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Baywa findet neue Käufer für niederländische Tochter Cefetra

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Baywa kommt mit dem Verkauf von Tochtergesellschaften voran. Foto: Raphael Arnold
Baywa kommt mit dem Verkauf von Tochtergesellschaften voran. Foto: Raphael Arnold

Der hoch verschuldete Baywa-Konzern hat mit einem Investoren-Konsortium den Verkauf sämtlicher Anteile an dem niederländischen Agrarhändler Cefetra Group vereinbart. Das teilte das kriselnde Unternehmen aus München kurz vor den Feiertagen mit. Der Kaufpreis soll rund 125 Millionen Euro betragen.

Die Transaktion unterliegt mehreren Bedingungen sowie behördlichen Freigaben, ein erster Versuch war im Herbst 2025 gescheitert. Der Vorstand des Agrarhändlers und Baumarktbetreibers erwartet dennoch, dass der Vollzug der Transaktion im ersten Quartal 2026 erfolgt. Mit dem Closing kann der Konzern nach eigenen Angaben die für seine Restrukturierung nötigen Mittelzuflüsse und Entschuldungseffekte erzielen, für die der M&A-Deal im Baywa-Sanierungsgutachten vorgesehen ist.

Baywa erhält Erlös in zwei Tranchen

Der vereinbarte Kaufpreis ist in zwei Tranchen fällig: zunächst 80 Millionen Euro zum Zeitpunkt des Vollzugs der Transaktion, weitere 45 Millionen Euro spätestens zum 30. April 2026 oder 90 Tage nach dem Vollzug. Zahlen die Erwerber die zweite Tranche vorzeitig, ist ein Preisnachlass von bis zu 5 Millionen Euro vorgesehen. Außerdem fließen der Baywa rund 62 Millionen Euro zu, weil sie im Rahmen der Refinanzierung der Cefetra durch das Käuferkonsortium ihre Gesellschafterdarlehen zurückführen kann.

Die Entkonsolidierung der niederländischen Tochter infolge des Verkaufs verringert auch die Bankverbindlichkeiten des Baywa-Konzerns. Das Unternehmen kann durch den Deal seine Außenstände um rund 600 Millionen Euro reduzieren; dazu trägt auch der Erlös aus dem Verkauf von Cefetra bei.

Baywa leistet Beitrag zum Cefetra-Eigenkapital

Der Vollzug der Transaktion unterliegt einer Reihe von Vorbehalten. Dazu zählen aufseiten von Cefetra ein Konsultationsprozess mit dem Betriebsrat und die Refinanzierung der Zielgesellschaft in Höhe von 600 Millionen Euro. Zwei Kernbanken der Cefetra sagten diese nach Angaben der Baywa bereits zu, würden aber einen Zielwert beim Eigenkapital verlangen. Um diesen zu erreichen, verpflichtete sich Baywa, 12 Millionen Euro an Cefetra zu leisten; ein weiterer Eigenkapitalbeitrag kommt voraussichtlich vom Käuferkonsortium. Weitere Bedingungen für das Closing sind die Zustimmung des Baywa-Aufsichtsrates und eine außenwirtschaftliche Freigabe der Transaktion in Italien.

Der Agrarhändler und Baumarktbetreiber Baywa steht seit Herbst 2024 unter wirtschaftlichem Druck, seit Januar 2025 läuft ein Starug-Verfahren bei dem kriselnden Konzern. Im laufenden Jahr stieß das Unternehmen mehrere Verkäufe an, darunter seine Tochter Baywa Energie Dienstleistung sowie die Beteiligung an dem österreichischen Lagerhausbetreiber WHG. Im Herbst setzte das Unternehmen außerdem eine Kapitalerhöhung um, die 179 Millionen Euro einbrachte.  Der Verkauf der Tochtergesellschaft Baywa Re dagegen scheiterte.

Raphael Arnold ist Redakteur bei FINANCE. Er studierte in Gießen und Alexandria (Ägypten) Geschichte, Geografie und Arabisch. Schon vor und während des Studiums schrieb er für verschiedene Tageszeitungen. Bei den Nürnberger Nachrichten absolvierte er ein Volontariat und arbeitete im Anschluss in deren Wirtschaftsredaktion. Danach war er über 13 Jahre für den US-Investment News Service OTR Global als Researcher und Projektmanager tätig. Beim Juve Verlag verantwortete er bis Oktober 2024 knapp acht Jahre lang die Österreich-Publikationen.

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