FINANCE-Studie

Transformations­finanzierung

Herausforderungen und Lösungen für Investitionen in die Zukunft

Die Multikrisenlage hat eine restriktivere Kreditvergabe seitens der Finanzierungspartner zu Folge. Doch Unternehmen stehen derzeit vor vielfältigen Transformationsthemen, die nicht auf die lange Bank geschoben werden dürfen. Was sind die Themen und wie finanziert man in diesen Zeiten die dringend notwendigen Investitionen? Die aktuelle FINANCE-Studie 2023 gibt Antworten auf diese und weitere Fragen. Das Dokument finden Sie hier als Download.

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Quelle: xiaoliangge – stock.adobe.com

DAL Deutsche Leasing

Konjunktur: Optimismus trotz Krisen

Deutschland befindet sich in Anbetracht der geopolitischen Situation wirtschaftlich in schwierigem Fahrwasser. Nachwirkungen der Corona-Krise, Energieengpässe und Probleme in den Lieferketten infolge des Ukrainekriegs sind ganz konkrete Probleme, die die deutsche Wirtschaft treffen.

Die Wachstumserwartungen für das deutsche Bruttoinlandsprodukt 2023 bleiben damit bescheiden. Nur wenige Prognosen sehen überhaupt ein geringes preisbereinigtes ­Wirtschaftswachstum von weniger als 1 Prozent; eine Stagnation der Wirtschaft gilt vielen als wahrscheinlicher.

Unsicherheit ist weit verbreitet

Die Inflationsgefahr ist für die befragten Finanz- und Unternehmensentscheider auch weiterhin nicht gebannt. Es herrscht wenig Vertrauen in eine erfolgreiche preisstabilisierende Politik der Europäischen Zentralbank. Sieben von zehn Befragten rechnen in den kommenden drei Jahren mit deutlichen Preissteigerungen auf allen Ebenen. Die aktuellen Zahlen aus dem Mai 2023 zeigen allerdings eine Abschwächung der Inflation und lassen hoffen, dass die Befragten hier zu pessimistisch waren.

Doch nicht nur die Inflation macht den Befragten Sorgen. 64 Prozent der befragten Finanz- und Unternehmensentscheider erwarten, dass durch Regulatorik und Politik ein möglicher Aufschwung zusätzlich abgebremst wird. Weitreichende Klimaschutzmaßnahmen, das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz und neue Berichtspflichten werden als wenig wachstumsfördernd eingestuft.

71%

der befragten Entscheider rechnen in den kommenden drei Jahren mit Preissteigerungen auf allen Ebenen.

64%

der Befragten sind der Ansicht, dass regulatorische Vorgaben und politische Maßnahmen den Aufschwung in Deutschland bremsen.

Uneinigkeit über die Branchenentwicklung aber positiver Blick aufs eigene Unternehmen

„Wie bewerten Sie die derzeitige konjunkturelle Lage in Ihrer Branche?“;
in Prozent der Befragten; n = 192

Quelle: DAL, FINANCE/F.A.Z. Business Media | research

Trotz anhaltender Inflationsängste ist mit 45 Prozent fast die Hälfte der Befragten der Ansicht, dass die wirtschaftliche Lage in ihrer Branche derzeit stabil ist. Krisenstimmung sehen nur 8 Prozent. Generell neigen die von uns Befragten dazu, die Lage des eigenen Unternehmens und der eigenen Branche eher positiv zu bewerten, was sich auch als eine Form von Zweckoptimismus bezeichnen ließe.

Die Einschätzungen weisen aber insgesamt eine große Bandbreite und eine wenig einheitliche Richtung auf: Mit 21 und 23 Prozent erwartet jeweils rund ein Fünftel der befragten Entscheider einen Aufschwung oder einen Abschwung in ­ihrer Branche. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Befragten aus der Industrie oder dem Dienstleistungssektor kommen, die Einschätzungen sind hier in etwa gleich.

„In welcher wirtschaftlichen Situation befindet sich Ihr Unternehmen derzeit?“;
in Prozent der Befragten; n = 192

Quelle: DAL, FINANCE/F.A.Z. Business Media | research

Die aktuelle wirtschaftliche Situation des eigenen Unternehmens wird derzeit mehrheitlich als positiv bewertet. 41 Prozent der Befragten sehen ihr eigenes Unternehmen in einer Wachstums­phase,  13 Prozent bewerten die Entwicklung des eigenen Unternehmens als rückläufig. Nur 4 Prozent der Unternehmens- und Finanzentscheider sehen ihren Betrieb derzeit in der Krise. Weitere 40 Prozent sprechen von einer stabilen Unternehmenslage.

