sechste Mal in Folge gestiegen – auf mittlerweile 22,1 Prozent.

Die Erhebung zeigt noch ein weiteres Warnsignal: Die Investitionsbereitschaft vieler Unternehmen ist aufgrund der andauernden Unsicherheit stark gesunken. Den Machern der Studie zufolge könnte diese Zurückhaltung mittelfristig schwere Folgen haben: Es droht ein Rückstau bei strukturellen Themen wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit.

„Die Zahl der Mittelständler, die das Verhalten der Banken als ‚restriktiv‘ bezeichnen, ist das sechste Mal in Folge gestiegen.“

Liquidität durch Asset Based Finance generieren

Wer heute nicht in Automation, Individualisierung und digitale Geschäftsmodelle sowie Prozesse investiert, läuft Gefahr, im Wettbewerb auf der Strecke zu bleiben. Deshalb stellen sich immer mehr Unternehmen finanziell, strukturell und angebotsseitig neu auf – sei es im regulären Geschäftsalltag, im Rahmen einer vorinsolvenzlichen Restrukturierung oder in der Insolvenz. Gerade die präventive Sanierung wird durch das zu Jahresanfang in Kraft getretene StaRUG künftig eine größere Rolle spielen. Das Gesetz erleichtert Unternehmen bei drohender Zahlungsunfähigkeit die vorsorgliche Sanierung außerhalb eines Insolvenzverfahrens.

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Ob Restrukturierung in Sondersituation oder restriktiver Bankenkreis – die Finanzierung ist derzeit für viele Mittelständler die zentrale Herausforderung. Um notwendige Investitionen dennoch zu ermöglichen, können die Modelle der objektbasierten Finanzierung eine Antwort sein: Ansätze wie Asset Based Credit und Sale-and-Lease-Back sind banken- und bonitätsunabhängig und stellen auch in der Krise kurzfristig Liquidität bereit.

Liquide durch Maschinenpark: Sale-and-Lease-Back

Ein gängiges Verfahren ist das objektbasierte Finanzierungsmodell Sale-and-Lease-Back (SLB). Es eignet sich besonders für mittelständische Produzenten und Verarbeiter, die Liquidität durch reine Innenfinanzierung erzeugen wollen. Dazu werden werthaltige, mobile und fungible Maschinen-, Anlagen- oder Fuhrparks an einen Finanzierer verkauft und vom Betrieb unmittelbar wieder zurückgeleast. Der Betriebsalltag bleibt von Sale-and-Lease-Back unberührt, die Produktionsmittel sind ohne Unterbrechung nutzbar.

Durch SLB können Unternehmen stille Reserven heben und Liquidität für anstehende Maßnahmen freisetzen. Dies können beispielsweise auch außergerichtliche Restrukturierungen, Sanierungen im Rahmen der Insolvenz oder die Auftragsvorfinanzierung nach einer überstandenen Krise sein. Sale-and-Lease-Back-Transaktionen lassen sich zumeist zügig umsetzen: Von der Anfrage bis zur Auszahlung des Kaufpreises vergehen in der Regel nur wenige Wochen.

„Der Betriebsalltag bleibt von Sale-and-Lease-Back unberührt.“

Asset Based Credit: Umlaufvermögen als Sicherheit

Eine andere Finanzierungsalternative ist das Modell Asset Based Credit: Dabei wird auf Unternehmensaktiva zugegriffen, die in der Krise oft mehr Working Capital verzehren, als sie an Rendite erbringen – dies sind häufig etwa Maschinen, Fuhrparks, Rohstoff- und Handelswarenlager, Sachwerte und selbst Immobilien.

Im Rahmen der Finanzierung können Unternehmen die gesamte Palette des in Form von Anlage- und Umlaufvermögens gebundenen Kapitals als Kreditsicherheit nutzen. Die kurz- bis mittelfristigen Asset-Based-Credit-Finanzierungen werden für Restrukturierungen und Sanierungen ebenso eingesetzt wie in Wachstumssituationen, zur Auftragsvorfinanzierung, für Investitionen in neue Technologien oder andere opportunistische Anlässe. Entscheidend für die Vergabe dieser Spezialdarlehen sind in erster Linie die Werthaltigkeit sowie die Liquidierbarkeit der angebotenen Sicherheiten.

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