Lebenszyklusstrategie – individuelle bAV-Lösung

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Fachbeiträge aus der Sonderbeilage zur Structured FINANCE 2023. Foto: Tinnakorn-stock.adobe.com
Fachbeiträge aus der Sonderbeilage zur Structured FINANCE 2023. Foto: Tinnakorn-stock.adobe.com

Die Landschaft der betrieblichen Altersversorgung (bAV) befindet sich im Wandel: Beitragsorientierte Pläne (Defined-Contribution-Pläne), bei denen sich die Leistungen nach der Wertentwicklung der angelegten Beiträge richten, lösen zunehmend Vorsorgepläne ab, die eine Zusage fester Leistungen beinhalten (Defined-Benefit-Pläne). Die Beiträge selbst garantiert dabei meist der Arbeitgeber.

Innerhalb eines beitragsorientierten Regimes können sowohl Arbeitgeber als auch Arbeit­nehmer von den individuellen Gestaltungsmöglichkeiten von bAV-Plänen profitieren, die auf Lebenszyklusmodellen beruhen. Diese bieten Arbeitgebern ausreichend Stabilität, damit sie ihren Beitragsgarantien mit hoher Wahrscheinlichkeit nachkommen können. Arbeitnehmer wiederum haben die Aussicht auf eine attraktive Verzinsung, die den Entwicklungen an den Kapitalmärkten und ihrem altersbasierten Risikoprofil entspricht.

Flexibilität und Anpassungsfähigkeit

Die Lebenszyklusstrategie im Portfolio lässt sich grundsätzlich sowohl über aktive als auch passive Strategien umsetzen, wobei passive Strategien, beispielsweise über ETFs, klare Kostenvorteile bieten. Außerdem lassen sich Nachhaltigkeitsvorgaben in passiven Strategien bequem abbilden.

In der Ansparphase sollten Allokationen in stärker renditeorientierten Anlageklassen erfolgen, während in der Rentenphase dann der Wert-erhalt im Vordergrund steht. Zudem sollte am Ende der Ansparphase, beispielsweise zwölf Jahre vor dem geplanten Renteneintritt, ein De-Risking einsetzen, das sich nach und nach der Allokation bei Renteneintritt annähert.

Das Lebenszyklusmodell ist so flexibel, dass sich bei der Konzeption viele Vorgaben des Plan-sponsors berücksichtigen lassen, zum Beispiel individuelle Risiko- und Renditeparameter sowie Auszahlungsoptionen in der Rentenphase als Einmal- oder Ratenzahlung oder als lebenslange Rente. Auch die Integration von Nachhaltigkeitskriterien ist meist variabel darstellbar.

Umsetzung des Lebenszyklusmodells

Konkret kann die Entwicklung des Lebenszyklusmodells für einen Pensionsplan in drei Schritten erfolgen: Zunächst wird der Gleitpfad, also die Allokationen für die jeweiligen Jahrgänge, berechnet. Dabei werden sehr langfristige Annahmen für die Makroanlageklassen, wie zum Beispiel Geldmarkt, Anleihen und Aktien, verwendet. Im zweiten Schritt erfolgen eine langfristige strategische Assetallokation und die Bestimmung geeigneter Anlageinstrumente. Abschließend werden Projektionen und Stresstests für die kombinierten Ergebnisse der ersten beiden Schritte durchgeführt.

Dieses Vorgehen sollte regelmäßig wiederholt werden, zum Beispiel einmal im Jahr. Grundsätzlich sind die Allokationen nicht statisch, sondern werden immer wieder überprüft und bei Veränderungen der Rahmenparameter an die veränderten Gegebenheiten angepasst.

Spezialfonds als Verwaltungsoption

Es kann sinnvoll sein, das Planvermögen im Rahmen eines Spezialfonds zu verwalten. Dieser lässt sich einfach und kostengünstig aufsetzen. Es ist zudem möglich, das Vermögen der Anspar- und Rentenphase auf zwei Subsegmente aufzuteilen. Weiterhin bietet ein Spezialfonds die Möglichkeit, das Risiko des Planvermögens, zum Beispiel gemessen anhand des Value at Risk, einfach und gesamthaft zu überwachen.

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