Befragte aus großen Unternehmen mit ­einem Jahresumsatz von 500 Millionen Euro und mehr bewerten die wirtschaftliche Situation derzeit überdurchschnittlich positiv: Mit 49 Prozent verortet fast die Hälfte das eigene Unternehmen in einer Wachstumsphase. Allerdings ist mit 15 Prozent auch der Anteil derer, die ihr Unternehmen eher in einer Abschwungsphase sehen, nicht merklich geringer als in kleineren Unternehmen. 

 

Blick nach vorn bleibt optimistisch

„Wie werden sich Ihrer Einschätzung nach die folgenden Kenngrößen Ihres Unternehmens in den kommenden drei Jahren entwickeln?“; in Prozent der Befragten; n = 173

Quelle: DAL, FINANCE/F.A.Z. Business Media | research

Hinsichtlich ihrer Umsatzerwartungen in den kommenden drei Jahren sind die Befragten überwiegend optimistisch. Mehr als die Hälfte erwartet einen starken oder sogar sehr starken Umsatzzuwachs in diesem Zeitraum. Nur jeder zehnter Befragte sieht einen starken Umsatzrückgang kommen, allerdings erwarten auch 2 Prozent einen sehr starken Einbruch.

Mit dem steigenden Preisniveau ist der Blick auf die Profitabilität nicht ganz so rosig. Hier sehen 38 Prozent einen starken oder sehr starken Zuwachs, wohingegen immerhin 46 Prozent erwarten, dass sie zumindest ihre Profitabilität unverändert halten können. Aber 17 Prozent prognostizieren auch einen starken oder sehr starken Rückgang.

Finanzierung in schwierigen Zeiten

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In den vergangenen Jahren haben Unternehmen erheblich von niedrigen Zinsen profitiert. Liquidität stand im Überfluss zur Verfügung. Doch die Zeiten haben sich geändert: Seit 2022 steigen die Zinsen wieder und das deutlich. Einerseits gewinnt das Geschäftsmodell der Banken bei steigenden Zinsen an Attraktivität, andererseits steigt allerdings auch das Risiko, dass Unternehmen in wirtschaftlich schwieriges Fahrwasser gelangen und in Folge die Quote der Non-Performing-Loans der Banken steigt. Dies war bereits in der zweiten Jahreshälfte 2022 der Fall, wie der Bank Lending Survey der ­Bundesbank dokumentiert. Und nach Einschätzung der dort befragten Banker setzt sich diese Entwicklung 2023 fort. Die Folge ist eine restriktivere Kreditvergabe, die Unternehmen jetzt spüren.

Lange Fristen und große Volumen sind im Kreditbereich schwieriger

Erste Zahlen der Bundesbank bestätigen das: Das Gesamtvolumen der ausstehenden Kredite an Unternehmen und wirtschaftlich Selbständige in Deutschland betrug im ersten Quartal 2023 rund 1.136 Milliarden Euro, also 6,9 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2022. Vergleicht man allerdings mit dem Vorquartal (Q4 2022), betrug der Zuwachs nur magere 0,5 Prozent. Das Volumen langfristiger Kredite fiel sogar auf den tiefsten Wert seit sieben Jahren und stagnierte gegenüber dem Vorquartal.

Vor allem für große Unternehmen mit einem Jahresumsatz von 500 Millionen Euro und mehr ist es herausfordernd, die richtige Antwort auf die steigenden Zinsen zu finden und ihren Finanzierungsbedarf weiterhin ausreichend zu decken. Dies vor allem, weil die Zinsen nicht wie zumeist sonst bei einer sehr positiven Konjunkturentwicklung erhöht werden, sondern zu einem Zeitpunkt, zu dem viele Unternehmen sich aufgrund der Multikrisenlage ohnehin vor erhebliche Herausforderungen gestellt sehen, wie hohe Inflation, leergefegter Arbeitsmarkt oder unsichere Lieferketten. Aktuell ist für viele der großen Unternehmen die Sicherung langfristiger Finanzierungslaufzeiten ein Problem, genauso aber auch die Finanzierung großvolumiger Einzelinvestitionen. Fast die Hälfte der Befragten befürchtet, dass es für sie schwieriger wird, Anlagegüter klassisch zu finanzieren.

