Verschärfte Sicherheitsauflagen in der Produktion, hartes Kostencontrolling, Kurzarbeit: Als die Folgen der Coronavirus-Pandemie Mitte März in Deutschland spürbar wurden, hatte der Autozulieferer Schlote aus dem niedersächsischen Harsum schnell erste Maßnahmen zur Hand. „Wir haben einen Produktionsstandort in Tianjin in China. Dort war die Produktion gerade wieder angelaufen, als der Lockdown in Deutschland kam“, berichtet Finanzchef Michael Bormann. Der Steuerberater und Gründungspartner der Kanzlei bdp Bormann Demant & Partner betreut seit 2013 die China-Aktivitäten von Schlote, im November 2018 übernahm er interimistisch den Posten als CFO der gesamten Gruppe.
Mit den Erfahrungen aus Tianjin im Hinterkopf stellte Schlote gleich Mitte März einen Antrag auf eine Landesbürgschaft, Mitte April wurde diese bewilligt. Mit Commerzbank, Deutscher Bank, Santander und der Sparkasse Hildesheim-Goslar-Peine stellten vier Häuser ein Darlehen von insgesamt 20 Millionen Euro, dieses ist zu 90 Prozent durch die Landesbürgschaft abgesichert. Doch schon nach wenigen Wochen war klar, dass dies nicht reichen würde. Nach Konzernen wie Lufthansa und Tui entschloss sich auch der mittelständische Autozulieferer Ende Mai, einen Antrag auf Gelder aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) vorzubereiten.