Finanzieren mit European Commercial Papers

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Fachbeitrag aus der Sonderbeilage zur Structured FINANCE 2024. Foto: jchizhe - stock.adobe.com
Fachbeitrag aus der Sonderbeilage zur Structured FINANCE 2024. Foto: jchizhe - stock.adobe.com

European Commercial Papers (ECPs) sind kurzfristige Wertpapiere mit einer typischen Laufzeit von einer Woche bis zu einem Jahr. Sie ähneln Anleihen, da sie Zinsen zahlen, eine feste Laufzeit haben und in verschiedenen Währungen ausgegeben werden können. Sie stehen im Rang gleichauf mit Senior-Unsecured-Anleihen, jedoch ist das Zinsänderungsrisiko aufgrund der kurzen Laufzeit gering.

In Europa werden die meisten Commercial Papers in Euro ausgegeben, gefolgt von US-Dollar, Britischem Pfund und Schweizer Franken, je nach Investorenbedarf. Emittenten nutzen Commercial Papers oft, um sich günstiger als über Bankkredite zu finanzieren. Ein weiterer Vorteil ist die flexible, bedarfsgerechte Liquiditätsaufnahme vom Geldmarkt.

Der Markt lässt sich in vier Emittentengruppen unterteilen: erstens Agenturen mit Staatsgarantie, zweitens Banken, drittens Unternehmen mit einem Rating, das besser als das Investmentgrade BBB- ist, und viertens Unternehmen, die kein Rating besitzen oder zum High-Yield-Bereich gehören. Je höher die Qualität des Emittenten, desto niedriger sind die geforderten Zinsen. In Krisenzeiten, wie während der Pleite von Credit Suisse, hatten Banken Schwierigkeiten, ihre Papiere zu platzieren.

Frankreich ist bei ECPs weiter als Deutschland

Der europäische Markt für Commercial Papers ist in Frankreich am weitesten entwickelt. In Deutschland hingegen werden Unternehmen seltener von ihren Hausbanken auf diese Alternative hingewiesen. Dies liegt daran, dass Commercial Papers für Banken nur geringe Margen abwerfen und spezialisierte Geldmarkthändler abgebaut wurden, was die nötige Infrastruktur schwächt. Wichtig für Investoren ist die Liquiditätsbereitstellung durch Händler. Einige Banken bieten an, verkaufte Commercial Papers zurückzukaufen. Viele deutsche Banken können diesen Service jedoch nicht anbieten, da ihre Bilanzen dies nicht zulassen.

Die Investoren in Commercial Papers sind divers. Große Asset Manager investieren über Geldmarktfonds stark in diese Papiere. Auch Zentralbanken, supranationale Organisationen, Banken und Versicherungen sind wichtige Investoren. Zudem investieren immer mehr Unternehmen direkt in Commercial Papers, anstatt Liquidität in Geldmarktfonds zu parken. Das Investorenverhalten hat in den vergangenen Jahren variiert. Während der Niedrigzinsphase wurden längere Laufzeiten bevorzugt, während bei steigenden Zinsen 2022 kürzere Laufzeiten gefragt waren. Dies entspricht den Depots. Die Zinskurve ist klar invers.

Momentan zeigt sich der meiste Umsatz im Ein-Monats-Bereich, da die Investoren die höchste Rendite suchen. Die Zinskurve hat sich im zweiten Semester 2024 verflacht, daher zeigt sich im Herbst 2024 auch vermehrt eine Nachfrage im Drei-Monats-Bereich der Zinskurve, was Anfang des Jahres 2024 weniger der Fall war. AAA-Papiere werden im Monatsbereich um bis zu 20 Basispunkte teurer angeboten, während Corporates im nicht-gerateten Bereich ECPs von stabiler Qualität mit bis zu 250 Basispunkten höherer Rendite angeboten werden können. Das Angebot ist breit gefächert.

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