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Kühne gegen MSC: Bricht ein Bieterstreit um HHLA aus?

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Investor Klaus-Michael Kühne fordert ein Gegenangebot für HHLA. Foto: Björn Wylezich - stock.adobe.com
Investor Klaus-Michael Kühne fordert ein Gegenangebot für HHLA. Foto: Björn Wylezich - stock.adobe.com

Der geplante M&ADeal beim Hamburger Hafenbetreiber HHLA könnte sich in einen Bieterstreit entwickeln. Nach der Veröffentlichung des Übernahmeangebots der Großreederei MSC-Gruppe für die HHLA reagiert Milliardär Klaus-Michael Kühne empört und schmiedet Pläne für eine Gegenofferte. Der Investor hatte bereits vergangene Woche, vor der öffentlichen Bekanntgabe der MSC-Offerte, Interesse an dem Hafenbetreiber bekundet.

Wie der Milliardär gegenüber der FAZ sagt, sei die geplante Lösung ein Affront – vor allem gegenüber Hapag-Lloyd als größtem Nutzer und damit größtem Reederei-Kunden des Hamburger Hafens. Darüber hinaus sei der Deal auch für die Hansestadt Hamburg halbherzig. Die Stadt soll dabei einen Aktienanteil von 50,1 Prozent behalten. Aktuell hält Hamburg rund 69 Prozent an der HHLA.

„Ich kann Hapag-Lloyd nur dringend raten, selbst und sofort ein Übernahmeangebot für 49,9 Prozent der HHLA-Aktien abzugeben. Wenn Hapag-Lloyd es nicht tun würde, erwägt meine Kühne Holding AG, es kurzfristig zu tun“, hieß es weiter seitens Kühne gegenüber der Frankfurter Zeitung. Kühne hält mit seiner Holding 30 Prozent am MSC-Rivalen Hapag-Lloyd.

MSC will bei HHLA einsteigen

Am Mittwochmorgen gab die Reederei MSC bekannt, an dem Hafenbetreiber HHLA interessiert zu sein. Dabei soll MSC künftig 49,9 Prozent der Anteile halten. Für die Beteiligung bietet die Gruppe den Aktionären 16,75 Euro je Stückaktie der Aktiengattung A. Die Hansestadt Hamburg wird bei dem Deal also weiterhin Mehrheitseignerin bleiben. Die Partnerschaft soll auf unbestimmte Zeit angelegt sein, wobei eine Kündigung frühestens nach 40 Jahren möglich sei, hieß es weiter in dem Angebot.

Dass die Stadt Hamburg von dem Angebot nicht abgeneigt ist, machte der Erste Bürgermeister Peter Tschentscher in einer Pressekonferenz am Mittwoch deutlich: „Wir brauchen eine Transaktion, bei der die Interessen der Stadt gewahrt sind. Das ist in dieser Konstellation erreicht.“

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Reaktionen auf HHLA-Deal aus der Politik verhalten

Die Reaktionen auf das Angebot fielen unterschiedlich aus. Während der Investor Kühne in die Offensive springt, versucht Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) die Wogen zu glätten. „Die Partnerschaft richtet sich gegen niemanden, wir wollen im Hamburger Hafen weiterhin gut zusammenarbeiten“, schrieb er auf der Plattform X (ehemals Twitter). Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat gegen die Einstiegspläne der Schweizer Reederei beim Hamburger Hafen vorerst keine Bedenken. 

Die Aktionäre hoffen nun offenbar auf einen Bietergefecht. Die HHLA-Aktie stieg zeitweise um knapp 50 Prozent auf 17,44 Euro. Ob Kühne nun wirklich ein Gegenangebot macht und ein Wettbieten ausbricht, bleibt abzuwarten.  

Jasmin Rehne ist Redakteurin bei FINANCE und verfolgt schwerpunktmäßig die Themen Controlling, Gehalt und Personal. Sie hat in Marburg Sprache und Kommunikation studiert. Neben ihrem Studium arbeitete Jasmin Rehne bereits als studentische Hilfskraft bei FINANCE.

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