„Welche Herausforderungen sehen Sie für Ihr Unternehmen derzeit beim Thema Finanzierung?“;
in Prozent der Befragten; n = 138
¹Darstellung ohne Antwortoptionen Sonstiges, keine der Herausforderungen und weiß nicht/keine Angabe

Quelle: DAL, FINANCE/F.A.Z. Business Media | research

Kreditfinanzierung überwiegt bei Liquiditätssicherung

„Welche dieser Finanzierungsformen nutzen Sie, bzw. würden Sie grundsätzlich nutzen, um Ihre Liquidät zu sichern?“; in Prozent der Befragten; n = 138
¹Darstellung ohne Antwortoptionen Sonstiges, keine der Finanzierungsformen und weiß nicht/keine Angabe

Quelle: DAL, FINANCE/F.A.Z. Business Media | research

Die Befragten aus kleineren Unternehmen sehen die Lage bei langfristigen Finanzierungen etwas entspannter. Sie haben oftmals nicht ganz so große Finanzierungsportfolios zu managen und sind deshalb an dieser Stelle weniger betroffen. Sie drückt der Schuh stärker am kurzen Ende. Die Finanzierung ihrer Vorräte und des Umlaufvermögens wird hier häufiger als Herausforderung angeführt als bei den großen Unternehmen. Ebenso wie die grundsätzliche Sicherung der kurzfristigen Liquidität.

Das Gros ihres Liquiditätsbedarfs decken Unternehmen durch Kredite. Von großen Unternehmen mit einem Jahresumsatz von 500 Millionen Euro und mehr werden Factoring und Schuldscheindarlehen ebenfalls mehrheitlich genutzt. Mittlere Unternehmen, deren Umsatz 25 Millionen bis unter 500 Millionen Euro beträgt, setzen nach dem Kredit vor allem auf Leasing und Sale-and-lease-back-Lösungen. Aber auch eine Umfinanzierung oder gegebenenfalls die Verkleinerung der Lagerhaltung ist für ein knappes Drittel dieser Befragtengruppe ein Weg zur Liquiditätssicherung. Mittlere Unternehmen nutzen auch überdurchschnittlich oft Lieferantenkredite.

Große Unternehmen sind Vorreiter bei nachhaltigen Finanzierungen

Bei nachhaltigen Finanzierungen sind große Unternehmen die Vorreiter. Fast die Hälfte der Befragten hat bereits Finanzierungen an Nachhaltigkeitskriterien gekoppelt oder plant, dies zu tun. Doch mehr als die Hälfte der Befragten insgesamt hat bislang weder nachhaltig finanziert noch ist geplant, dies zu tun.

Häufig ist der Zinsnachlass, der im Rahmen von grünen Finanzierungen bei der Einhaltung von Nachhaltigkeitszielen vereinbart wird, relativ gering. Doch bei großvolumigen Finanzierungen kann das trotzdem deutlich spürbar werden. Meist wird aber von einer zusätzlichen Motivation an dieser Stelle gesprochen, denn es gibt aktuell noch keine Standards, weshalb Bank und Unternehmen gemeinsam etwas Passendes entwickeln müssen, wie Henrik Bøggild, CFO der Sanner Group im Interview erklärt. Das Interview finden Sie in der Studien-PDF.

„Welche nachhaltige Finanzierungsform haben Sie bereits umgesetzt oder planen Sie umzusetzen?“¹; in Prozent der Befragten; n = 149
¹Darstellung ohne Antwortoptionen Sonstiges und weiß nicht/keine Angabe

Quelle: DAL, FINANCE/F.A.Z. Business Media | research

Erfolgreiche Unternehmen sind resilient, digital und nachhaltig

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Die Transformationsthemen Digitalisierung und Nachhaltigkeit haben für Unternehmen eine hohe strategische Bedeutung. Entsprechend groß ist der Bedarf an langfristigen Investitionen in diesen Bereichen. Die wirtschaftlich unsicheren Zeiten mit Rezession oder zumindest stagnierendem Wachstum erfordern unternehmerische Weitsicht, um das eigene Geschäft nicht zu gefährden. Dies gleicht einem Balanceakt, denn es muss ausreichend investiert werden, um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben, aber gleichzeitig gilt es, solide zu wirtschaften.

