Um die Berechnung des Unternehmenswerts anhand der FINANCE Multiples zu veranschaulichen, wird der Bewertungsprozess anhand des Beispiel-Unternehmens XYZ GmbH gezeigt. In die Berechnung des Unternehmenswert-Rechners fließen zusätzlich ihre bewertungsrelevanten Angaben zu „Markt & Wettbewerb“, „Unternehmensstruktur & Abhängigkeiten“ und „Finanzielle Stabilität & Planung“ ein (mehr zur Methodik).
Auszug aus der Bilanz und GuV der XYZ GmbH:
| Kennzahl | Wert |
| Umsatz | 2.500.000 € |
| Vorsteuerergebnis | 510.000 € |
| Zinserträge | -2.000 € |
| Zinsaufwand | 42.000 € |
| Ebit (Gewinn vor Zinsen und Steuern) | 550.000 € |
| Abschreibungen auf Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte | 150.000 € |
| Ebitda (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) | 700.000 € |
| Bankschulden | 450.000 € |
| Gesellschafterdarlehen | 350.000 € |
| Überschüssige Liquidität auf Festgeldkonto | -100.000 € |
| Nettofinanzverschuldung | 700.000 € |
Unternehmensgrößen-Zuordnung
Abhängig von Ihrer Umsatz-Agabe wird Ihr Unternehmen einer bestimmten Unternehmensgröße zugeordnet:
- Micro-Cap: Umsatz unter 20 Millionen Euro
- Small-Cap: Umsatz von 20 bis unter 50 Millionen Euro
- Mid-Cap: Umsatz von 50 Millionen bis unter 250 Millionen Euro
- Large-Cap: Umsatz ab 250 Millionen Euro
Die XYZ GmbH mit einem Umsatz von 2.500.000 € fällt unter die Kategorie Micro-Cap (Umsatz von unter 20 Millionen Euro). Diese Kategorisierung hilft, die Berechnung des Unternehmenswerts an die Marktbedingungen und die Unternehmensgröße anzupassen, was zu einer präziseren Bewertung führt.
Beispielberechnung des Unternehmenswerts auf Basis von Ebitda:
| Berechnungsschritt | Wert |
|---|---|
| Ebitda | 700.000 € |
| Multiple der ausgewählte Branche | 7,2 |
| Unternehmenswert (Ebitda) | 700.000 € × 7,2 = 5.040.000 € |
| Abzug Nettofinanzverschuldung | 5.040.000 € – 700.000 € = 4.340.000 € |
| Eigenkapitalwert (Ebitda) | 4.340.000 € |
Beispielberechnung des Unternehmenswerts auf Basis von Ebit:
| Berechnungsschritt | Wert |
|---|---|
| Ebit | 550.000 € |
| Multiple der ausgewählte Branche | 6,4 |
| Unternehmenswert (Ebit) | 550.000 € × 6,4 = 3.520.000 € |
| Abzug Nettofinanzverschuldung | 3.520.000 € – 700.000 € = 2.820.000 € |
| Eigenkapitalwert (Ebit) | 2.820.000 € |
Beispielberechnung des Unternehmenswerts auf Basis von Umsatz:
| Berechnungsschritt | Wert |
|---|---|
| Umsatz | 2.500.000 € |
| Multiple der ausgewählte Branche | 1,08 |
| Unternehmenswert (Umsatz) | 2.500.000 € × 1,08 = 2.700.000 € |
| Abzug Nettofinanzverschuldung | 2.700.000 € – 700.000 € = 2.000.000 € |
| Eigenkapitalwert (Umsatz) | 2.000.000 € |
Erklärung der Ergebnisse:
Im obigen Beispiel sehen wir, dass der Unternehmenswert je nach verwendeter Multiple (Ebit, Ebitda oder Umsatz) unterschiedlich ausfällt. Der Unternehmenswert auf Basis des Ebitda ist höher als der auf Basis des Ebit oder des Umsatzes. Dies deutet darauf hin, dass das Unternehmen eine bessere Ertragskraft aufweist, wenn man die Abschreibungen außen vor lässt.
Warum wird die Nettofinanzverschuldung abgezogen?
Der Unternehmenswert gibt an, wie hoch das operative Geschäft des Unternehmens bewertet wird. Der Eigentümer hat jedoch nur Anspruch auf den Unternehmenswert, der nicht von Dritten finanziert wurde. Die Nettofinanzverschuldung muss daher vom Unternehmenswert abgezogen werden, um den Eigenkapitalwert zu berechnen. Dieser stellt den Wert der Gesellschaftsanteile dar, die der Eigentümer bei einem Verkauf des Unternehmens erhalten würde.
Vorteile der Ebitda-Basis:
Die Berechnung des Unternehmenswerts auf Basis von Ebitda ist insbesondere für Unternehmen vorteilhaft, die hohe Abschreibungen und Investitionen tätigen. Da Ebitda den operativen Gewinn ohne die Auswirkungen von Investitionen und Abschreibungen zeigt, gibt diese Kennzahl einen klareren Blick auf die Ertragskraft des Unternehmens.
Zusammenfassung:
- Unternehmenswert (Ebitida): 4.340.000 €
- Unternehmenswert (Ebit): 2.820.000 €
- Unternehmenswert (Umsatz): 2.000.000 €
Der Ebitda-Wert bietet hier eine höhere Bewertung und reflektiert die Ertragskraft des Unternehmens besser, während der Umsatz-Multiple für Unternehmen mit geringen Investitionen oder Abschreibungen ebenfalls hilfreich sein kann.