Täglich kurven unzählige Lkws durch die Straßen Europas, um Güter und Rohstoffe an ihren Bestimmungsort zu bringen. Dabei ginge es längst auch anders – der Schienenverkehr verringert den CO2-Ausstoß, entlastet die Straßen und verhindert Staus. Dennoch bewegt er sich nur schleppend in Richtung Zukunft. Das Unternehmen Innofreight aus Bruck an der Mur in Österreich verbindet hingegen Schienenlogistik mit der neuesten Technologie.
Innovative Logistiklösungen
In gerade einmal 21 Jahren ist Innofreight zu einem europaweiten Player aufgestiegen. Durch die kombinierbaren Logistiklösungen konnte sich das Unternehmen von althergebrachten Schienenverkehrsbetrieben abheben. Der „modulare Innofreight-Baukasten“ entstand durch die Trennung des hochpreisigen Tragwagens vom Aufbau.
Vier Waggontypen in drei unterschiedlichen Spurbreiten sind nunmehr mit fast 40 unterschiedlichen Aufbauten ergänzbar. Eisenerz, Holz in unterschiedlicher Form oder Bausand – Innofreight hat Waggons und Aufbauten auf die jeweiligen Rohstoffe abgestimmt. Dank der Leichtbauweise der Waggons und der bauchigen Form können diese mit rund 20 bis 30 Prozent mehr Last beladen werden. Die entsprechende Entladetechnik – angepasst an die Gegebenheiten vor Ort – bildet den Abschluss eines reibungslosen Logistikprozesses.
Individuelle Finanzierungslösungen
Die Zukunftsvision der Österreicher ist ambitioniert: In zehn Jahren soll jede Firma der Güterlogistik das passende Equipment buchen können. Um dieses Ziel zu erreichen, braucht es eine individuelle Finanzierungslösung. Die Gelder für weitere Innovationen stammen aus einer hybriden Konsortialfinanzierung, die eine Corporate- mit einer Asset-basierten Finanzierung verbindet. Bis 2022 ließ sich Innofreight vor allem Einzelprojekte finanzieren.
Doch der stark wachsende Betrieb verlangt eine flexiblere Lösung, um agil auf den Markt reagieren zu können. Güterwagen als Sicherung einzusetzen ermöglicht allen Parteien eine breite Risikostreuung mit hoher Sicherheit. Waggons haben mit über 30 Jahren einen langen Lebenszyklus mit einem anhaltend hohen Wert.
Herausforderungen und Lösungen
Dennoch bestehen bei dieser Lösung auch Herausforderungen: Die Wagen von Innofreight sind in ganz Europa unterwegs – mit jedem Grenzübergang ändert sich die Gesetzeslage. Deshalb sind die Assets mit modernsten Sensoren ausgestattet. Diese erlauben es, die Tragwagen durchgängig zu tracken. Damit kann der Betrieb die Waggons präventiv instand und den Wert stabil halten.
Viele kleine Zahnräder wie dieses vereinfachen die Finanzierung. Durch jährliche Gutachten behalten die Finanzierungspartner von Innofreight den Assetwert fortwährend im Blick. Die daraus resultierende Zuverlässigkeit verringert das Netto-Risiko im Vergleich zu einem Blankokredit deutlich.
Selbstverständlich ist es herausfordernd, eine solch komplexe Finanzierung aufzusetzen. Doch im Ergebnis gehen beide Seiten mit einem Gewinn heraus: Die beteiligten Banken erhalten mehr Sicherheiten als bei einer normalen Corporate-Finanzierung. Das Unternehmen wiederum ist nicht auf projektgebundene Laufzeiten beschränkt, sondern kann den Kredit unkompliziert aufstocken. Mit dieser Methode wird Innofreight zukünftig auf neues Equipment setzen und damit sein Wachstum vorantreiben.
Autor
Andreas Klant ist Senior Director des Chapter Asset Finance für den Sector Rail & Bus der BayernLB.
Peter Hatz ist CEO der Innofreight Solutions GmbH in Bruck an der Mur, Österreich.
andreas.klant@bayernlb.de
peter.hatz@innofreight.com