Grüne Gebäude günstiger finanzieren

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Fachbeitrag aus der Sonderbeilage zur Structured FINANCE 2025. Foto: tostphoto - stock.adobe.com
Fachbeitrag aus der Sonderbeilage zur Structured FINANCE 2025. Foto: tostphoto - stock.adobe.com

Auf der Suche nach einer nachhaltigen Zukunft erweist sich die Bauwirtschaft als entscheidender Akteur. Da Gebäude einen erheblichen Anteil am weltweiten Energieverbrauch und den CO2-Emissionen haben, sind umweltgerechtere Bauten unverzichtbar. In der EU entfallen auf Gebäude 40 Prozent des gesamten Energieverbrauchs. Das geschätzte Investitionspotential in diesem Sektor beläuft sich weltweit auf etwa 3,5 Billionen US-Dollar in den kommenden zehn Jahren. Für Immobilienentwickler und Investoren ist es jedoch oftmals kompliziert, die Zertifizierungsanforderungen für nachhaltiges Bauen zu erfüllen. Doch es gibt Initiativen, die dabei helfen, diese Lücken zu schließen und den Zertifizierungsprozess zu vereinfachen.

Unabhängige Nachweise

National und international gibt es eine Vielzahl an Zertifizierungssystemen für nachhaltige Gebäude mit unterschiedlichen methodischen und inhaltlichen Ansätzen. Sie verfolgen aber alle das gleiche Ziel: die geplante und gebaute Gebäudequalität unabhängig zu verifizieren, damit sich die Entwickler mit den Nachweisen dann unter anderem bei der Projektfinanzierung günstigere Konditionen sichern können. Dabei ist es entscheidend, dass die Bewertungsgrundlagen den internationalen Nachhaltigkeitsstandards entsprechen.

Edge (kurz für „Excellence in Design for Greater Efficiencies“) beispielsweise ist ein von der International Finance Corporation (IFC) – dem Privatsektor-Arm der Weltbankgruppe – entwickeltes Zertifizierungssystem, das auf quantitativ messbare Aspekte abzielt. Mit seinem Fokus auf Energie, Wasser und Materialeinsatz unterstützt es Bauherren dabei, in jeder dieser Kategorien mindestens 20 Prozent gegenüber dem nationalen Standard einzusparen.

Sonderkonditionen bei Banken

Finanzinstitute – insbesondere Banken – spielen eine Schlüsselrolle bei der Implementierung. Banken haben den doppelten Nutzen grüner Gebäude schon erkannt: Denn diese sind ökologisch verantwortungsvoll und wirtschaftlich rentabel. Mit grünen Anleihen (Green Bonds) und grünen Darlehen zu Sonderkonditionen für zertifizierte Projekte motivieren sie Bauträger zu mehr Nachhaltigkeit. Diese Vergünstigungen liegen dabei oft zwischen 25 und 100 Basispunkten und können auch Leistungen wie kostenlose technische Beratung umfassen.

Banken nutzen die Zertifikate auch, um ihr eigenes Portfolio an ihre Nachhaltigkeitsziele anzupassen. So profitieren beide Seiten, wenn Immobilienentwickler Zugang zu günstiger Finanzierung erhalten und Banken wiederum ihr grünes Portfolio vergrößern und internationale Nachhaltigkeitsstandards erfüllen können. Grüne Gebäudefinanzierung ist dabei in allen Marktsegmenten möglich: von bezahlbarem Wohnraum in Südafrika über nachhaltige Einzelhandelsflächen in Europa und Lagerhallen in Mexiko bis hin zu Bildungseinrichtungen in Indien.

Mit wachsender Nachfrage nach umweltgerechteren Gebäuden werden Zertifizierungssysteme für ökologisches Bauen immer wichtiger. Entscheidend ist, dass sie unabhängig und transparent arbeiten und gleichzeitig effizient und erschwinglich sind. Vor allem Banken können durch die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien in ihrer Kreditvergabe und die Bereitstellung grüner Finanzprodukte zu einer bedeutenden Transformation beitragen.

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