Gros der Unternehmen investiert langfristig in die digitale Infrastruktur

„In welche Bereiche planen Sie derzeit konkret langfristig zu investieren?“¹; in Prozent der Befragten; n = 138
¹Darstellung ohne Antwortoptionen Sonstiges, in keinem dieser Bereiche und weiß nicht/keine Angabe

Quelle: DAL, FINANCE/F.A.Z. Business Media | research

Nur 45 Prozent der Befragten geben an, in den Ausbau ihres Produktportfolios investieren zu wollen. Einerseits verständlich, wenn andere Bereiche dringenden Investitionsbedarf haben, aber andererseits auch problematisch, denn hier geht es um die langfristige Sicherung der Geschäftsgrundlage. Rund drei von zehn Befragten sprechen von einer Stärkung der Eigenkapitalbasis sowie von Investitionen zur Absicherung von Risiken, und fast vier von zehn wollen in ihr Anlagevermögen investieren. Mehr als 70 Prozent der befragten Finanz- und Unternehmensentscheider planen derzeit Investitionen in die digitale Infrastruktur. Zwar ist das Thema Digitalisierung nicht wirklich neu, aber über die Jahre kam es in vielen ­Unternehmen zu einem unübersichtlichen Wildwuchs von unterschiedlichen Systemen und Applikationen, die jetzt mit neuen Möglichkeiten beispielsweise durch die Cloud aufgeräumt und neu strukturiert werden. Unternehmen, die sich mit der Digitalisierung ihrer Arbeitswelt bislang eher schwer getan haben, müssen jetzt aus Wettbewerbsgründen nachziehen, und auch Corona hat  einen weiteren Schub mit sich gebracht, denn remote arbeiten funktioniert vor allem digital. Auch kleine Unternehmen planen derzeit, in ihre Infrastruktur zu investieren, viele haben tatsächlich an dieser Stelle einen regelrechten Investitionsstau aufkommen lassen und müssen jetzt nachziehen, um wettbewerbsfähig und anschlussfähig zu bleiben. Und auch das Thema Sicherheit treibt an dieser Stelle viele Unternehmen um. Die Zahl der Cyberattacken mit erheblichem Schadenspotential steigt derzeit rasant an, und viele Unternehmen stellen fest, dass ihre Sicherheitskonzepte noch nicht ausreichend sind.

Nachhaltigkeit: Fokus CO2-Bilanz-Verbesserung

Mit wachsendem gesellschaftlichem und regulatorischem Druck rückt das Thema Nachhaltigkeit stärker in den Fokus. Ein vorrangiges Ziel ist dabei die Verringerung des CO2-Ausstoßes. Vor allem große Unternehmen sind schon sehr aktiv: 72 Prozent planen entsprechende Investitionen, bei den insgesamt im Rahmen dieser Studie befragten Unternehmen sind es immerhin fast vier von zehn. Ähnlich hoch ist der Anteil der Unternehmen, die in die Verbesserung weiterer Nachhaltigkeitskriterien investieren wollen, hier stehen die Senkung des Energieverbrauchs, aber auch soziale Kriterien mit auf der Agenda.

Unternehmen ergreifen unterschiedliche Investitionsmaßnahmen, um ihre CO2-Bilanz zu verbessern. Die Befragten, die hier investieren, setzen mehrheitlich auf Veränderungen in der Mobilität, sei es auf die Umstellung des Fuhrparks auf Elektrofahrzeuge, Nahverkehrstickets oder das Jobrad. Ein weiterer wichtiger Ansatzpunkt ist die Revitalisierung der Firmenimmobilien durch neue Dämmungen oder die Modernisierung der Haustechnik.  Immerhin vier von zehn der in CO2-Reduktion investierenden Unternehmen verringern die Zahl der Dienstreisen, dies geht in der Regel mit Investitionen in eine bessere digitale Infrastruktur für Videocalls in den Unternehmen einher. 

Ein Viertel dieser Befragtengruppe geht sogar so weit, in den Neubau einer Firmenimmobilie zu investieren. Je nach Baujahr und Bauweise kann der Neubau tatsächlich eine kostengünstigere Alternative zur Sanierung sein. Ebenso groß ist der Anteil der Befragten, die durch die Verkleinerung ihrer Büroflächen CO2 einsparen wollen. Der Schub, den Remote-Work durch Corona erhalten hat, führt dazu, dass viele Unternehmen weniger Beschäftigte zeitgleich wieder in die Büros zurückgeholt haben, so dass hier ein neuer Spielraum entstanden ist.

