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MAG IAS: Verkauf soll Refinanzierungssorgen lösen

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MAG IAS könnte seine Refinanzierungssorgen bald los sein. Beim geplanten Verkauf des Konzerns fehlt de facto nur noch die Unterschrift.
MAG IAS

Reiner Beutel sitzt erst seit Anfang dieses Monats an der Unternehmensspitze von MAG IAS, doch bereits jetzt feiern ihn seine Bondgläubiger und katapultieren den Anleihekurs um rund 14 Prozent auf 90 Prozent vom Nennwert nach oben. Der Grund: Durch einen Verkauf der MAG-Gruppe an den taiwanischen Mischkonzern Fair Friend Group (kurz: FFG) wären die Sorgen um die stockende Refinanzierung der mit 50 Millionen Euro valutierten Mittelstandsanleihe wahrscheinlich auf einen Schlag gelöst.

Eine dementsprechende Vereinbarung haben beide Unternehmen bereits getroffen, im August sollen dann die endgültigen Kaufverträge unterzeichnet werden, teilte das Unternehmen mit. Einem Bericht der FAZ zufolge soll sich das Transaktionsvolumen auf 230 Millionen Euro belaufen, davon 130 Millionen Euro in cash. Dies entspräche dem knapp 8-fachen Ebitda, berichtet das Blatt.

MAG IAS würde damit jedoch nicht in komplett fremde Hände übergeben, da zwischen beiden Unternehmen eine langjährige Geschäftsbeziehung besteht. Bereits 2013 hat die MAG-Gruppe ihre Industrial Equipment Sparte an FFG verkauft, die sich laut Unternehmensangaben seit dem positiv entwickelt hat. Bei dem aktuellen M&A-Deal wurde CEO Beutel durch die Investmentbank Freitag & Co beraten, über die Details vereinbarten beide Parten Stillschweigen. Die Transaktion soll jedoch zügig über die Bühne gebracht werden, der Vollzug ist bereits für Oktober geplant.

MAG IAS: Verkauf anstatt Börsengang

Das hohe Tempo dürfte mit Sicherheit im Interesse von Reiner Beutel liegen, für den die Zeit bis zu Fälligkeit des Bonds im Februar kommenden Jahres langsam knapp wird. Beutel wurde im September 2013 als Interim-CFO zu MAG IAS gelotst, um das Unternehmen zu restrukturieren. In dieser Funktion begann er schon damals, die Anschlussfinanzierung für den Bond auszuloten. Eine Lösung wurde aber nicht gefunden.

Zum Jahresende 2013 deutete einiges auf einen Börsengang hin, die Voraussetzungen dafür schienen geschaffen. Die Bilanzen für 2012 und 2013 wurden nach den IFRS-Standards erstellt, und das Management wurde durch den renommierten Mercedes-Manager Rainer Schmückle verstärkt. Doch es sollte bei den Voraussetzungen bleiben, ein IPO folgte nicht. Stattdessen kehrte Beutel MAG IAS Anfang März den Rücken, nur um zwei Monate später überraschend zurückzukehren und CEO Rainer Schmückle an der Unternehmensspitze abzulösen, der aufgrund „strategischer Differenzen“ aus dem Unternehmen ausschied.

Im August stellen sich bei MAG IAS die Weichen

Beutel scheint auch eine Schlüsselrolle bei der Anbahnung des nun anstehenden Verkaufs gespielt zu haben, den erfahrenen Sanierer verbindet eine langjährige Geschäftsbeziehung mit Mo Meidar, dem Eigner der MAG-Gruppe, und FFG-Eigentümer Jimmy Chu.

Theoretisch könnte nun alles ganz schnell gehen. Schon im August hat MAG IAS eine Call-Option für die mit 7,5 Prozent verzinste Anleihe, die eventuell sogar noch gezogen werden könnte, wenn die M&A-Verhandlungen schnell zu einem Abschluss kommen. Im Fall eines Scheiterns jedoch könnten schwarze Wolken über dem Autozulieferer aufziehen.

Indiz: Die Veröffentlichung des Geschäftsberichts für 2014 wurde auf Grund des sich anbahnenden M&A-Deals bereits auf den Schicksalsmonat August nach hinten verschoben. Die Wirtschaftsprüfer koppeln die Bestätigung ihrer Fortführungsprognose an die Unterzeichnung des Deals, den sie als Nachweis für die „langfristige Finanzierung des Unternehmens“ für notwendig erachten.

Mit anderen Worten: Platzt der Verkauf, wackelt die Finanzierung. Dies könnte darauf hindeuten, dass die Rückkehr Beutels und der geplante Verkauf an FFG aus der Defensive heraus eingefädelt wurden, womöglich weil die Refinanzierungsgespräche nicht vorankamen und die Fälligkeit der Anleihe unaufhaltsam näher rückte. Die Bondholder halten den Vollzug der Transaktion aber offenbar für wahrscheinlich, wie der heutige Kursanstieg von rund 77 Prozent auf 90 Prozent signalisiert.

philipp.habdank[at]finance-magazin.de

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