Das globale Beratungshaus Argon & Co hat nur eine Woche nach dem Einstieg des Private-Equity-Investors Bridgepoint seine erste Akquisition abgeschlossen. Mit der Übernahme der auf Management-Consulting und Transformationsprozesse spezialisierten Advyce & Company erweitert Argon strategisch sein Beratungsportfolio im DACH-Raum.
Mitte April investierte Bridgepoint über seinen Fonds Bridgepoint Development Capital V in Argon & Co. und erwarb eine „signifikante Minderheitsbeteiligung” an dem in München ansässigen Beratungshaus, wie Argon damals mitteilte. Schon länger an Bord ist der Investor Ardian Growth. Die Mehrheit der Unternehmensanteile verbleibt weiterhin im Besitz der Partnerinnen und Partner von Argon.
Argon hat große Wachstumsambitionen
Mit dem neuen Investor verfolgt Argon ambitionierte Wachstumsziele: So will das Beratungshaus die weitere Internationalisierung – insbesondere in Europa und den Vereinigten Staaten – und Investitionen in Beratungs- und Technologiekapazitäten vorantreiben. Dazu gehört auch eine erneuerte M&A-Strategie mit dem Fokus auf „hochgradig synergetische Transaktionen, die die Führungsposition des Unternehmens stärken werden“ forcieren, teilt Argon mit.
Argon zählt über 850 Beraterinnen und Berater in 17 Niederlassungen weltweit, die auf Lieferkettenplanung, Logistik, Fertigung, Beschaffung, Daten- und KI-Beratung spezialisiert sind. Argon ist von einer Vielzahl von Blue-Chip- und mittelständischen Kunden in Branchen wie Fertigung, Industrie, Konsumgüter, Pharma und Einzelhandel beauftragt.
Strategische Übernahme von Advyce & Company
Der Fokus der 2014 gegründeten Advyce & Company liegt auf der DACH-Region, in der das Beratungshaus eigenen Angaben zufolge besonders im Automobilsektor, in der Industrie sowie bei Energie- und Versorgungsunternehmen sowie Finanzdienstleistern aktiv ist.
Mit der Übernahme will Argon von den regionalen Marktkenntnissen von Advyce profitieren und neue Wachstumsmärkte erschließen. „Durch die Kombination unserer fundierten Expertise in den Bereichen Transformation und Restrukturierung, unserer innovativen Denkweise und unserer starken Kundenbeziehungen mit der globalen Reichweite und der Exzellenz von Argon & Co in der operativen Beratung bauen wir ein Unternehmen auf, das neue Maßstäbe in der Branche setzen wird“, sagt Burkhard Wagner, Co-CEO und Mitgründer von Advyce & Company.
Wagner und sein Co-CEO Marc Staudenmayer haben Advyce gemeinsam gegründet und werden als Partner zu Argon dazustoßen. Darüber hinaus zählt Advyce rund 100 Beraterinnen und Berater sowie weitere 16 Partnerinnen und Partner.
Argon verdreifachte Umsatz mit Ardian
Ardian ist bereits seit 2020 Minderheitsinvestor und stieg zwei Jahre nach dem Zusammenschluss der französischen Argon Consulting und der britischen Crimson & Co. ein. Damals waren noch rund 230 Mitarbeitende beschäftigt. Seitdem konnte das Unternehmen den Umsatz bereits auf rund 175 Millionen Euro verdreifachen.
Mit einem verwalteten Vermögen von mehr als 75 Milliarden US-Dollar ist der neue Investor Bridgepoint eine der weltweit größten Private-Equity-Gesellschaften. Das Unternehmen ist ein bekannter Player in der Beratungsszene mit früheren Beteiligungen an Alpha FMC, Analysys Mason und Prescient.
Private Equity entdeckt Beratungsbranche
Bridgepoint folgt mit seiner neuen Investition einem Trend, der im Professional-Service-Sektor seit einiger Zeit zu beobachten ist: Private-Equity-Investoren nehmen zunehmend Beratungshäuser ins Visier ihrer Investitionen. Für Aufsehen sorgte zuletzt etwa der Einstieg von EQT als Ankerinvestor bei der Steuerberatungsgesellschaft WTS. Marktbeobachter erwarten aufgrund des Investitionsdrucks, auch in Beratungshäusern, europaweit eine Konsolidierungswelle. Diese bietet enormes Investitionspotential für Private-Equity-Investoren. Welche Risiken darin lauern, lesen Sie hier.
Esra Laubach ist Redakteurin bei FINANCE und widmet sich schwerpunktmäßig den Themen Transformation, Restrukturierung und Recht. Sie ist Sprach- und Kommunikationswissenschaftlerin. Vor FINANCE war sie rund fünf Jahre als Legal-Journalistin für den Juve Verlag in Köln tätig, wo sie auch ihr journalistisches Volontariat absolvierte. Esra Laubach arbeitete während ihres Studiums multimedial u.a. für das ARD-Morgenmagazin, mehrere Zeitungen und moderierte beim Hochschulradio Kölncampus.