„Welche dieser Investitionsmaßnahmen planen Sie zur Verbesserung Ihrer CO2-Bilanz?“¹; in Prozent der Befragten; n = 63
¹Darstellung ohne Antwortoptionen Sonstiges und weiß nicht/keine Angabe

Quelle: DAL, FINANCE/F.A.Z. Business Media | research

Energieversorgung ist wichtiges Thema

„Welche Strategien bzw. Maßnahmen zur Sicherung Ihrer Energieversorgung und Energiekosten planen Sie umzusetzen, welche sind grundsätzlich denkbar?“;
in Prozent der Befragten, die die jeweilige Investitionsmaßnahme planen; n = 150

Quelle: DAL, FINANCE/F.A.Z. Business Media | research

Die Sicherung der Energieversorgung zu bezahlbaren Preisen treibt viele Unternehmen derzeit um. Auch wenn Versorgungsengpässe im vergangenen Winter abgewendet werden konnten, sind sie für den kommenden Winter 2023/2024 nicht ausgeschlossen. Damit bekommt das Nachhaltigkeitsthema zusätzlichen Schub. Der Strauß an Maßnahmen, die Unternehmen an dieser Stelle bereits planen, ist bunt und reicht von Energieeffizienzsteigerungen über die Selbsterzeugung von Energie bis hin zur Umstellung der Lieferverträge auf längere Fristen. Gerade große Unternehmen setzen bereits auf die eigene Energieerzeugung und den Energieeinkauf in Tranchen. 51 Prozent der Unternehmen mit einem Jahresumsatz von 500 Millionen Euro und mehr sind hier jeweils in der konkreten Planung und weitere 21 Prozent können sich das jeweils grundsätzlich vorstellen. Zwar ist die konkrete Planung bislang nur in wenigen Unternehmen schon im Gange, aber zahlreiche Befragte können sich die ausschließliche Nutzung erneuerbarer und lokaler Energiequellen grundsätzlich vorstellen. Auch die Installation von Energiespeichersystemen ist für mehr als die Hälfte der Unternehmen zumindest denkbar, 13 Prozent sind sogar schon in der konkreten Planung.

Alternative Investitionsfinanzierung

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Die Kreditfinanzierung langfristiger Investitionen ist für Unternehmen in Anbetracht steigender Zinsen alles andere als einfach. Knapp ein Viertel der Befragten gibt an, dass langfristige Finanzierungen aufgrund steigender Zinsen schwerer zu beschaffen sind. Wenn man nicht auf entsprechendes Eigenkapital zurückgreifen kann, geht oftmals der erste Weg zu Hausbank. Allerdings ist Leasing eine Finanzierungsform, die für eine steigende Zahl an Unternehmen interessant ist.

Hausbanken vorn

Mehr als die Hälfte der Befragten setzt bei langfristigen Finanzierungen auf die Kreditlinie der eigenen Hausbank, man kennt und vertraut sich eben. Eine nur unwesentlich geringere Zahl der Befragten nutzt einen speziellen Investitionskredit oder Förderprogramme der öffentlichen Hand.

Jeder fünfte Befragte gibt an, dass assetbasierte Finanzierungsformen oder Leasing für langfristige Investitionen in seinem Unternehmen eingesetzt werden. Auf den ersten Blick scheint dieser Anteil deutlich zu niedrig, aber wenn man sich die Zusammensetzung der Leasingfinanzierungen anschaut, stellt man fest, dass 2022 auf die Produktgruppe Pkw 62 Prozent des Leasinggeschäfts entfallen sind (Quelle: Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen). Diese werden gemeinhin nicht als langfristige Investitionen verstanden und wurden entsprechend von den Befragten hier auch nicht einsortiert. Es geht daher vorrangig um Produktionsmaschinen und Immobilien.

Factoring nutzen nur wenige Befragte zur Finanzierung langfristiger Investitionen, was wenig verwundert, denn klassisch wird diese Finanzierungsform vor allem zur Liquiditätssicherung eingesetzt. Das Unternehmen verkauft seine Forderungen aus Warenlieferungen und Dienstleistungen gegen seine Kunden fortlaufend an ein Factoring-Institut. Damit erhält das Unternehmen sofortige Liquidität aus seinen Außenständen und muss nicht auf die Begleichung der Rechnung durch den Kunden warten.

