Mit der Emission einer grünen Dual-Tranche-Hybridanleihe über insgesamt 1 Milliarde Euro hat RWE in diesem Jahr seinen Anspruch unterstrichen, ein führender Akteur der Energiewende zu sein. Die Anleihe wurde unter dem Green Financing Framework begeben, das das Unternehmen im Juni 2023 eingeführt hatte und das sich an den Green Bond Principles sowie der EU-Taxonomie orientiert. Die Erlöse fließen in Projekte zur Stromerzeugung aus Wind- und Solarenergie, in Batteriespeicher zur Netzstabilisierung sowie in die Produktion und Speicherung von grünem Wasserstoff durch Elektrolyse. Diese Investitionen sind gemäß EU-Kriterien als ökologisch nachhaltig eingestuft.
35 Milliarden Euro für die Energiewende
RWE plant, von 2025 bis 2030 weitere 35 Milliarden Euro in die Energiewende zu investieren. Derzeit besitzt der Konzern erneuerbare und flexible Erzeugungskapazitäten von 38,3 Gigawatt (GW). Ende Juni 2025 befanden sich zudem Projekte mit einer Kapazität von 11,2 GW im Bau.
RWE hat mit der Emission der Hybridanleihe erstmals seit 2015 wieder dieses Finanzierungsinstrument genutzt. Gleichzeitig ist es die erste Hybridemission in grünem Format. Die Anleihe besteht aus zwei Tranchen zu jeweils 500 Millionen Euro und einer Laufzeit von 30 Jahren mit Rückzahlungsoptionen nach 5,25 beziehungsweise 8 Jahren. Die Anleihen im Format „Senior Subordinated“ sind nachrangig zu Senior-Anleihen, jedoch vorrangig zu existierendem Hybridkapital des Konzerns.
Die Struktur ist speziell auf RWE zugeschnitten und erreicht, dass die Emission von den Ratingagenturen Moody’s und Fitch Ratings zu jeweils 50 Prozent als Eigenkapital eingestuft wird. Die Instrumente stärken somit die Bilanz und schaffen Spielraum für das Investitionsprogramm. Das Rating liegt bei Moody’s bei Baa3 und bei Fitch bei BBB–. Damit schafft RWE eine solide Grundlage für künftige grüne Finanzierungen und zeigt, wie man nachhaltige Investitionen mit einer starken Kapitalstruktur verbinden kann.
RWE begibt erstmals seit 2015 wieder eine Hybridanleihe
Die Rückkehr auf den Markt für Hybridanleihen verlief bemerkenswert: Die Bücher waren mit 10,5 Milliarden Euro mehr als zehnfach überzeichnet. Besonders stark war das Interesse aus dem Vereinigten Königreich, dem deutschsprachigen Raum, aber auch aus Asien. Drei Großinvestoren zeigten ein Interesse von über 250 Millionen Euro; insgesamt gingen über 650 Orders ein.
Die Emission wurde mit einer eintägigen virtuellen Roadshow unterstützt, an der mehr als 110 Investoren teilnahmen. ESG-orientierte Anleger machten einen Großteil der Allokationen aus – 63 Prozent bei der kürzeren und 55 Prozent bei der längeren Tranche. Die Preisfindung erfolgte zu attraktiven Konditionen, was sich in einem negativen Neuemissionsaufschlag von 5 Basispunkten zeigt. Die finalen Kupons von 4,125 Prozent und 4,625 Prozent sprechen für das Vertrauen der Investoren in die grüne Strategie von RWE.
Autor
Hendrik Harms
Hendrik Harms ist Senior Manager bei RWE in Essen.
Marco Sterly
Marco Sterly ist Director bei Natwest in Frankfurt am Main.