Der Verkauf des insolventen Textilfarbenherstellers Dystar an den indischen Konzern Kiri Dyes & Chemical ist unter Dach und Fach. “Der Investor hat die Finanzierung des Kaufpreises sichergestellt und auch weitere Bedingungen erfüllt”, erklärten die Insolvenzverwalter Miguel Grosser und Stephan Laubereau am Donnerstag. Branchenkreise sprechen von einem mittleren zweistelligen Millionenbetrag. Der Vertrag war am späten Mittwochabend besiegelt worden. Dystar ist schon seit einigen Jahren im Besitz des US-Finanzinvestors Platinum Equity.
Kiri übernimmt damit die die deutschen Dystar-Standorte Frankfurt am Main, Leverkusen, Ludwigshafen und Brunsbüttel. Dort soll die Produktion so schnell wie möglich wieder aufgenommen werden. Damit bleiben laut den Insolvenzverwaltern zunächst in Deutschland bis zu 750 Arbeitsplätze und weltweit weitere bis zu 2000 Arbeitsplätze erhalten. Ende September hatte Dystar in Deutschland 1300 Beschäftigte, insgesamt waren es weltweit rund 3.300. Der Kauf hatte bis zuletzt noch unter Finanzierungsvorbehalt gestanden. Der Standort Geretsried wird nicht von Kiri übernommen. Hierfür wird weiter nach Investoren gesucht.
Unklarheit besteht weiter um die Pachtverträge für die Dystar-Gebäude in Leverkusen. Eigentümer ist hier der Chemiekonzern Lanxess, der befürchtet, nach einem möglichen Abzug von Kiri auf den Kosten für Reinigung und die Demontage sitzen zu bleiben. Dies könnte ein zweistelliger Millionenbetrag sein.
Dystar war 1995 gegründet worden. Im Jahr 2004 hatten die ehemaligen Eigentümer, die Chemieriesen BASF, Bayer und der französische Aventis-Konzern ihre Anteile an den US-Finanzinvestor Platinum Equity verkauft. In den vergangenen Jahren hatte das Geschäft unter anderem darunter gelitten, dass große Teile der Textilindustrie aus Europa und Nordamerika nach Asien abgewandert sind.
Quellen: Reuters