Die Energiewende und steigende Strompreise stellen viele Unternehmen vor große Herausforderungen. Moderne Technologien – beispielsweise aus dem Bereich der erneuerbaren Energien – versprechen dringend notwendige Verbesserungen bei Nachhaltigkeit und Unabhängigkeit.
Doch wie lässt sich ein zukunftsfähiges Energiekonzept finanzieren und umsetzen, ohne dass dabei das Kerngeschäft des eigenen Unternehmens beeinträchtigt wird? Einen Lösungsansatz für dieses Problem bietet der nachhaltige Finanzierungsansatz „Pay as you save“.
Lösungsansatz „Pay as you save“
Ein Beispiel für die Umsetzung dieser Strategie ist die in Weißenstadt in Oberfranken ansässige Firma Gelo Holzwerke. Das Unternehmen zählt mit über 190 Mitarbeitern und über 90 Millionen Euro Umsatz zu den größten in der Sägeindustrie. In den Sägewerken verarbeiten sie in einem vollautomatischen Produktionsprozess über 500.000 Kubikmeter Holz pro Jahr.
Gelo ist es mit Hilfe von „Pay as you save“ gelungen, ein neues Energiekonzept mit einem leistungsfähigen Batteriespeichersystem als Ergänzung zu einer Photovoltaikanlage umzusetzen, ohne das Kerngeschäft durch die Investition zu belasten.
Das Projekt umfasst die gesamte elektrische Integrationsleistung – bestehend aus Transformator, Schaltanlagen, Verkabelung und Schutztechnik – sowie die Automation mit einem Gebäudemanagementsystem.
Überschüssigen Strom speichern
Das Batteriesystem erlaubt es dem Unternehmen, überschüssigen Strom aus seiner Photovoltaikanlage zu speichern und diesen in Zeiten, in denen die Anlage keinen Strom produziert, zu verwenden. Eine weitere Anwendung ist die Teilnahme am Energiemarkt: Wenn der Speicher nicht für die Eigenverbrauchs- oder Netzentgeltoptimierung genutzt wird, erfolgt eine Vermarktung der Flexibilität über den Intraday-Handel, um zusätzliche Einnahmen zu erzielen. Das ermöglicht eine maximale Entkopplung vom Energiemarkt mit einer Autarkiequote von über 60 Prozent.
Damit reduziert das Unternehmen seine CO2-Emissionen um 750 Tonnen pro Jahr. Gleichzeitig bietet das Konzept Potential zum Einsparen von Energiekosten bis zu einer Höhe von über 800.000 Euro jährlich. Mit Hilfe eines intelligenten Lastmanagements für atypische Netznutzung kann Gelo nicht nur seine Stromkosten senken, sondern auch einen Beitrag zur Netzstabilität in Weißenstadt leisten, indem es bei hoher Netzauslastung auf seinen Batteriepuffer zurückgreift.
Alles aus einer Hand
Besonders ist dieses Finanzierungsprojekt nicht nur wegen seiner effizienten Umsetzung, sondern auch durch den Umstand, dass derselbe Anbieter Finanzierung und Technologie bereitstellte. Die Mietkauflösung mit einer Laufzeit von 96 Monaten erlaubte Gelo auch, in genauer Abstimmung mit der Regierung von Oberfranken einen öffentlichen Zuschuss aus der regionalen Wirtschaftsförderung in das Finanzierungskonzept zu integrieren. Die Förderung deckt bis zu 40 Prozent der Gesamtsumme ab und wird als Sonderzahlung in das Konzept eingebaut.
Autor
Klaus Meyer
Klaus Meyer ist Vorsitzender der Geschäftsführung (CEO) der Siemens Finance & Leasing GmbH und Leiter des Commercial-Finance-Geschäftes von Siemens Financial Services (SFS) in Deutschland mit Sitz in München.