Rennen um DB Schenker auf der Zielgeraden?

Der Verkaufsprozess von DB Schenker befindet sich offenbar auf der Zielgeraden. Derzeit buhlen noch der dänische Großspediteur DSV sowie eine Gruppe um den Private-Equity-Investor CVC um den Zuschlag für die Logistiktochter der Deutschen Bahn (DB). Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) kündigte vergangene Woche bereits eine „zeitnahe“ Einigung an. Die Deutsche Bahn will DB Schenker verkaufen, weil sie sich als Staatskonzern aufs problembehaftete Kerngeschäft – den heimischen Schienenverkehr in Deutschland – konzentrieren soll. Zugleich soll der Großteil des Verkaufserlöses genutzt werden, um die Schuldenlast des Konzerns zu senken. Dessen Netto-Finanzschulden lagen Ende Juni 2024 bei 33 Milliarden Euro. Info Update: DSV bekommt Zuschlag für DB Schenker Am 13. September hat die Deutsche Bahn bekannt gegeben, dass der Bieterprozess um die Logistiktochter DB Schenker beendet ist und DSV den Zuschlag bekommen hat. Die Bahn und der dänische Großlogistiker haben einen Vorvertrag zum Verkauf von Schenker für einen Unternehmenswert (Enterprise Value) von 14,3 Milliarden Euro unterzeichnet. Zusammen mit den erwarteten Zinserträgen bis zum Vollzug entsteht ein Gesamtverkaufswert von 14,8 Milliarden Euro. Der Investor CVC, der beim Bieterwettstreit das Nachsehen hatte, übte danach Kritik an der Entscheidung. In einem Brief an die Bahn, der der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt, moniert CVC, dass sein Angebot wirtschaftlich vorteilhafter sei und bemängelt die Intransparenz der Entscheidung. Der Investor fordert eine transparente und gleichberechtigte Prüfung der Angebote. Die Deutsche Bahn weist die Vorwürfe zurück. PE-Haus CVC und Logistiker DSV sind im Rennen Erste Überlegungen, DB Schenker zu verkaufen, gab es bereits 2022; Ende 2023 wurde der Verkaufsprozess dann offiziell gestartet. Zuletzt lagen für den Logistiker zwei rechtlich bindende Angebote vor, nachdem sich im Sommer zunächst der dänische Reederei-Riese AP Moller-Maersk und dann auch das saudische Transportunternehmen Bahri aus dem Bieterrennen zurückgezogen hatten. Der erste Kaufinteressent, der dänische Logistikkonzern DSV, ist schon lange an DB Schenker interessiert. Schenker gehört zu den fünf größten Logistikunternehmen weltweit und DSV könnte mit dem Deal Synergien heben. Arbeitnehmer und die Gewerkschaft Verdi befürchten bei dem Szenario einen deutlichen Stellenabbau. Der zweite Bieter ist eine Gruppe um den Finanzinvestor CVC, der sich den arabischen Staatsfonds Adia und den Staatsfonds GIC aus Singapur ins Boot geholt hat. DB Schenker ist im Bahn-Konzern ein Gewinnbringer. Im ersten Halbjahr 2024, das insgesamt desolat ausfiel, steuerte die weltweit agierende Logistiktochter einen bereinigten operativen Gewinn (Ebit) in Höhe von 520 Millionen Euro bei. Das ist mehr als doppelt so viel wie zur Vor-Corona-Zeit. Allerdings gibt es auch deutlichen Investitionsbedarf. „Für eigenes Wachstum benötigt die DB-Tochter künftig jedoch mehr Kapital und Flexibilität“, ließ die Deutsche Bahn direkt zum Start des Verkaufsprozesses wissen. CVC mit Alternativangebot für DB Schenker Zuletzt waren immer wieder Details aus den Verhandlungen an die Öffentlichkeit gelangt. Laut Berichten von der Nachrichtenagentur Reuters und vom „Handelsblatt“ sollen DSV und CVC jeweils Angebote in Höhe von insgesamt etwa 14 Milliarden Euro gemacht haben. Von CVC soll zudem auch ein Alternativangebot vorliegen, bei dem sich der Finanzinvestor 75,1 Prozent an Schenker sichern würde. Dabei soll es einen Börsengang in Frankfurt und eine Rückkaufoption für Bund beziehungsweise Bahn geben. Das „Handelsblatt“ zitiert in dem Zusammenhang aus einem aktuellen Schreiben, mit dem das PE-Haus bei der Bahn-Führung gerade noch einmal für seine Offerte warb. Die Deutsche Bahn wollte sich auf FINANCE-Anfrage mit dem üblichen Verweis auf Vertraulichkeit nicht zum aktuellen Stand des Verkaufsprozesses sowie zu etwaigen Geboten äußern. „Wichtigstes Kriterium bleibt, dass ein Verkauf für die Bahn wirtschaftlich vorteilhaft sein muss“, hieß es lediglich von einem DB-Sprecher. Eine kurzfristige Anfrage an CVC blieb zunächst unbeantwortet. Die Deutsche Bahn hatte erst im Mai den Verkauf von DB Arriva an den US-amerikanischen Private-Equity-Investor I Squared Capital abgeschlossen. Das Unternehmen betreibt vor allem Bus- und Bahnlinien im Vereinigten Königreich und in mehreren Ländern Kontinentaleuropas.

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