Schlechte Nachrichten für Signa Prime Selection

Nach der Insolvenz der Signa Sports United gibt es auch bei der nächsten Gesellschaft aus René Benkos Reich schlechte Nachrichten. Es geht um Signa Prime Selection, die größte Immobiliengesellschaft von Signa. Laut einem Bericht des „Handelsblatt“ will der Investor Roland Berger dem Unternehmen den Rücken kehren und prüfe nach eigenen Angaben, seinen Anteil von 1,64 Prozent zu verkaufen. „Ich habe meine Verkaufsoption ausgeübt“, sagte er gegenüber dem „Handelsblatt“. Er sei mit Signa Prime in Gesprächen, zu welchem Datum der Ausstieg erfolgen kann. Grund für den Ausstieg soll die Kommunikation von Benko sein. Berger sei unzufrieden, wie er über die Entwicklungen des Unternehmens informiert wurde, schreibt das Handelsblatt. Auch weitere Anteilseigner sollen laut dem Bericht unter Berufung auf Investorenkreise enttäuscht sein – sie fühlten sich von Benko zunehmend schlecht informiert und verlangten mehr Details über die wirtschaftliche Entwicklung der Gruppe. Signa Prime ist Benkos Perle Auch die Zahlen des Jahresabschlusses 2022 von Signa Prime, der im September veröffentlicht wurde, deuten darauf hin, dass sich die Tochtergesellschaft in unruhigem Fahrwasser befindet. Für Signa wäre eine sich zuspitzende Situation der Tochter sehr schmerzhaft, immerhin ist Signa Prime das Aushängeschild im Immobilienreich von Benko. Laut der Unternehmenswebseite ist Signa Prime „die größte Gesellschaft im Immobilienbereich von Signa“ mit einem Gross Asset Value von 20,4 Milliarden Euro. Das Portfolio dieser Tochtergesellschaft enthält einige Sahnestücke wie zum Beispiel das Kunstforum in Wien, das Park Hyatt Vienna, das Carsch-Haus in Düsseldorf, das KaDeWe sowie das Hochhaus Upper West in Berlin oder die Alsterkaskaden sowie der noch im Bau befindlichen Elbtower in Hamburg. Ergebnis verringert sich um 375 Millionen Euro Mit Blick in die Bilanz von Signa Prime fällt auf, dass die Tochter im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr deutlich weniger Gewinne abwirft. Der Gewinn (Ebit) schrumpfte 2022 um das Fünffache von 400 Millionen Euro auf 75 Millionen Euro. Auch die Finanzierungskosten stiegen: Von 2021 bis 2022 wuchsen die Zinsen und ähnliche Aufwendungen schon um fast 30 Millionen Euro auf 97 Millionen Euro. Auch die Erträge aus Beteiligungen an verbundenen Unternehmen sanken von fast 500 Millionen Euro im Jahr 2021 auf 205 Millionen Euro im Jahr 2022. Die Signa Prime Selection war laut Geschäftsbericht im Jahr 2022 an insgesamt 23 Unternehmen zu 100 Prozent beteiligt. Den größten Verlust fuhr dabei die Signa Prime Capital Invest GmbH ein, für die der Geschäftsbericht einen Fehlbetrag von fast 135 Millionen Euro ausweist. Knapp 20 Millionen Verlust machte zudem die Signa Warenhaus Immobilien Holding. Bei der Signa Prime Great Britain steht ein Verlust von 7,3 Millionen Euro, bei der Signa Prime Luxemburg sind es 4,3 Millionen Euro. Anleihe von Tochter bald fällig, Rating ausgesetzt Die Verbindlichkeiten stiegen von rund 2 Milliarden auf rund 2,3 Milliarden Euro an. Auffällig ist, dass mehr als die Hälfte (1,4 Milliarden Euro) nur eine Restlaufzeit von bis zu einem Jahr hat. Mit anderen Worten: Signa Prime muss bald einen Milliardenbetrag refinanzieren, vorausgesetzt Finanzierungen werden nicht verlängert. Ob schon etwas und wie viel davon ist diesem Jahr getilgt wurde, ist nicht bekannt. Fällig wird zum Beispiel am 30. November dieses Jahres eine Anleihe der Tochtergesellschaft Signa Prime Finance 2020 S.C.S in Höhe von 201,5 Millionen Euro und einem Kupon von 3 Prozent. Hier gab es zuletzt einen Rückzug des Ratings. Im August zog Creditreform das Rating zurück. „Creditreform Rating hat die SME Issuer Ratings der Signa Prime Selection AG und ihrer Tochtergesellschaften Signa Prime Capital Market GmbH, Signa Prime CM 2017 GmbH und Signa Prime Finance 2020 S.C.S auf not rated gesetzt, da das zuletzt veröffentlichte Rating von A-/negativ nicht mehr aktuell ist und die Prüfung von Einwänden und Stellungnahmen der Signa Prime Selection AG im Zuge einer Ratingaktion andauert“, schreibt die Agentur in einer Pressemitteilung. Eine weitere Anleihe in Höhe von 75 Millionen Euro läuft am 31. Dezember 2024 aus. Außerdem weist der Geschäftsbericht sechs Schuldscheindarlehen der Signa Prime Green Finance in einer Gesamthöhe von 150 Millionen Euro auf, von denen 94,5 Millionen Euro im Oktober 2024 fällig werden. Frisches Geld besorgte sich Signa Prime Selection im August über eine Kapitalerhöhung von 750 Millionen Euro.

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