Strategische Finanzierung in volatilen Zeiten

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Fachbeitrag aus der Sonderbeilage zur Structured FINANCE 2025. Foto: tostphoto - stock.adobe.com
Fachbeitrag aus der Sonderbeilage zur Structured FINANCE 2025. Foto: tostphoto - stock.adobe.com

Geopolitische Spannungen, konjunkturelle Schwankungen, Inflationsdruck, sich verändernde Zinsmärkte – in volatilen Zeiten wie diesen verändern sich die Rahmenbedingungen blitzschnell. Die strategische Finanzierung von Unternehmen sicherzustellen, steht daher mehr denn je im Fokus der Finanzentscheider. Weiteres Risikopotential enthalten die zukünftige Zollpolitik und die damit möglicherweise einhergehenden Veränderungen in den Lieferketten. Vor den neuen Herausforderungen stehen multinationale Großkonzerne ebenso wie mittelständische Unternehmen mit internationalem Geschäft.

Alternative Finanzierungsinstrumente ausloten

Neben den zentralen Themen Liquiditätssicherung und Kapitalkosten beschäftigt Treasurer inzwischen auch häufig die Frage, welche alternativen Finanzierungsinstrumente zur Verfügung stehen und was deren Vor- und Nachteile sind. Wichtig ist in diesem Zusammenhang vor allem, wie sich der Zugang zur Fremdwährungsfinanzierung sicherstellen lässt und wie flexibel Unternehmen auf der Finanzierungsseite reagieren können, wenn sich die Rahmenbedingungen verändern.

Ein proaktives Liquiditätsmanagement zeichnet sich durch eine moderne Planung des Cashflow, eine Optimierung des Working Capital oder durch den Aufbau strategischer Cash-Reserven beziehungsweise zusätzlicher Back-up-Kredite von Banken aus. Zudem diversifizieren Unternehmen ihre langfristigen Finanzierungsinstrumente immer weiter. So setzen etwa kleine und mittelgroße Unternehmen neben der Bankfinanzierung zusätzlich auch auf Schuldscheine als Finanzierungsform. Unternehmen wiederum, die ihre langfristige Finanzierung traditionell ausschließlich über Schuldscheine oder andere Arten der Privatplatzierung sichergestellt haben, denken immer häufiger auch über ein öffentliches Rating nach, um auch in volatilen Marktphasen Zugang zu den Anleihenmärkten zu erhalten.

Großkonzerne erweitern ihre Finanzierungs-Toolbox

Auch internationale Großkonzerne haben in den vergangenen Jahren begonnen, ihre Finanzierungs-Toolbox zu erweitern – sei es, um flexibel auf Marktschwankungen reagieren zu können, Arbitrage in den Finanzierungskonditionen zu erzielen oder sich währungsneutral Liquidität zu beschaffen. Die Bandbreite reicht von klassischen Euro-Anleihen und anderen großen Anleihenmärkten in Britischen Pfund und US-Dollar bis zu Nischenwährungen wie dem Schweizer Franken. Ebenfalls nutzen Unternehmen die Volatilitäten an den Aktienmärkten proaktiv, indem sie Wandelanleihen begeben.

Aber auch der Schuldschein hat sich in den vergangenen Jahren internationalisiert und ermöglicht großvolumige Finanzierungen zu attraktiven Finanzierungskonditionen, gepaart mit höherer Flexibilität bei der Rückzahlung. Nicht zuletzt zeigt die steigende Zahl von US-Privatplatzierungen durch europäische Unternehmen, wie wichtig der direkte Zugang zu US-Finanzierungen ist, um vor Ort M&A-Projekte umzusetzen oder vorhandene Assets währungsneutral zu finanzieren.

Flexibilität ist Trumpf

Als Fazit bleibt festzuhalten: Strategische und langfristige Finanzierung unter volatilen Bedingungen bedeutet, den Fokus zur Erreichung der strategischen Ziele des Unternehmens nicht ausschließlich auf die Finanzierungskosten zu legen, sondern auch alternative Finanzierungsinstrumente zu nutzen, um flexibel auf wechselnde Rahmenbedingungen und Marktsituationen reagieren zu können.

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SF Themen