„Welche der folgenden Finanzierungsformen nutzen Sie oder planen Sie zu nutzen, um Ihre langfristigen Investitionsvorhaben zu finanzieren?“²; in Prozent der Befragten; n = 174 
¹z.B. Asset-Based Lending bzw. Asset-Based Finance
²Darstellung ohne Antwortoptionen Sonstiges und weiß nicht/keine Angabe.

Quelle: DAL, FINANCE/F.A.Z. Business Media | research

Assetbasierte Finanzierungsformen können ­überzeugen

„Nutzen Sie assed-Based Lending bzw. assed-Based Finance bereits?“; in Prozent der Befragten, für die der Einsatz der Finanzierungsform grundsätzlich in Frage kommt; n = 27

Quelle: DAL, FINANCE/F.A.Z. Business Media | research

Mezzanine-Kapital ist eine hybride Form zwischen Eigenkapital und Fremdfinanzierung. Kapitalgeber steigen bei der Finanzierung von langfristigen Investitionen mit ein, ohne allerdings ein Mitspracherecht zu erhalten. Ihnen wird deshalb eine höhere Beteiligung am Gewinn gewährt. Im Prinzip kann man von einer risikoreichen Schuldverschreibung sprechen, die eine potentiell hohe Rendite hat. Ähnlich selten setzen die Unternehmen der Befragten bei der Finanzierung ihrer langfristigen Investitionen auf Private Equity, Anleihen oder stille Beteiligungen.

Dagegen spielen assetbasierte Finanzierungen für die Befragten bereits eine wichtige Rolle: Mehr als die Hälfte derjenigen, die angaben, sich grundsätzlich eine solche Finanzierungsform vorstellen zu können, haben sie auch bereits eingesetzt. 

Lagerausbau muss finanziert werden

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Lange haben Unternehmen in Deutschland versucht, ihre Lagerhaltung möglichst gering zu halten, Just-in-Time-Lieferungen waren angesagt. Doch die Lagerhaltung der Unternehmen verändert sich. Geopolitische Krisen und Corona haben gezeigt, dass die Lieferketten aktuell sehr anfällig sind. Gerade auch vor dem Hintergrund der Inflation ist eine erweiterte Lagerhaltung sinnvoll. Doch diese bindet Kapital. Der Finanzmarkt hat auch hier eine Lösung.

Inflation und geopolitische Krisen prägen die Lagerhaltung

Die eingeschränkte nationale wie internationale Mobilität durch Corona, aber auch die gestörten Lieferketten infolge des Ukrainekriegs haben die Anfälligkeit dieses Systems deutlich gezeigt. Plötzlich stehen Produktionen still, weil Teile fehlen, oder die Regale im Supermarkt bleiben leer. Hinzu kommt die sich beschleunigende Inflation. Im Sinne einer besseren Resilienz reagieren zahlreiche Unternehmen mit einer veränderten Lagerhaltung. Während in Rezessionszeiten mit sinkendem Auftragseingang typischerweise sinkende Lagerbestände zu erwarten wären, gibt die Hälfte der Befragten an, dass sie plant, ihren Lagerbestand konstant zu halten. Weitere 20 Prozent stocken ihre Läger sogar auf.

„Wie wird sich der Bestand der Vorräte als Teil Ihres Umlaufvermögens innerhalb der nächsten 12 Monate entwickeln?“; in Prozent der Befragten; n = 145

Quelle: DAL, FINANCE/F.A.Z. Business Media | research

Strategische Finanzierungslösungen bieten kapitalschonenden Lageraufbau

„Wie planen Sie die Vorräte als Teil des Umlaufvermögens zu finanzieren? Die Finanzierung erfolgt über …“;
in Prozent der Befragten; n = 145

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Finanziert werden Vorräte vor allem durch Eigenmittel und, insbesondere bei großen Unternehmen, durch kurzfristige Fremdmittel. Lieferantenfinanzierungen werden von rund einem Drittel der größeren und der mittleren Unternehmen genutzt.

Für große und mittlere Unternehmen spielen mittlerweile auch strukturierte Finanzierungslösungen eine nicht unerhebliche Rolle. Financial Warehousing bedeutet eine Umfinanzierung von Teilen des Vorratsvermögens. Zwar werden hier die Waren rechtliches Eigentum der Warehousing-Gesellschaft, doch über einen Lagerhaltungsvertrag ist für das Unternehmen die uneingeschränkte Verfügbarkeit garantiert.

Kontakt

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DAL:

Axel Werning
E-Mail: a.werning@dal.de

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