Der auf Turnarounds spezialisierte Private-Equity-Investor Lone Star wird der neue Eigentümer des Duisburger Baustoffherstellers Xella. Wie das Unternehmen am heutigen Donnerstag mitteilte, werden sich die beiden bisherigen Gesellschafter, die PE-Investoren Goldman Sachs Merchant Banking und PAI Partners, von ihren Anteilen trennen.
Der Deal soll bis Mitte kommenden Jahres über die Bühne gehen. Die Parteien nannten keinen Transaktionspreis. Die Nachrichtenagentur Reuters beziffert diesen unter Berufung auf Insider auf 2,2 Milliarden Euro. Das würde etwa dem Betrag entsprechen, den die Private-Equity-Tochter von Goldman sowie PAI Partners im Jahr 2008 für Xella ausgegeben hatten. Beraten wurden die PE-Investoren von Milbank.
Goldman Sachs und PAI Partners planten Exit via IPO
Im März 2015 holte Xella den langjährigen Gerresheimer-CFO Hans-Jürgen Wiecha an Bord. Mit ihm planten Goldman Sachs und PAI Partners den Ausstieg über einen Börsengang. Wiecha wollte den Gang aufs Parkett für eine 200 Millionen Euro schwere Kapitalerhöhung nutzen, um den 762 Millionen Euro hohen Schuldenberg (zum 30. Juni 2015) von Xella zu verkleinern.
Geplant war der Börsengang dem Vernehmen nach für Mitte Oktober 2015. Doch der IPO wurde zunächst auf Eis gelegt, unter Verweis auf das Marktumfeld.
Xellas Nettoverschuldung liegt bei 652 Millionen Euro
Einen neuen Anlauf haben Goldman Sachs und PAI Partners seitdem nicht unternommen. Die Nettoverschuldung konnte laut einer Unternehmenssprecherin immerhin auf 652 Millionen Euro gesenkt werden. Zudem laufe zum Jahresende ein vor zwei Jahren angestoßenes Kostensparprogramm aus, mit dessen Hilfe Xella ab 2017 im Vergleich zu 2014 jährlich rund 70 Millionen Euro sparen will.
Der Finanzinvestor Lone Star ist eigentlich auf Sanierungsfälle spezialisiert. Nach der Finanzkrise hatte Lone Star beispielsweise die schwer angeschlagene IKB übernommen. Xella ist dagegen profitabel: Nach eigenen Angaben setzte das Unternehmen 2015 rund 1,3 Milliarden Euro um und erwirtschaftete einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 226 Millionen Euro.
Aufgrund des Track Records von Lone Star ist zu vermuten, dass der Finanzinvestor Xella noch stärker auf Profitabilität trimmen will.
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Xella geht vom einen PE-Investor zum nächsten. Mehr über das Treiben der Finanzinvestoren lesen Sie auf der Themenseite Private Equity.