Nachhaltigkeit in der Lieferkettenfinanzierung

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Fachbeiträge aus der Sonderbeilage Structured FINANCE 2022
Fachbeiträge aus der Sonderbeilage Structured FINANCE 2022 Foto: Eduardo - stock.adobe.com

Rezession, höhere Zinssätze und die Stabilität von Lieferketten beherrschen derzeit die Nachrichten. Trotzdem bleibt die Nachhaltigkeit von Finanzierungsprogrammen sehr wichtig. Die Frage, wie man Lieferketten nachhaltiger finanzieren kann, gewinnt daher zunehmend an Bedeutung. Der Londoner Interessenverband Loan Market Association (LMA) definiert vier Kriterien für eine nachhaltige Darlehensfinanzierung.

Nachhaltigkeitsziele definieren

Zunächst müssen Unternehmen relevante, messbare, vergleichbare und berechenbare Kennzahlen auswählen. Anschließend sollten sie Nachhaltigkeitsziele definieren, insbesondere in Bezug auf eine zukünftige Verbesserung der ausgewählten Kennzahlen sowie deren Vergleich mit denen relevanter Wettbewerber. Die Dahrlehensparameter – namentlich die Bestimmung der Zinsmargen – variieren je nach Verbesserung der Nachhaltigkeitskennzahlen. Mindestens jährlich sollten Unternehmen die Kennzahlen dokumentieren, um sicherzustellen, dass sie eingehalten werden.

Diese Kriterien sind auf den mittel- und langfristigen Darlehensmarkt zugeschnitten, nicht aber auf die Finanzierung von Lieferketten. Das liegt im Wesentlichen an zwei bestimmenden Charakteristika einer Lieferkettenfinanzierung: Zum einen ist die Rechtsbeziehung dreiseitig. Daraus folgt, dass eine Ausgestaltung der Nachhaltigkeitsziele komplexer wird: Im Unterschied zum Darlehen geht es an dieser Stelle nicht mehr ausschließlich um den Darlehensnehmer, sondern um zwei Parteien, den Lieferanten und den Käufer. Zum anderen ist die Finanzierung von Lieferketten kurzfristig. Das bedeutet, dass eine Bewehrung der Nachhaltigkeitskennziffern nur bedingt möglich ist. Die Finanzierung ist in der Regel bereits beendet, bevor eine Prüfung eventueller Kennzahlen möglich wird.

Hinzu kommt, dass die Nachhaltigkeitskriterien im Falle der Finanzierung von Lieferketten naturgemäß diese selbst sowie die Lieferanten betreffen sollten. Demgegenüber können Kriterien im Darlehensmarkt durchaus weiter gesteckt und umwelt- , sozial-, und unternehmensführungsrelevant sein.

Zwei Lösungsansätze

Für die Finanzierung von Lieferketten sind daher zwei prinzipielle Lösungsansätze denkbar. Der erste umfasst die Bestimmung von Kriterien für die Lieferanten und deren Übereinstimmung mit Nachhaltigkeitskriterien analog zu den oben aufgeführten Standards der LMA.

Der zweite besteht darin, Kriterien für die Verwendung der gelieferten Güter oder Dienstleistungen zu bestimmen. Die Prüfung der Kriterien muss im Regelfall im Voraus (ex ante) erfolgen. Anders ausgedrückt: Die Finanzierung ist nicht an das Erreichen zukünftiger Ziele geknüpft, sondern daran, dass die fixierten Kriterien ex ante erfüllt werden.

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